Kunstverein LeverkusenRoland Schapperts Bilder spielen und faszinieren mit Wörtern

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Bilder voller Wort- und Gedankenspiele: Im Kunstverein werden – kuratiert und auf diesem Bild betrachtet von Susanne Wedewer – Bilder von Roland Schappert gezeigt.

Bilder voller Wort- und Gedankenspiele: Im Kunstverein werden – kuratiert und auf diesem Bild betrachtet von Susanne Wedewer – Bilder von Roland Schappert gezeigt.

Leverkusen  – Auch ohne seine Technik, seine Motivation, seine Intention zu verstehen, merkt man beim Betrachten dieser Bilder sofort: Roland Schappert ist ein Mensch des Wortes. Ein Künstler, der mit der Schrift und mit Begriffen, mit Buchstaben und Statements spielt.

„You“ steht da silbern auf schwarzem Hintergrund. Oder „Nature“. „Culture“. „Identity“. Das Wort „Desire“ – englisch für das Verlangen – ist gleich mehrfach über eine ganze Wand des Kunstvereins geschrieben, gemalt, angebracht. Wohl, weil es die Voraussetzung ist für alles im Leben. Ohne Verlangen ist nichts zu erreichen. Verlangen ist die Triebfeder im Innern, die nicht nur aber eben vor allem Künstlerinnen und Künstler immer wieder Neuland ausloten lässt.

Alte Welt und Moderne

Bei Schappert, dessen Bilder bis zum 25. Juli in den Remisen des Schlosses zu sehen sein werden, geht es um das Neuland der Moderne, das er erkundet – und zwar vor dem Hintergrund der alten Welt. Seine verschlungenen Wörter – mal durch gebürstetes Aluminium auf Papier und sodann digital auf Leinwand gedruckt, mal mit Tusche zu Papier gebracht – verknüpfen schon rein technisch das analoge Früher mit dem digitalen Heute.

Und sie tun es bezüglich der Intention, denn: Wer versucht, zu erkennen, was da gemalt und geschrieben vor ihm steht, der macht sich eben Gedanken – und handelt somit anders als es heutzutage üblich ist. In einer Zeit, in der die immer gleichen Emojis für viel zu viele Dinge gleichzeitig stehen und alles oder gar nichts bedeuten können.

Zurück zum Dialog

„Ich möchte, dass die Menschen suchen und diskutieren und sich auseinandersetzen“, sagt er. „Ich möchte, dass wir dadurch wieder in einen Dialog kommen.“ Denn Dialog stehe der Wirklichkeit mit ihrer allzu schnell ausgesprochenen Cancel-Culture, die alles andere außer der eigenen Überzeugung ausschließe – entgegen.

Es geht Schappert darum, eine Identität zu finden, zu akzeptieren. Es geht ihm darum, sich auf das „Du“, das „You“, einzulassen. Um die Art und Weise, wie wir Menschen miteinandern reden. Um „Culture“, Gesprächskultur, als Gegenpol zu dem, was Susanne Wedewer als Kuratorin des Kunstvereins, „digitales Wischiwaschi“ nennt. Das Miteinander muss zwingend und verpflichtend sein. Nicht nebenher laufend, aneinander vorbei.

Insofern ist diese Ausstellung mit dem Titel „Mitten im hellen Nichts“ ein Plädoyer für mehr Miteinander. Und ebenso wichtig wie beeindruckend anzuschauen – zumal nach Monaten der Isolierung und des Ausgeschlossenseins im Lockdown.

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Veranstaltungen zu Schappert

Thematisch flankiert wird die Schappert-Schau von mehreren Veranstaltungen, die in den kommenden Wochen im Kunstverein stattfinden. Am Freitag, 25. Juni, steht zunächst von 17 bis 21 Uhr die Eröffnung an.

Am Sonntag, 4. Juli, um 12 Uhr gibt es eine Gesprächsrunde, an der neben Schappert auch OB Uwe Richrath sowie die Museumskuratorin Thekla Zell teilnehmen und bei der es nicht um eine Erklärrunde zu den gezeigten Bildern geht. Sondern bei der die Rolle der Kunst, das Selbstverständnis ihrer Akteurinnen und Akteure sowie die Frage „Wie frei ist bildende Kunst und was haben die Bürger davon?“ im Mittelpunkt stehen sollen.

Am Sonntag, 11. Juli, sprechen Schappert und Wedewer mit dem Kuratoren des Kunstvereins Essen, Peter Friese, über die Ästethik und Bedeutung von Schriftbildern („Kann man diese Bilder lesen?“).

Am Donnerstag, 22. Juli, schließlich steht eine Lesung: Ab 19.30 Uhr stellt Verleger Adrian Kasnitz seinen auf internationale Lyrik spezialisierten Verlag „parasitenpresse“ vor, bei de auch Schappert schon einen Gedichtband mit dem Titel „Du fällst mir leicht“ veröffentlichte, aus dem der Autor vortragen wird.

Zudem stellt er sein neues, in den kommenden Tagen erscheinende Buch „Coronasehnsucht“ vor. Stand heute könne sowohl die Ausstellung als auch die Veranstaltungen von Publikum besucht werden. Alle Informationen dazu gibt es im Internet.

www.kunstverein-leverkusen.de

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