DFB-PokalWelche Bedeutung das Spiel der Bayer-Kickerinnen in der Bay-Arena hat

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Konzentriertes Training: Die Bayer-04-Damen spielen im Pokal in der Bay-Arena

Konzentriertes Training: Die Bayer-04-Damen spielen im Pokal in der Bay-Arena

Erstmals seit 2009 spielen die Frauen von Bayer 04 Leverkusen wieder in der Bay-Arena. 

Florian, Jonathan, Jeremy, Xabi. Die Vornamen, die Tobias Ufer, Stadionsprecher von Bayer 04 Leverkusen, Woche für Woche durch die Bay-Arena ruft, in der Hoffnung auf eine laute Erwiderung des Nachnamens durch die Zuschauerinnen und Zuschauer, sind alle männlich. Klar, schließlich spielt bislang ausschließlich die Herrenmannschaft von Bayer 04 in der rund 30.000 Leute fassenden Arena. Am Dienstag ist das anders. Dann laufen die Bayer-Frauen ins Leverkusener Stadion ein und hoffen im Pokal eine Runde weiterzukommen.

Das mag trivial klingen, ist es aber nicht. Denn das letzte Mal ist ziemlich lange her. 2009, vor 15 Jahren, spielte eine Bayer-04-Damenmannschaft zuletzt in der Bay-Arena. Vor etwa 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern, Pokal-Achtelfinale gegen FCR Duisburg. Das Spiel gewannen die favorisierten Duisburgerinnen mit 0:2, die später Pokalsiegerinnen wurden und im Jahr 2009 auch den Europapokal holten.

Am Dienstag ist es die SGS Essen, der die Bayer-04-Kickerinnen im Pokalviertelfinale gegenüberstehen. Und Bayer-Kapitänin Elisa Senß freut sich schon aufs Stadion: „Wir freuen uns alle riesig darauf, in der Bay-Arena spielen zu dürfen. Es ist total cool, dass unser Wunsch in Erfüllung geht.“

„Es geht nicht um eine konkrete Zuschauerzahl“, sagt Stephan Thalmann darauf angesprochen, was der Verein für das Spiel erwarte. Er ist bei Bayer 04 Referent für Frauenfußball. Bisher seien für das Pokalspiel etwas mehr als 3000 Karten verkauft worden. Vielmehr sei der Grund dafür, dass die Fußballerinnen im Stadion spielen, ein anderer: Man wolle den Fokus darauf legen, den Spielerinnen eine prominentere Bühne zu bieten. Denn einerseits hätten sie sich das verdient und andererseits „ist es jetzt eine ganz andere Zeit als damals“.

Leverkusen: Bayer 04 will sich breit aufstellen

Was Thalmann meint: Frauenfußball ist im Jahr 2024 deutlich populärer als 2009. Zum Women’s-Champions-League-Halbfinale zwischen Barcelona und Wolfsburg kamen mehr als 90.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Frauen-Bundesliga verzeichnet in dieser Saison ebenfalls Rekordzahlen mit häufig mehr als 20.000 Gästen.

Das wirkt sich laut Thalmann unmittelbar auf den Sport aus: „Die Professionalisierung schreitet immer weiter voran.“ Die Betreuung für die Damenmannschaften wird besser, die Reha-Möglichkeiten, die Gegebenheiten im Trainingsbetrieb. Und das habe zur Folge, dass der Frauenfußball und die Damenmannschaft eng in die Club-Strategie eingebunden werden.

Zwar könne Bayer in den vergangenen Monaten keinen „Boom“ im Nachwuchsbereich feststellen, aber mehr als früher ist es allemal. Bayer richtet seine Nachwuchsstrategie bei den Fußballerinnen auf Breite aus. Das heißt, man achte darauf, zum Beispiel dafür zu sorgen, dass Mädchen oder junge Frauen, die Fußball spielen wollen, es nicht so weit zum Training haben.

Denn die Dichte an Damenmannschaften sei noch nicht so hoch wie bei den Männern. Diese Strategie mündet nach Vorstellungen von Bayer 04 und Thalmann dann in guten Nachwuchsmannschaften, wie „unsere U23, die gerade in der Regionalliga erfolgreich ist“.

Ob die Bayer-04-Frauen demnächst häufiger in der Bay-Arena anstatt im Ulrich-Haberland-Stadion spielen, kann Thalmann nicht so recht beantworten. Das hänge von einigen Faktoren ab, allerdings weniger von „harten Kriterien“, sondern von einer allgemeinen Entwicklung und der Situation: vom möglichen Interesse, vom Gegner, von der Terminierung und Belegung des Stadions.

„Wir schauen uns das komplett ohne Druck an“, sagt Thalmann. Und wer weiß – möglicherweise sind demnächst dann auch häufiger die Namen Elisa (Senß), Nikola (Karczewska) und Synne (Skinnes Hansen) in der Bay-Arena zu hören.

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