Schwangere Freundin geschlagen39-Jähriger behauptet sich vor Leverkusener Amtsgericht

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Justitia an einer Mauer

Eine Justitia mit verbundenen Augen an der Mauer eines Gerichtes (Symbolbild).

Leverkusen – Zwei Schläge ins Gesicht und zwei gestohlene E-Bikes: Mit gesenktem Blick sitzt Jonas R. (Name geändert) vor dem Leverkusener Amtsgericht und hört sich seine Anklage an. Dass er seine schwangere Freundin misshandelt haben soll, daran will er sich nicht mehr so recht erinnern. Der 39-Jährige hat ein Drogenproblem – das wird im Laufe der Verhandlung mehr als deutlich. Und diese Rauschzustände sind wohl gleichzeitig auch Grundlage für jenes Handeln, wegen dem die Staatsanwaltschaft ihn vor Gericht nun prüfend anschaut, sich immer wieder kurze Notizen macht.

„Ich weiß nicht, ob ich sie mit der Faust geschlagen habe. Geschubst habe ich sie auf jeden Fall. Vielleicht ist sie dabei gegen etwas anderes gestoßen. Sie hat mich aber auch vorher mit dem Namen ihres Ex-Freundes immer wieder provoziert, und überhaupt, sie ist super nachtragend“, stellt Jonas R. gleich einen ganzen Schwall von Erklärungen gegen die Vorwürfe in den Raum. Und die E-Fahrräder, die habe ihm jemand für einen niedrigen, dreistelligen Bereich verkauft. „Da habe ich mich auch gewundert, weil die so neuwertig waren und nur das Ladegerät fehlte“, sagt der Angeklagte.

Sohn ist 15 Monate alt

Draußen vor dem Gerichtssaal schreit ein Kind. Der Sohn von Jonas R., er ist jetzt 15 Monate alt. Er war im Bauch seiner Mutter, als sein Vater sie schlug, und er war auf dem Arm seiner Mutter, als sein Vater es ein weiteres Mal tat. „Jonas eskaliert häufig – und ich würde die Drogen dafür als Hauptgrund benennen“, sagt die Ex-Freundin des Angeklagten vor Gericht.

Seit etwa zwei Jahren sind die beiden kein Paar mehr. Ihren gemeinsamen Sohn sehen darf Jonas R. trotzdem, außer „wenn ich merke, dass er wieder Marihuana genommen hat. Dann gebe ich ihm den Kleinen nicht“, sagt die Zeugin.

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Freiheitsstrafe auf Bewährung

An einen Vorfall erinnert sie sich besonders: Jonas R. sei ausgerastet, sie habe die Polizei rufen wollen. „Er hat mir das Handy aus der Hand gerissen und damit auf meinen Kopf eingeschlagen. Obwohl ich dabei unser Kind auf dem Arm hatte“, erzählt die Zeugin. Glück für sie: Eine Nachbarin hörte den Streit, brachte das Baby in Sicherheit und rief die Polizei.

„Ich sehe hier keinen Platz mehr für Geldstrafen“, fällte die Staatsanwältin angesichts der Vorstrafen des 39-Jährigen ihr Urteil. Zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung entschied sich dann auch der Richter. Der Angeklagte solle außerdem eine Suchttherapie machen und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. „Das Gefühl, was sie heute hier in der Verhandlung hatten, dürfen sie nicht vergessen. Lassen Sie sich nichts mehr zuschulden kommen, alleine ihres Sohns zuliebe“, appellierte der Richter.

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