Neues LagerPeek & Cloppenburg macht Leverkusener Illbruck-Halle zum Mode-Drehkreuz

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Die frühere Illbruck-Lagerhalle gegenüber des Werks in Pattscheid aus der Luft.

Die ehemalige Lagerhalle von Illbruck ist jetzt an Peek & Cloppenburg vermietet. Im Hintergrund das Werk von Carcoustics, vormals Illbruck.

In dem 4500 Quadratmeter großen Lager wurde einst die Segelyacht gebaut, mit dem das Team Illbruck die härteste Regatta der Welt gewann: das Volvo Ocean Race.

Vor reichlich zwei Jahrzehnten war sie Schauplatz spektakulärer Aktivitäten: In der Halle gegenüber des Illbruck-Werks in Pattscheid entstand in monatelanger Arbeit eine Yacht. Nicht irgendeine Segelyacht, sondern die „Illbruck V.O.60“. Das Schiff, mit dem die von Willi und Michael Illbruck zusammengestellte Crew am Ende tatsächlich das Volvo Ocean Race gewann, die härteste Regatta der Welt. Neun Monate, 32.250 Seemeilen. Mit Etappen, die zum Beispiel von Southampton nach Kapstadt führen. Oder von Auckland nach Rio de Janeiro. 

20oo und 2001 war das, lange her. Aus Illbruck wurde im selben Jahr Carcoustics; nach knapp fünf Jahrzehnten war das Familienunternehmen in die Hände des Finanzinvestors NIB Capital übergegangen. 2016 ging der Spezialist für Akustikteile im Automobilbau an die chinesische Fuxin Dare Automotive Parts. Und ist damit Teil eines Unternehmens, das neben Leverkusen ein weiteres Werk in Deutschland, zwei in Österreich, drei in der Slowakei sowie jeweils eines in Belgien, Spanien und Polen unterhält. Dazu kommen jeweils zwei Produktionsstätten in den USA und Mexiko – und natürlich China. 

Roman Travnik dachte zunächst an ein Fachmarkt-Zentrum

Fuxin Dare hatte keine Verwendung mehr für die Lagerhalle gegenüber der Produktion am Neuenkamp und stellte sie zum Verkauf. Im vorigen Februar griff der Opladener Immobilienentwickler Roman Travnik zu. Zunächst habe ihn die rund 4500 Quadratmeter große Halle weniger interessiert als das an die 20.000 Quadratmeter große Grundstück in Pattscheid nahe der Burscheider Straße. „Aus Projektentwickler-Sicht untergenutzt“, sagt Travnik dem „Leverkusener Anzeiger“. Aber seine Idee, dort ein Fachmarkt-Zentrum zu bauen, sei an den Vorgaben der Stadtverwaltung gescheitert, so Travnik. Im Rathaus sieht man dort oben keinen großflächigen Einzelhandel.   

Blieb die Vermietung der Halle. Die sei zunächst automatisch geschehen, erklärt Travnik: Zunächst hatte Carcoustics noch Bedarf an Lagerfläche. Das galt aber nur für eine Übergangszeit bis Ende November vorigen Jahres. Danach musste ein neuer Mieter her. Travnik fand ihn im Düsseldorfer Modeunternehmen Peek & Cloppenburg, das auch in der Wiesdorfer Fußgängerzone eine Filiale unterhält. Die Firma richtet in Pattscheid ihr Außenlager für das Rheinland ein.   

Dafür waren laut Travnik nur wenige Umbauten erforderlich: „Wir haben in der Halle Stahlbühnen sowie die damit verbundenen Teile der CO₂-Löschanlage entfernt.“ Daneben seien noch ein paar Brandschutz-Themen zu klären gewesen. „Ansonsten waren wir, auch dank der guten Zusammenarbeit mit P&C, relativ schnell am Ziel“, bilanziert der Immobilien-Entwickler.

Ginge es nach ihm, würde noch deutlich mehr draus. Mit Blick auf den niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatz werbe er bei Peek & Cloppenburg dafür, vielleicht auch den Firmensitz nach Leverkusen zu verlegen, sagt Travnik. Das sei nur eine Idee – aber eine gute, findet der Opladener. Käme es dazu, wäre die inzwischen anthrazitfarbene Halle noch einmal Schauplatz spektakulärer Entwicklungen. Diesmal nicht in Sachen Sport, sondern in Sachen Wirtschaft.

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