„Katastrophal“Debatte um Grundschulöffnung in Leverkusen – Stadt sind Hände gebunden

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Untericht Lehrer an der Tafel

Symbolbild.

Leverkusen – Schule ist ein emotionales Thema. In Corona-Zeiten ein höchstemotionales. Und so ging es im ersten Schulausschuss nach drei Monaten Sitzungspause auch mehr darum, Fragen und Emotionen loszuwerden, als konkrete Entscheidungen zu treffen. Eine der drängendsten: Wie kommen die Schulleitungen mit der kurzfristigen Entscheidung klar, die Grundschulen ab nächster Woche wieder voll zu öffnen? Und: Wie kann die Politik helfen? Bei vielen dieser Fragen muss Carolin Maus die Diskussionen bremsen: „Man muss hier einmal ganz klar zwischen innerer und äußerer Schulangelegenheit unterscheiden“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Schulen. „Um es einmal platt zu sagen: Wir sind dafür zuständig, das Gebäude auszustatten, aber was darin passiert, darauf haben wir keinen Einfluss.“ Schule ist Landessache, Schulleiter sind Landesangestellte.

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„Wenn es so kommt, dass am Montag alle Grundschulen wieder aufmachen, dann ist das nicht die Kommune, die dafür verantwortlich ist“, sagt Maus in Richtung von Alexander Finke (SPD), der gefordert hatte, dass man als Stadt die Schulleiter nicht damit alleine lassen dürfe. „Dass die Schulleiter alleine die Verantwortung für die Umsetzung der plötzlichen vollen Öffnung tragen sollen, das ist nicht tragbar“, so Finke. Die Verwaltung stehe für Beratung jederzeit zur Verfügung, sagt Maus. Verantwortung übernehmen – das darf die Stadt nicht. Innere Schulangelegenheit.

Opladen Plus für Öffnung nach den Ferien

„Diese Grundschulöffnung ist eine katastrophale Entscheidung, reiner Populismus“, sagt Oliver Faber von Opladen Plus. „Besser wäre ein langfristiges Konzept für nach den Ferien gewesen.“ Dezernent Marc Adomat versteht die Unzufriedenheit mit dem NRW-Schulministerium: „Was Kommunikation und Entscheidungen angeht, läuft es im Jugendministerium deutlich gesitteter ab, als im Schulministerium.“ Der Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz (CDU) hat mehr Verständnis: „Der Druck von Seiten der Eltern ist immer stärker geworden, das ist der Grund, warum man das jetzt noch durchzieht.“

Auch wenn es dann nur noch zwei Wochen bis zu den Sommerferien sind und nicht mehr viele Lerninhalte vermittelt werden können. „Ich habe aus anderen Kommunen schon gehört, dass es Schulen gibt, die das bis Montag nicht umgesetzt bekommen und nicht komplett öffnen werden“, sagt Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP). Ob alle Leverkusener Grundschulen tatsächlich am Montag voll öffnen? Keiner kann es derzeit beantworten.

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