Kommentar zum Kreativzentrum in WiesdorfNeues Leben in der Ödnis

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Das verwilderte Gelände an St. Antonius und der Bürgerhalle bis hinunter zur Rheinallee liegt seit Jahren brach. Es könnte neu genutzt werden.

  • Zwischen St. Antonius und Rheinuferstraße soll ein neues Viertel entstehen.
  • Kommt nach Jahrzehnten als Brachland wieder Leben in den Stadtteil?
  • Der Abstand zum Chempark schränkt die Nutzungsmöglichkeiten allerdings ein.

Leverkusen – Seit fünf Jahren liegt das Gutachten des Tüv Rheinland vor, das erarbeitet hat, nach welchen Grundsätzen die Stadtplanung in Leverkusen auf die Vorschriften der europäischen Seveso-II-Richtlinie vorgehen muss, die den Abstand zu Störfallbetrieben regelt, in diesem Fall also vor allem zu Produktionsanlagen im Chempark.

So sollen nicht gerade publikumsträchtige Einrichtungen neben potenziell gefährlichen Chemieanlagen angesiedelt werden – was schon konkrete Folgen im Süden der City gezeitigt hat. In Rheinnähe, zwischen Neulandpark und Chempark, hatte die Richtlinie – entgegen früheren Plänen – einen jahrelangen Stillstand zur Folge. Dass dort nun wieder nach vorn gedacht werden soll, ist richtig und überfällig.

Andere Flächen in Chempark-Nähe, längs der Peschstraße und Schießbergstraße vom Ludwig-Erhard-Platz bis zur Barmer Straße, harren ebenfalls ihrer Aktivierung, die nicht immer einfach sein wird. Denn der zeitweilig gar nicht so abwegige Traum vom attraktiven Bürostandort mit schnellem Anschluss nach Köln hat sich in Zeiten verstärkter Arbeit im Homeoffice schnell verflüchtigt und wird so nicht wiederkommen.

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Bei allen berechtigten Sicherheitsbedenken kann die Verbindung Wiesdorfs zum Rhein aber nicht dauerhaft durch die gegenwärtige Ödnis geprägt bleiben, die jetzt den Bereich zwischen Kreuzhof und Rheinallee charakterisiert. Der Ansatz, den die Stadt nun mit einem hochwertigeren Gewerbegebiet mit kleineren, nicht-emittierenden Betrieben verfolgt, ist pragmatisch und zielführend. Er sollte nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Aber auch die notwendige Bürgerbeteiligung ist wichtig, um solche gewollten Veränderungen zu erklären und von ihnen zu überzeugen. Im Bereich der unteren Hauptstraße ist es in der Vergangenheit schon zu einigen Revierkämpfen zwischen Wiesdorfern und dem Werk gekommen. Ein ähnlicher Konflikt sollte sich nicht wiederholen. Kreativität wäre hilfreich.

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