Interview mit Bayer-Künstlerin Rike Huy„Ich habe von Hauschka geträumt“

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Die Trompeterin Rike Huy.

Die Trompeterin Rike Huy wird von der Bayer-Kultur gefördert – und spielt demnächst mit Oscar-Gewinner Hauschka zusammen beim Bayer-„Start“-Festival.

Die Trompeterin Rike Huy ist von der Bayer-Kultur geförderte Musikerin, hat viele künstlerische Verbindungen nach Leverkusen – und spielt beim Bayer-„Start“-Festival mit Volker Bertelmann in Leipzig. Der gewann als  Hauschka jüngst den Oscar für seine Musik zum Film „Im Westen nichts Neues“. Wir sprachen mit ihr über diese Konstellation. 

Frau Huy. Sie spielen gemeinsam mit Hauschka, dem Oscar-Gewinner. Haben Sie schon seine Telefonnummer?

Nein. Er ist aber auch sicherlich sehr beschäftigt gewesen in letzter Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass sein Telefon gerade sehr häufig klingelt.

Das Konzert findet zwar in Leipzig statt, ist aber Teil der „Start“-Festivals der Bayer-Kultur.

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Ja. Ich bin dort Hauschkas Support-Act. Das bedeutet: Ich trete vor ihm auf, spiele mein Set. Und dann kommt er auf die Bühne. Wir müssen also erstmal schauen, inwiefern es da zu etwas Gemeinsamem kommt. Nichtsdestotrotz ist es für mich natürlich großartig, von ihm eingeladen worden zu sein. Es ist schon krass, wenn man eine Person und deren Werk seit so vielen Jahren verfolgt – und es dann zu so einem Kontakt kommt.

Inwiefern hat Hauschka Sie als Künstlerin geprägt?

Ich war ja in Frankfurt an der International Ensemble Modern Akademie, an der es explizit um die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst und Musik geht. Dort habe ich ein Jahr lang intensiv neue Musik kennengelernt. Experimentelle Musik. Und ich habe zum ersten Mal verstanden, wie Musik mit dem Prepared Piano funktioniert.

Bei der die Klavierseiten mit ungewöhnlichen Gegenständen angeschlagen und das Instrument auch perkussiv genutzt wird.

Genau. Ich lernte diesbezüglich erst einmal Klassiker wie John Cage kennen und fand es faszinierend. Aber irgendwann kam jemand zu mir und fragte mich: „Sag mal, kennst Du eigentlich Hauschka? Der macht das auch. Nur noch cooler!“ Das machte mich neugierig. Ich hörte es mir an – und fand es tierisch! In den Jahren seitdem habe ich dann immer geschaut, was er so macht. Und das prägt einen schon. Es prägt den Vorstellungsraum davon, was machbar ist in der Musik.

Hauschka macht experimentelle, ultramoderne Musik. Sie auch – unter anderem, indem sie klassisches Trompetenspiel mit Elektronik verbinden. Ergo: So eine Kollaboration von Rike Huy mit Hauschka würde passen, oder?

Ja. Ich denke: Vielleicht ist da ein Kern, der uns verbindet.

Zuletzt kam die Oscar-Nacht und Sie wussten: Ich spiele demnächst mit einem Oscar-Gewinner. Das ist nochmal etwas Anderes als ein normales Konzert, oder?

Das ist eine Ebene, die ich mir gar nicht so richtig vorstellen kann. Auch wenn sein Oscar für mich gar nicht so überraschend kam. Seine Karriere ist ja gewissermaßen dahin gewandert.  Er war ja vorher schon krass!

Dennoch ist der Oscar der Preis schlechthin. Mehr geht nicht. Um seine Verleihung zu sehen, schlagen sich Millionen die Nacht um die Ohren. Sie auch?

Nein. Ich habe geschlafen. Aber: Ich habe von Hauschka geträumt.

Wie bitte?

Ja. Ernsthaft. Ich habe geträumt, dass er mir bei einer Party die Hand gibt. Dann bin ich aufgewacht, das war so um kurz nach vier, habe auf mein Handy geschaut – und gesehen, dass er gewonnen hat! (lacht) Und es ist für mich durchaus ein surrealer Moment, mit ihm ein Konzert zu geben. Es ist ja so: Als Künstler oder Künstlerin verbringt man ja quasi die ganze eigene musikalische Entwicklung im Dialog mit der Musik solcher inspirierenden Menschen – und in solchen Momenten wie nun merkt man, dass eine echte Person dahintersteckt. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das anfühlt.

Rike Huy und Hauschka gastieren im Rahmen des Bayer-„Start“-Festivals (15. April bis 7. Juni in Leverkusen, Wuppertal, Berlin und Leipzig) am 18. Mai um 19 Uhr im Leipziger Kupfersaal. Alle Infos zum Festivalprogramm und zum Ticketverkauf sind im Internet zu finden. Huy tritt zudem am 16. Juni gemeinsam mit dem Leverkusener Ensemble L'arte Del Mondo im Sensenhammer auf.

www.startfestival.de

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