Kanusport in LeverkusenDer Verein, den es schon vor der Stadt gab, feiert Geburstag

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Ein Wildwasserpaddler auf der Gronda.

Leverkusen – 100 Jahre sind eine lange Zeit. Vor 100 Jahren gab es zum Beispiel die Stadt Leverkusen noch gar nicht. Sie wurde erst 1930 gegründet. Da wurde beim Kanuclub Wiesdorf schon seit acht Jahren Wander- und Rennsport betrieben. In diesen Tagen zelebriert der heutige Verein für Kanusport Bayer Leverkusen e. V. sein 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine lange Zeit mit Höhen und Tiefen zurück.

So trennten sich Mitte der 1920er Jahre die beiden Interessengruppen Wander- und Rennsport und bauten bei Stromkilometer 700,8 je ein eigenes Bootshaus auf angeschüttetem Gelände, das heute als Dhünnaue bekannt ist. Im Jahr 1934 feiert der Verein dann die ersten Europameister der Stadt Leverkusen. Paul Liebrecht und Albert Schorn gewinnen im Zweier-Kajak über 10.000 Meter den Titel und krönen sich und alle Leverkusener Paddler.

Seit 1951 Werksverein von Bayer

Nach dunklen Jahren des Zweiten Weltkrieges, in denen viele Mitglieder Wehrdienst leisten mussten und die Bootshäuser des Vereins zerbombt und geplündert wurden, wurde der Verein im Jahr 1948 neu gegründet. Die Boote wurden zu dieser Zeit in den Toilettenräumen des Lokals Schützenburg gelagert, die Mitgliederzahl sank auf 30 Personen. Die Zukunft stand auf der Kippe, doch der Club berappelte sich wieder.

Im Januar 1951 wurde der Club schließlich als Werksverein anerkannt und erhielt seinen heutigen Namen. Der Bootsbestand wurde aufgebaut und das Willie-Schmidt-Bootshaus errichtet. Von da an ging es bergauf. Mitte der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre sind die Athleten, zumindest im Westdeutschen Raum, führend. Kurt Longerich und Richard Hauschild gewinnen mehrfach die Deutsche Meisterschaft und werden Vize-Weltmeister. Der Verein erfährt einen regelrechten Mitglieder-Boom.

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Richard Hauschild und Kurt Longerich, Vizeweltmeister 1963.

Zur Angleichung aller Bayervereine folgt 1975 die Einführung des heutigen Logos. Anfang der 1980er Jahre ist dann Schluss mit Renn- und Leistungssport. Auch das Willie-Schmidt-Bootshaus muss im Rahmen der Sanierung der Dhünnaue abgerissen werden. Container bilden den Mittelpunkt des Vereinslebens. Im Jahr 2002 feiert das heutige Bootshaus am Wiesdorfer Rheinufer schließlich Einweihung und der Club erfindet sich wieder einmal neu.

Heute umfasst das Angebot des Vereins den Breitensport mit besonderem Augenmerk auf die Kinder- und Jugendförderung. Wildwasser, Kanuwandern, Seekayak und Kanu-Polo bieten allen Mitgliedern abwechslungsreichen Sport auf dem Wasser. Dazu kommen mehrtägige Reisen in deutsche und europäische Wassersportregionen. Auch Projekttage, Schul-AG´s und ein generationenübergreifendes Winterprogramm gehören im Jahr 2022 zur DNA des Vereins.

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Heute hat der Club rund 260 Mitglieder mit einem Altersdurchschnitt von 27 Jahren. Zu den großen Feierlichkeiten gehört am Samstag, 20. August, eine Kanutour auf der Rur. Am Sonntag, 21. August, sind dann ab 10 Uhr alle interessierten Leverkusenerinnen und Leverkusener eingeladen, ein fröhliches Sommerfest auf dem Vereinsgelände, Rheinallee 1, zu feiern. Hierbei soll vor allem der Kanusport präsentiert werden.

In einem großen Wasserbecken können Kanus getestet oder das Rolltraining ausprobiert werden. Das Wasser dafür stammt aus sogenannten Brauchwasserbrunnen des Chemparks. Rund 120 Kubikmeter Grundwasser dienen erst zu Show-Zwecken, bevor sie zur Bewässerung der Wiese und der Allee-Bäume an der Uferpromenade genutzt werden. Eine Hüpfburg und eine Kletterwand runden das Rahmenprogramm ab.

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