„Sterberate dramatisch angestiegen“Leverkusener Ärztin organisiert COPD-Tag

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Ein voller Aschenbecher.

Rauchen ist die häufigste Ursache für eine COPD-Erkrankung (Symboldbild).

Etwa 13 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an der Krankheit. Am Samstag ist es Thema im Forum.

Es ist nicht zu überhören, wie wichtig Dr. Claudia Münks-Lederer das Thema ist. Eindringlich spricht sie im Interview über die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, besser bekannt als COPD. Münks-Lederer ist Chefärztin der Pneumologie im St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen. Zum sechsten Mal hat sie zusammen mit der Selbsthilfegruppe Atmen ein Forum zum Thema COPD in Leverkusen organisiert.

„Die Erkrankung gerät oft ins Hintertreffen“, sagt sie und meint damit, dass COPD in den Köpfen der Menschen nicht so präsent sei wie beispielsweise ein Herzinfarkt. „Aber die Sterberate ist dramatisch gestiegen“, sagt sie. Unter anderem laut den Statistikern von Statista ist COPD inzwischen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.

Leverkusen: Pause wegen Corona

Das liege auch daran, dass die Krankheit häufig erst spät diagnostiziert werde, auch Therapien verzögerten sich so. Neben den rund 13 Prozent der bekannten COPD-Fälle in Deutschland schätzt die Ärztin die Dunkelziffer auf rund zehn Prozent. Damit leide knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland daran. Eine Volkskrankheit.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Die Hauptursache für eine COPD-Erkrankung sei nach wie vor das Rauchen, sagt Münks-Lederer. Aber auch Feinstaub oder immer wiederkehrende Bronchitis-Erkrankungen könnten die Gefahr erhöhen, an COPD zu erkranken. Inzwischen steige vor allem die Zahl der Menschen im Alter zwischen 30 und 40, die an COPD litten, so die Ärztin.

Und der Anteil der Frauen wächst ebenfalls. „Frauen waren früher unterrepräsentiert“, sagt sie. Vermutlich, weil Frauen früher weniger geraucht hätten, meint sie.

Leverkusen: Tipps in der Selbsthilfegruppe

Die Selbsthilfegruppe Atmen, die Münks-Lederer seit ihrem Start in Leverkusen 2017 begleitet, habe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz verschiedene Nutzen. „Natürlich geben alle Tipps für den Alltag mit COPD“, sagt sie. Aber das Miteinander diene vor allem der Motivation. Denn COPD behandele man häufig mit einem die Atemwege befreienden Spray. „Und was nicht Tablette oder Spritze ist, wird häufig nicht als Behandlung angesehen“, schildert Münks-Lederer ihre Erfahrungen. Wenn die anderen Menschen in der Gruppe den Betroffenen aber davon erzählten, wie das Spray helfe, würden sie es auch kontinuierlicher nutzen.

„Aber es wird auch Angst aufgefangen oder man kann mit Zusatzerkrankungen wie Depression besser umgehen.“ Grundsätzlich ist die Selbsthilfegruppe auch dazu da, um zu vermitteln, dass man nicht alleine ist. „Denn am Anfang sind das nur vier Buchstaben.“ Und beim Googeln werde man häufig auf eine falsche Fährte gelenkt, weil das Ausmaß der Krankheit sehr unterschiedlich sein könne.

Vier Jahre hatte die Gruppe Pause, 2019 fand der fünfte Leverkusener COPD-Tag statt. Dann kam Corona. Schirmherr der Veranstaltung ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Der Tag bietet zahlreiche Vorträge und Beratungsmöglichkeiten von Firmen und Ärzten, sowohl für Angehörige als auch für Betroffene.


6. Leverkusener COPD-Tag der Selbsthilfegruppe Atmen, Samstag, 6. Mai, 10 bis 16 Uhr, Forum Leverkusen. Weitere Infos zur Selbsthilfegruppe gibt es online.

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