Die Idee der Musikschulleitung, die öde Asphalt- und Pflasterfläche hinter dem Gebäude zu entsiegeln, heißt eine Mehrheit im Bauausschuss gut.
Städtisches KlimaBauausschuss will Hof der Musikschule in Wiesdorf entsiegeln lassen

Der Hof hinter der Musikschule könnte entsiegelt werden. 25 Stellplätze für Autos sollen erhalten bleiben.
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23 neue Bäume, wo sich jetzt eine kahle Asphalt- und Pflastersteinfläche erstreckt, dazu eine Blühwiese und eine kleine hölzerne Bühne für sommerliche Freiluftkonzerte: Der Hof hinter der Musikschule an der Friedrich-Ebert-Straße in Wiesdorf soll entsiegelt werden und sich nach dem mehrheitlichen Willen des Bauausschusses von einer sommerlichen Hitzeinsel zu einer grünen Oase mit kühlender Wirkung aufs Kleinklima rund um die Schule entwickeln.
Zudem, das wurde erst während der Sitzung von der Stadtverwaltung mitgeteilt, würde in einem Rutsch auch noch eine unter dem Schulhof-Asphalt schlummernde, nicht näher definierte Altlast im Boden saniert. Das ganze Projekt würde die Stadt nach jetzigem Stand lediglich 175.800 Euro kosten – eventuell sogar nur 87.900 Euro, nämlich dann, wenn aus der bislang zugesicherten 80-prozentigen Förderung des Projekts seitens des Landes eine 90-prozentige wird. Das wiederum hält die Verwaltung für wahrscheinlich, weil Leverkusen inzwischen, angesichts der Haushaltsmisere, als arme Kommune gilt.
Doch auch diese Hinweise hielten Gisela Kronenberg, Einzelvertreterin im Bauausschuss, nicht davon ab zu konstatieren: „Wir können Geld nicht zum Fenster rausschmeißen.“ Sie stieß damit ins gleiche Horn wie zuvor Markus Pott von Opladen Plus – „Das ist ein schönes Projekt, aber das Geld fehlt“ – und Uwe Bartels von der FDP – „Das gefällt uns, aber wir können es uns nicht leisten“.
Silke Thyssen, Leiterin des Fachbereichs Stadtgrün, hatte den Politikerinnen und Politikern zuvor erläutert, dass die Initiative für das Projekt vom Leiter der Musikschule, Matthias Fromageot, ausgegangen war. 25 Parkplätze auf Rasenfugenpflaster sollen erhalten bleiben, das Sickerwasser soll in Substratkoffern im Untergrund gehalten werden und so der Versorgung mit Feuchtigkeit von Silberweiden, Schwarzerlen, Feldahornen und Flatterulmen dienen, die auf dem Hof gepflanzt werden.
Bei den Fraktionen von CDU, SPD und Grünen stieß das Vorhaben auf viel Zustimmung. Sie quittierten die ablehnende Haltung etwa von Opladen Plus und der FDP mit Kritik. „Ich fasse mir nur noch an den Kopf“, sagte etwa Ina Biermann-Tannenberger von der CDU. Doch es nutzte auch nichts, dass Baudezernentin Andrea Deppe betonte, die Stadt habe die große Chance, für verhältnismäßig wenig Geld etwas sehr Sinnvolles zu machen und dass die Stadt in den kommenden Jahren überhaupt nur dann solche Projekte entwickeln könne, wenn sie dafür Zuschüsse von anderer Seite bekäme.
Am Ende der Debatte sprach sich der Ausschuss mit der Stimmenmehrheit von CDU, SPD und Grünen für das Projekt aus. FDP und Opladen Plus votierten dagegen, die Klimaliste und Gisela Kronenberg enthielten sich.
Altlast einer früheren Ziegelei
Dass sich unter dem Hof der Musikschule in Wiesdorf eine Altlast befindet, weiß die Stadtverwaltung seit den 1990er Jahren. Damals wurden Untersuchungen durchgeführt. Auch 2023 hat der Fachbereich Stadtgrün den Untergrund nochmal in Augenschein genommen. Ergebnis: Unter dem Asphalt liegt umgelagerter Boden „mit Beimengungen an Ziegelbruch, Aschen, Schlacken und Kohlen“, so die Verwaltung auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Darin enthalten sind Schwermetalle und Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Woher das Material stammt ist demnach nicht mehr ermittelbar. Das Areal war jedenfalls ehemals die Lehmgrube einer ehemaligen Ziegelei. Die Grube wurde während und nach dem Zweiten Weltkrieg verfüllt. (ps)