Interview mit Petra ClemensJT Leverkusen – „Wir sind ganz nah an unseren Darstellern“

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Erfolgshaus: Petra Clemens vor dem Jungen Theater.

Erfolgshaus: Petra Clemens vor dem Jungen Theater.

Leverkusen – Frau Clemens, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag beim Jungen Theater?

Ja. Das war ein Probentag zu „Andorra“. Bernd Vossen, der Gründer des Theaters, der 2006 gestorben ist, wollte das Stück 1998 inszenieren – und fragte mich, ob ich es mit ihm zusammen in der Fußgängerzone aufziehen wolle. Und das haben wir dann gemacht: Ich hatte damals in Opladen ohnehin die Demo zum 9. November mitorganisiert – also zeigten wir Teile von „Andorra“ am Streckenrand.

Inwiefern hat sich das Junge Theater seit damals verändert?

Der Unterricht ist professioneller – was auch daran liegt, dass unsere Ehemaligen, die ja mitunter Schauspielschulen in ganz Europa besuchen, in Spielpausen zurückkommen und Workshops geben. Und: Unser Einzugsgebiet ist größer. Die Ensemblemitglieder kommen heutzutage aus ganz NRW.

War die Bedeutung des Theaters als Starthilfe für eine professionelle Karriere auch im Jahr 1998 schon das Ziel?

Ja. Darauf hatte Bernd Vossen Wert gelegt. Er war sehr ambitioniert. Als er weg war, dachte ich auch, dass es nicht weiter gehen würde. Es gibt bis heute Momente, da sitzen wir Leiter zusammen und sagen uns: „Wir haben es tatsächlich schon so viele Jahre geschafft, sein Werk weiterzuführen.“

JTL-Gründer Bernd Vossen

JTL-Gründer Bernd Vossen

Was hat das Junge Theater so lange überleben und über Leverkusen hinaus erfolgreich werden lassen?

Unsere Gruppenstruktur. Wir sind ehrlich und ganz nah dran an unseren Darstellern. Sie können uns jederzeit um Rat fragen.

Mit was darf man Ihnen beim Vorsprechen auf gar keinen Fall ankommen?

Es ist alles möglich. Sie glauben nicht, wie viele Gollums ich schon gesehen habe… Schwierig wird es vielleicht, wenn jemand nicht weiß, wie in klassischer Monolog funktioniert – und zehn Minuten lang nur aus Schiller abliest.

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