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Gastro-TippNikii's Steakhaus ist im Internet ein Star, in Leverkusen ein Geheimtipp

Lesezeit 5 Minuten
Die Brüder Lazar (l) und Filip Vucinic leiten gemeinsam das Steakhaus und das zugehörige Hotel in der Lichstraße.

Die Brüder Lazar (l) und Filip Vucinic leiten gemeinsam das Steakhaus und das zugehörige Hotel in der Lichstraße.

  • Nikii's Steakhaus in der Wiesdorfer Lichstraße ist im Internet das bestbewertete Restaurant der Stadt.
  • Viele Levekusener kennen das Restaurant in der Wiesdorfer Lichstraße dennoch nicht.
  • Über ihr Erfolgsgeheimnis haben wir mit den Brüdern Lazar und Filip Vucinic gesprochen.

Leverkusen – Im Bewertungsportal Tripadvisor steht „Nikii’s Steakhaus“ auf Platz 1 von ganz Leverkusen, auf Instagram folgen dem gerade einmal eineinhalb Jahre jungen Betrieb 16300 Menschen aus der ganzen Welt – „ungefähr, das ändert sich ja rasant“, sagt Lazar Vucinic (31). Und dennoch kennen viele Leverkusener das Restaurant im gleichnamigen Hotel in der Wiesdorfer Lichstraße nicht. „Wir finden das eigentlich ganz cool“, sagt sein Bruder Filip Vucinic (22). „Hier gibt es keine Laufkundschaft, wer zu uns kommt, kommt gezielt, weil er bei uns essen will.“

Cool trifft auch die Innenausstattung des Restaurants: Alte Holzbalken und dunkle Tische gepaart mit bunten Stühlen in lila, türkis und grün. Dazu modernster Dekoration von den futuristischen Deckenlampen bis zum Kunstgrün hinter Glas. Die lila beleuchtete Bar rückt Wein- und Spirituosenflaschen in den Blick. 60 Innensitzplätze hat das Restaurant, einige davon an der Fensterfront, die sich komplett aufschieben lässt.

Was ist die Geschichte hinter dem Restaurantnamen?

Lazar Vucinic: Als unser Vater nach Deutschland kam, hat er beim Busunternehmen Hebbel gearbeitet. Seinen Namen Dragoslav konnten die Kollegen nicht aussprechen, also nannten sie ihn Niki. Das ist geblieben. Das Haus, in dem wir 2018 das Hotel und 2019 das Steakhaus aufgemacht haben, kennen viele Leverkusener noch als den Laden von Ilona, einer Institution in Wiesdorf. Bevor wir es übernommen haben, stand das Haus sieben oder acht Jahre leer, wir haben hier viereinhalb Jahre lang saniert. Dabei hat uns unser Vater sehr geholfen. Der Name ist eine Huldigung für ihn – und um ihm einen moderneren Touch zu geben, haben wir noch ein „i“ angehängt.

Was kommt bei Ihnen auf den Teller und ins Glas?

Lazar Vucinic: Steaks sind natürlich unsere Spezialität, mittlerweile machen wir aber auch Vegetarisches und Burger. Das funktioniert nach dem Baustein-Prinzip: Zu jeden Fleisch kann man Beilagen und Soßen aussuchen. Fast alles ist hausgemacht, wir backen auch unsere Burgerbrötchen selbst.

Filip Vucinic: An besonderen Getränken haben wir helles Augustiner vom Fass, das gibt es in der Gegend sonst kaum.

Was ist das Highlight auf Ihrer Karte?

Lazar Vucinic: Das Dry Aged. Regionales Färsenfleisch, dass wir in unserem eigenen Reifeschrank im Restaurant mindestens 30 Tage reifen lassen. Es wird aus dem Schrank genommen, dem Kunden gezeigt und dann in die Küche gebracht, wo die Gäste durch eine große Glasscheibe aus dem Restaurant beobachten können, wie es auf die Schneidemaschine kommt.

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Filip Vucinic: Etwas Besonderes ist auch die Zubereitungsweise: Das Steak kommt auf einen aus Kalifornien importierten Montague Grill. Der ist 800 Grad heiß, dadurch entsteht sofort eine durchgängige Kruste und das Wasser bleibt im Fleisch.

Haben Sie viele Stammkunden?

Lazar Vucinic: Ja, von überall her, die weiteste Anreise war mal ein Gast aus Recklinghausen, der 1,5 Stunden gefahren ist - nicht weil er eh hier was zu tun hatte, sondern, weil er bei uns essen wollte. Wir machen keine bezahlte Werbung, sind aber auf Social Media sehr aktiv. Das ist der Wahnsinn, was man da erreichen kann, manche Videos werden von 500 000 Menschen angeklickt. Da kommen Leute, die sich die Speisekarte ausgedruckt und Vermerke aus Internetkommentaren dran geschrieben haben. Oder sie zeigen ein Foto oder Video und sagen: Ich will genau das.

Was gefällt Ihnen an Wiesdorf?

Filip Vucinic: Wir sind hier aufgewachsen, das ist unsere DNA, mehr Wiesdorf geht nicht. Natürlich ist das hier nicht die schickste Ecke, aber es tut sich auch was. Und wir finden es cool, wenn Leute hier ankommen und sagen: Wow, so einen Laden haben wir in der Straße überhaupt nicht erwartet, wir dachten erst, wir sind falsch. Für das Hotel ist die Nähe zu Bayer, dem Chempark und den vielen Unternehmen hier natürlich perfekt.

Warum bieten Sie gerade für die Geschäftsleute keinen Mittagstisch an?

Wir werden häufig danach gefragt, aber für einen Mittagstisch werden Preise von zehn bis zwölf Euro erwartet. Dafür können wir kein vernünftiges Steak anbieten. Und wir werden hier keine Tiefkühlware reinholen, nur um ein Mittagsgeschäft zu haben. Außerdem sind wir ein kleiner Betrieb, mein Bruder und ich machen fast alles selbst, da muss man seine Kräfte einteilen.

Haben Sie Pläne für die Zukunft?

Lazar Vucinic: Viele! Wir sind ja noch jung. Wir wollen gerne expandieren, aktuell sind wir an einem Laden in Düsseldorf dran, zunächst auch für ein Hotel mit der Option für ein Restaurant. Hier in Wiesdorf wollen wir den Hinterhof ausbauen, um auch Außenplätze zu haben. Das war eigentlich schon für dieses Jahr geplant, als Corona kam, waren wir aber erst einmal vorsichtig, was Investitionen angeht, man wusste ja nicht, wie es weitergeht. Ob wir das noch für den Herbst angehen oder erst im Frühling, müssen wir mal sehen.

Nikii’s Steakhaus in der Lichstraße 52, hat Montag bis Samstag ab 17.30 Uhr geöffnet, Sonntag ist Ruhetag. Einen Cheeseburger gibt es für 14,90 Euro, ein Dry Aged Roastbeef (350 Gr) inklusive einer Beilage 36,90 Euro. Das gleiche Fleisch gibt es auch als 1300Gr „Porterhaus“-Stück für 109,90 Euro inklusive zwei Beilagen. Ein halber Liter Augustiner vom Fass kosten 4,90 Euro, Mühlenkölsch vom Fass 1,90 Euro. Zum Nachtisch gibt es von Mama Vucinic gebackenen New York Cheesecake für 6,90 Euro. Reservierungen auf der Homepage oder telefonisch unter 0214 69052720.

http://www.nikii.de/de/restaurant

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