Der Pfingstempfang in Leverkusen betonte die Rolle der Kirche im Kampf gegen gesellschaftliche Spaltung und für Demokratie.
PfingstempfangEvangelische Christen in Leverkusen arbeiten gegen die Spaltung der Gesellschaft

Beim Pfingstempfang des evangelischen Kirchenkreises Leverkusen in der Christuskirche.
Copyright: Ralf Krieger
Der abnehmende Zusammenhalt in der Gesellschaft macht der evangelischen Kirche in Leverkusen und den benachbarten Gemeinden Burscheid, Leichlingen, Monheim und Langenfeld zu schaffen. Das erklärten alle Redner, die sich auf dem Pfingstempfang des Leverkusener Kirchenkreises zu Wort meldeten.
Zum Beispiel sagte das die Hauptrednerin, die Diakonie-Vorständin Kirsten Schwenke. Wegbrechende finanzielle Unterstützung, die die Ärmsten treffe, und Probleme für die Wohlfahrt durch abnehmende demokratische Einstellungen bei vielen und der dadurch aufkommende Druck der politisch rechts außen stehenden Parteien machten große Sorgen. Vier von fünf Menschen empfänden nach einer Studie eine zunehmend gespaltene Gesellschaft.
Dennoch hätten gerade die Gemeinden trotz ihrer schwindenden Größe gute Möglichkeiten, dem entgegenzutreten, die Kirche mit ihrer konsequent sozialen Ausrichtung habe Einfluss auf diese Entwicklung. Mit dem Ohr an der Bevölkerung, die die Gemeinden ja quasi selbst sind, müsse die Kirche dafür einstehen, den Armen zu helfen, Räume zum Zusammenkommen, zum Reden und Diskutieren zu bieten. Und natürlich klar Stellung zu beziehen und für die Demokratie eintreten. Sie sagt in dem Zusammenhang: „Auf uns kann man sich verlassen.“

Zuhörer beim Pfingstempfang des evangelischen Kirchenkreises in der Christuskirche.
Copyright: Ralf Krieger
Angelika Büscher, Schulleiterin der evangelischen Johannes-Löh-Gesamtschule in Burscheid trug kurz vor, was ihr Sorgen bereite: Dass zu viele Jugendliche kein Interesse mehr an seriösen Nachrichten aus Radio, Fernsehen oder Zeitung hätten und sie sich Informationen vielfach nur aus Tiktok oder Instagram beschafften. Das sei gefährlich. Außerdem registriere sie eine respektlose und abwertende Sprache der Kinder untereinander: Zum Beispiel würden Mädchen oft mit „Bitch“ (englisch „Hure“) angesprochen. Sie erklärte, wie die Schule gegensteuert: Die Kinder können bei ihr lernen, wie sie sich selbst einbringen, zum Beispiel, indem Briefe geschrieben werden, die für die Kinder überraschenderweise Effekte haben. Das ist Selbstwirksamkeit; sie kann vor dem Abdriften an radikale politische Ränder schützen.
Vielleicht ähnlich, wie der Heilige Geist beim ersten Pfingstfest nur Wochen nach der Kreuzigung die biblischen Apostel umfing, lag beim Pfingstempfang 2025 in der Wiesdorfer Christuskirche auch etwas Gemeinsames in der Luft: Demokratische Einstellung an sich ist christlich und die Ablehnung von rechts-außen-Gesinnung à la AfD gehört fest zur evangelischen Kirche.
AfD und andere von rechts außen waren nicht eingeladen
Neben vielen Menschen aus evangelisch-kirchlichen Zusammenhängen waren Vertreter des Integrationsrats, aus der Wirtschaft und Stadtverwaltung in der Kirche. Vertreter von Parteien waren auch eingeladen, die beiden Oberbürgermeisterkandidaten Stefan Hebbel und Sven Weiss waren gekommen.
Die AfD sei folgerichtig nicht zu dieser Veranstaltung eingeladen worden, genau wie der rechtsextreme „Leverkusener Aufbruch“, sagte Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten auf Nachfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Eine Einladung zu diesem Treffen hätten die Parteien für ihre kommunikativen Zwecke nutzen können, das wollte der Kirchenkreis nicht unterstützen.