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KurtekottenBayer 04 plant in Leverkusen Neubauten auf der grünen Wiese

Lesezeit 3 Minuten
Heideland, hinten Einfamilienhäuser. Foto: Ralf Krieger

Bayer 04 will im Kurtekotten auf diesem Stück Heideland Wohngruppen für den Sportler-Nachwuchs bauen.

TSV und Bayer 04 wollen im Kurtekotten auf einem Stück Heideland am Rande der Siedlung Wohngruppen für den Sportler-Nachwuchs bauen.

Das Bauvorhaben kommt ohne Vorlauf und wird am Donnerstag erstmals im Umweltausschuss diskutiert. Es birgt sicher politischen Zündstoff, denn das nächste Stück Heide im Kurtekotten soll bebaut werden. Diesmal ist es der Bayer-Konzern, der mit einer Immobilientochter auf einem Feld in der Einflugschneise zwischen dem Bayer-Kindergarten und den Häusern an der Elisabeth-Langgässer-Straße neue Häuser plant. Gemeinsam mit dem TSV Bayer 04 Leverkusen und der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH ist hier eine Unterbringung von Sportlerinnen und Sportlern in Wohngruppen geplant.

Vier Häuser für Sportler-Wohngemeinschaften und weitere Funktionsräume sind auf einer Skizze eingezeichnet. Ein Teil des heute als Brachland liegenden sandigen Heidelands soll in Parkplätze, Zufahrten, in einen Fitnesspark und zu Spielflächen umgebaut werden. Man sei an einer hochwertigen Lösung interessiert, heißt es.

Flächenfraß oder notwendiger Bau?

Der Haken an der Sache dürfte sein: Nur ein Teil des 13.000 Quadratmeter großen Heidelands ist bisher planungsrechtlich im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen. Der größere Teil rund um den Bayer-Kindergarten ist darin als Grünfläche eingezeichnet. Dieses Land könnte als Zufahrt dienen. Bisher gibt es dazu keine klare Planung. Eine Anbindung des Baugebiets ans Verkehrsnetz könnte über das Bayer-Kindergartengelände und dann auf den Kurtekottenweg asphaltiert werden. Auch ein neuer Kreisverkehr auf dem Kurtekottenweg südlich des Kindergartens Löwenburg ist angedacht. Bei einer Anbindung über die Elisabeth-Langgässer-Straße würde der Verkehr regelmäßig durchs Wohngebiet fließen. Nur für die letztgenannte Variante müsste keine neue Straße zum Kurtekottenweg durch die Felder gebaut werden.

Es gibt bisher allerdings erst eine grobe Zeichnung, ein Wettbewerb soll die letztgültigen Ideen liefern. Geben die jetzt zu einer Entscheidung aufgeforderten Politiker grünes Licht, müsste eine bürokratisch aufwendige Planänderung durchgezogen werden.

In der Vorlage ist die Rede von „voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen“, die in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden müssten.

Das stimmt wohl: Das Heideland gilt als wertvoll. Der Bereich liegt auf einer seltenen Binnen-Düne, die in der Regel geschützt sind und nicht bebaut werden. Im Antrag heißt es dazu: „Das Plangebiet liegt jedoch im Nahbereich der Binnen-Düne und weist daher magere und sandige Böden auf, die in der Regel eine hohe Biotopwertigkeit bzw. Entwicklungspotenzial besitzen.“ Bisher fand man bei Voruntersuchungen Zauneidechsen. Im sandigen Grund sind zahlreiche Bauten von Tieren.

Inhaber: Fünfte Bayer Real Estate VV GmbH & Co KG

Zudem liegt das Land am Rand der Siedlung im Kurtekotten und nicht im Innenbereich, eine Bebauung würde eine Erweiterung der Siedlung bedeuten.

Dass Bayer jetzt Baurecht im Grünland haben möchte, muss nicht weiter verwundern: Es gehört laut Antrag größtenteils der konzerneigenen Immobilienfirma Fünfte Bayer Real Estate VV GmbH & Co KG, die auch am Immobilienprojekt beteiligt ist. Anders als die Kindergärten am Kurtekottenweg liegt das Grundstück genau am Rand der Seveso-Schutzzone. Ein Plan, Sportler-Wohngruppen in der Beamtenkolonie einzurichten, scheiterte laut Antragstext am Verkauf dieser Siedlung

Der TSV Bayer 04 und die Fußball GmbH klagen seit Jahren darüber, dass fehlende Wohnmöglichkeiten ihrer Nachwuchsarbeit schaden. Dadurch gingen dem Verein und der GmbH Talente verloren, hieß es schon vor Jahren. 

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