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TreibhausgaseLeverkusen kann seine Klimaziele nicht erreichen

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Der Parkplatz hinter der Musikschule

Die Musikschule treibhausgasneutral zu machen, ist eine ziemlich große Aufgabe. Der Parkplatz im Hof könnte entsiegelt werden. 

Die Investitionen in die eigenen Gebäude haben noch nie ausgereicht, stellt die Gemeindeprüfungsanstalt fest. 

Als die Stadt Leverkusen sich überaus ehrgeizige Klimaziele setzte, war die Haushaltslage noch weitaus besser. Allerdings ist der Plan, bis 2033 alle 390 städtischen Gebäude treibhausgasneutral mit Energie zu versorgen, von Beginn an nicht mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausgestattet worden. Das ist eine Erkenntnis aus dem umfänglichen Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt, GPA. Sabine Pawlak, die unter anderem für diesen Teil der Prüfung verantwortlich ist, sagte dazu am Montagabend im Rechnungsprüfungsausschuss: „Da haben sie noch eine große Hausaufgabe vor sich.“

Es sei zwar zu loben, dass die Stadt hier ihrer Vorbildfunktion nachkommen will. Allerdings lag zum Zeitpunkt der Prüfung durch die GPA kein Plan vor, wie dieses Ziel überhaupt zu erreichen ist. Prüferin Pawlak hat daraufhin eine eigene Hochrechnung angestellt. Dieser wurden dann die Investitionen der Stadt Leverkusen der Jahre 2020 bis 2023 gegenübergestellt. Der Unterschied sei beträchtlich, die Stadt müsste ihre Anstrengungen sehr deutlich verstärken – so das Fazit.

Theoretisch ist Leverkusen gut vorbereitet

Prinzipiell vorbereitet sei die Abteilung Gebäudewirtschaft in der Stadtverwaltung: Es gibt ein Energiemanagement-System, das „eine systematische, zeitnahe und gebäudescharfe Verbrauchsdatenerfassung“ ermöglicht. „Dennoch ist ungewiss, ob die Stadt mit den aktuell verfügbaren Ressourcen den erforderlichen Beitrag leisten kann, um die angestrebte Treibhausgasneutralität bis 2045 beziehungsweise der Energieversorgung bis 2033 zu erreichen“, so Pawlak.

Die  390 städtischen Gebäude stehen für 536.000 Quadratmeter Grundfläche. Das seien umgerechnet fast 3100 durchschnittliche Einfamilienhäuser, so die GPA: „Hierdurch wird deutlich, welchen Beitrag die Stadt Leverkusen mit ihrer Vorbildfunktion für einen funktionierenden Klimaschutz im eigenen Gebäudebestand leisten kann“, heißt es in der Untersuchung.

Von den städtischen Gebäuden sind allein 160 Schulen mit gut 290.000 Quadratmetern Grundfläche. Dazu kommen 48 Sport- und Turnhallen an den Schulen mit gut 58.000 Quadratmetern Fläche. Die 50 Kindergärten haben knapp 40.000 Quadratmeter Fläche. Die Stadtverwaltung verteilt sich derzeit noch auf 28 Gebäude mit knapp 90.000 Quadratmetern. Die 14 Bauten, die der Kultur dienen, haben gut 52.000 Quadratmeter. Dagegen ist der Anteil der Jugend-Einrichtungen klein: Es gibt sieben, sie haben weniger als 7000 Quadratmeter. Die 23 Rettungswachen machen gut 35.000 Quadratmeter aus, ebenso wie die 23 Flüchtlingsunterkünfte. Dazu kommen sieben soziale Einrichtungen mit nochmals gut 7000 Quadratmetern Fläche.

Angesichts der Größe dieser Aufgabe sollte die Stadtverwaltung ihre ehrgeizigen Ziele unbedingt überdenken, so der Rat der Prüferin.