Junge TalenteBurscheider IT-Nachwuchs auf den Spuren von Steve Jobs

Lesezeit 3 Minuten
Julian Riepe mit seinem ersten Computer, den er noch heute nutzt – und gerne daran herumschraubt.

Julian Riepe mit seinem ersten Computer, den er noch heute nutzt – und gerne daran herumschraubt.

Leverkusen  – An dem kleinen Tannenbaum hängen Mini-Ipods. Eine zum Bücherregal umfirmierte Holzkiste an der Wand ziert alleine die Biographie von Steve Jobs. Im Schlampermäppchen auf dem Schreibtisch sind keine Stifte, sondern filigrane Werkzeuge. In der Glasvitrine sind Handys und MP3-Player ausgestellt. Ein Blick in das Burscheider Kinderzimmer von Julian Riepe reicht, um zu sehen, was die Leidenschaft des 15-Jährigen ist.

Erster Computer mit vier Jahren

„Mit vier Jahren hat mein Vater mir seinen ausrangierten Computer geschenkt“ , erzählt der Schüler des Leverkusener Werner-Heisenberg-Gymnasiums. Der iMac von 2006 steht noch heute an Julian Riepes Schreibtisch. „Ich bin von dem Teil angetan“, sagt der 15-Jährige während er das Gehäuse routiniert aufschraubt und mit Hilfe der Werkzeuge aus seinem Schlampermäppchen Einzelteile entnimmt, um ein Blick in das aufgeräumte Innere der Maschine zu ermöglichen. Viele Teile daraus sind nicht mehr aus 2006, wenn etwas nicht mehr funktioniert oder verbesserungswürdig ist, tauscht der 15-Jährige die Teile aus. Selbstständig und selbsterlernt. Was macht er, wenn etwas nicht funktioniert? „Noch mal probieren“, sagt Riepe. „Oder googeln.“

Das könnte Sie auch interessieren:

„Gedaddelt hat er eigentlich nie“, sagt seine Mutter. Julian stimmt zu. „Mich hat immer mehr interessiert, wie das funktioniert .“ Schon mit vier Jahren auf dem alten Gerät seines Vater wollte er immer rausfinden, was sich in dem System verändert, wenn man auf einen Knopf drückt. Früh erkannte Julian Riepe, dass es ihm nicht nur Spaß macht, defekte Geräte wieder zum Laufen zu bringen, sondern dass es auch durchaus lukrativ sein kann. Gerade bei Geräten der teueren Marke Apple, für die er sich besonders interessiert. „2012 habe ich zum ersten Mal günstig ein MacBook ersteigert und repariert“, sagt der Burscheider. Damals war er acht Jahre alt. Fünf Jahre später hat er es für das Dreifache wieder verkauft.

Konzept für die Schule entwickelt

Auch im Werner-Heisenberg-Gymnasium hat sich Julians Talent bereits rumgesprochen. „Lehrer rufen mich schon mal, wenn es technische Probleme gibt“, sagt der 15-Jährige. Die Weihnachtsferien verbringt er damit, in Absprache mit der Schulleitung eine Präsentation zur Digitalisierung der Schule auszuarbeiten, in der er die Möglichkeiten von Bildungssoftware vorstellt. „In der elften Klasse führt schon ungefähr jeder fünfte Schüler seine Hefte auf dem Tablet“, sagt Riepe. Bei ihm in der zehnten Klasse sei er einer der ersten, der damit begonnen hat. Dafür hat er einen speziellen Stift, mit dem er auf dem Tablet handschriftlich arbeiten kann. Der Vorteil: „Man hat alles auf einem Gerät, die Ausrede »ich habe mein Heft zu Hause liegen lassen« gilt nicht nicht mehr.“ Das einzige Problem könnte ein leerer Akku sein. „Aber dafür gibt es in der Schule Steckdosen.“

Eigenes Business starten

Wenn irgendwann alle Schüler und Lehrer digital arbeiten würden, könnte eine Menge Papier und Zeit gespart werden, meint er. „Das ganze Kopieren und Blätter austeilen könnte man sich sparen.“ Bei den meisten seiner Mitschüler landen ausrangierte Handys und Laptops in der Schublade. Mit zwei Freunden zusammen hat Julian daher den Plan entwickelt, eine gemeinsame Firma zu gründen. „Wir wollen zuerst einmal den Schrott von Freunden sammeln, reparieren und dann weiter verkaufen“, erklärt er. Ein kleines Business mit großem Potenzial. Schließlich hat auch Riepes großes Vorbild Steve Jobs damals das heutige Milliardenunternehmen Apple in seiner Garage gegründet.

KStA abonnieren