KabarettistInterview mit Jürgen Beckers

Der Kabarettist Jürgen B. Hausmann (bürgerlich Jürgen Beckers) gastiert am 2. Mai im Forum.
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Leverkusen – Herr Hausmann, was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Leverkusen denken?
JÜRGEN BECKERS: Fußball, ganz klar. Bayer 04 ist doch jedem ein Begriff!
Sie kommen aus Alsdorf bei Aachen, sind aber vor allem in Köln und Umgebung unterwegs. Beide Regionen liegen in NRW. Also sagen Sie doch einmal: Worin unterscheiden sich die Menschen aus dem Rheinland von denen aus dem Aachener Land?
BECKERS: Je näher man an Köln kommt, umso lockerer ist die Stimmung – gerade, wenn ich im Karneval unterwegs bin. Das gilt dann natürlich auch für Leverkusen. Bei Ihnen vor der Haustüre sind die Menschen begeisterungsfähiger.
Hatten Sie im „Haifischbecken“ Karneval je Probleme, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen?
BECKERS: Anfangs schon. Das kennt jeder. Aber letztlich siegt doch die Solidarität unter uns Rednern. Von uns gibt es schließlich nicht mehr so viele – in der Spitze sind das derzeit Guido Cantz, Bernd Stelter und ich. Marc Metzger und Willibert Pauels pausieren derzeit ja. Da müssen wir zusammenhalten.
Wie schwierig ist es denn, in dieser Szene eine Nische zu finden?
BECKERS: Das ist nicht so schwer. Man muss nur Themen finden, bei denen sich die Leute wiedererkennen. Die Zuschauer müssen denken: Ja, das ist auch meine Macke.
Und was zeichnet gerade Sie aus?
BECKERS: Ich beschäftige mich viel mit Sprache, mit Formulierungen im Rheinischen – das macht sonst keiner in dieser Form.
Sie sind also mit Dialekt aufgewachsen?
BECKERS: Ja. Und ich bin auch dafür, dass unsere Kinder ihren heimischen Dialekt lernen. Denn man muss sich doch nur mal anschauen, welche Bundesländer wirtschaftlich am erfolgreichsten sind: Bayern und Baden-Württemberg. Und in beiden reden die Menschen bis heute Dialekt.
Wenn Sie eine Büttenrede oder ein Kabarettprogramm schreiben, müssen Sie eine Pointe an die andere hängen. Das hört sich schwer an. Sind Sie schon einmal so richtig gescheitert?
BECKERS: Ich sage mal so: Es gibt gerade im Karneval pro Session immer ein paar Auftritte, bei denen das Publikum nicht mitzieht – von 150 gehen fünf daneben. Trotzdem: Solange man ein Konzept hat, geht alles. Man muss die Rede nur zu Ende bringen, egal wie. Überhaupt: Viel schlimmer als fehlender Applaus ist es, ausgebuht zu werden.
Wurden Sie je ausgebuht?
BECKERS: Oh ja, in den Niederlanden. Ich hielt dort eine Rede auf Deutsch – aber das wollte das Publikum nicht hören. Die haben mich richtig von der Bühne gepfiffen. Und einen weiteren, desaströsen Auftritt hatte ich im Kölner Gürzenich bei einer Damensitzung: Ich war für 18 Uhr eingeladen, die Sitzung hatte aber schon um 13 Uhr begonnen. Ich kann Ihnen sagen: Diese Damen waren zu nichts mehr fähig.
Sie sind hauptberuflich Lehrer und unterrichten die „toten“ Fächer Latein, Griechisch und Geschichte. Wurden Sie also Kabarettist und Karnevalist, um nebenher etwas Lebendiges zu machen?
BECKERS: Mit dem einen oder anderen Gag kann man den Unterricht in diesen Fächern schon etwas lustiger und weniger trocken gestalten. Aber bei mir hat diese Entwicklung nichts mit dem Beruf als Lehrer zu tun: Ich habe mit elf Jahren meine erste Büttenrede gehalten – und von da an kam eben jedes Jahr eine neue hinzu.
Das Gespräch führte Frank Weiffen