Landrat-Lucas-GymnasiumSo funktioniert Abivorbereitung mit Corona-Abstand

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Schüler und die Lehrerin des Deutsch-Grundkurses mit viel Luft zwischen den Tischen.

Schüler und die Lehrerin des Deutsch-Grundkurses mit viel Luft zwischen den Tischen.

  • Seit Donnerstag kommen wieder Abiturienten zur Prüfungsvorbereitung an das Landrat-Lucas-Gymnasium.
  • Wir haben uns an Leverkusens größtem Gymnasium umgesehen, wie die Hygienevorschriften umgesetzt werden.

Leverkusen – Es ist ein bisschen wie in der Fahrschule für die Abiturienten des Landrat-Lucas-Gymnasiums. Zunächst geht es per Einbahnstraße über den Gang zum Klassenraum, dort wird bitte zuerst hinten eingeparkt und nach der Stunde von vorne weg wieder ausgeparkt. Plätze gibt es je nach Raumgröße maximal neun bis zwölf, jeder Raum wird nur für eine Schulstunde genutzt und danach gereinigt. Auf dem gesamten Schulgelände gilt Mundschutzpflicht, auch im Unterricht. Das ist mehr, als das Land für den Betrieb der Schulen vorschreibt.

236 Abiturienten

„Im Moment haben wir nur wenige Schülerinnen und Schüler auf ein sehr großes Gebäude verteilt, da können wir die höchsten Sicherheitsvorkehrungen walten lassen“, erklärt Frank Lathe, stellvertretender Schulleiter an Leverkusens größtem Gymnasium. Seit Donnerstag werden in Opladen wieder Abiturienten im Schulgebäude unterrichtet, auf freiwilliger Basis. „Am ersten Tag waren etwa Zweidrittel der 236 Abiturienten da, am Freitag waren es nur etwa ein Drittel“, berichtet Lathe.

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Wie hoch die Beteiligung wirklich war, stellt sich erst am Ende des Schultags heraus: Zwar müssten sich die Schüler eigentlich abmelden, wenn sie nicht erscheinen. „Da aber klar kommuniziert wurde, dass der Unterricht auf Freiwilligkeit beruht, drücken wir da ein Auge zu“, sagt Lathe.

Abiturienten Jahrgang 2020: Auch in der Pausenecke im Foyer des Landrat-Lucas-Gymnasiums sollen alle Abstand halten.

Abiturienten Jahrgang 2020: Auch in der Pausenecke im Foyer des Landrat-Lucas-Gymnasiums sollen alle Abstand halten.

Die Gründe für das Fernbleiben seien vielschichtig: „Viele haben Respekt vor der Situation“. Natürlich vor allem die, die gesundheitlich vorbelastet sind oder in der nahen Verwandtschaft Angehörige der Risikogruppe haben. „Außerdem ist es auch eine Typsache, für den einen ist es wichtiger, einen Lehrer vor sich zu haben, während andere sich gerne alleine und in Ruhe auf die Prüfungen vorbereiten.“ Nicht zuletzt sei natürlich die Hygienevorschrift „nicht jedermanns Sache.“ Es gibt angenehmeres, als mit Mundschutz im Klassenzimmer zu sitzen.

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„Die, die kommen, sind aber sehr dankbar für das Angebot“, sagt Lathe, das entschädige dann auch für den großen Aufwand, den der Unterricht in der Krise mit sich bringt. Alle Informationen, die die Schüler vor Ort erhalten, werden den anderen auch digital zur Verfügung gestellt, außerdem erhalten weiterhin alle Klassenstufen Lehrmaterial und Betreuung für den Unterricht zu Hause.

Volle Osterferien

„Vor den Osterferien war das alles ziemlich spontan, und jeder Lehrer hat individuelle Lösungen gesucht“, sagt der stellvertretende Schulleiter. In den Ferien wurde das gesamte System vereinheitlicht, es gäbe jetzt mehr Verbindlichkeit und klarere Regeln, sowohl für Lehrer, als auch für Schüler. „Die Vorstellung, dass Lehrer in den Ferien frei haben, war in diesen Osterferien noch verkehrter, als ohnehin schon“, sagt Lathe.

Klare Regeln sollten jetzt im besonderen Schulalltag gelten.

Klare Regeln sollten jetzt im besonderen Schulalltag gelten.

In der Pause sitzen Carsten Komor und Markos Fameliaris auf jeweils einer Bank im Außenbereich. Sind sie froh, wieder in die Schule gehen zu können? „Naja, wir wollen ja unser Abi machen, das ist unser oberstes Ziel“, sagt Carsten Komor. Zuhause Lernen klappt bei ihm nicht so gut. „Das bringt schon Schwierigkeiten mit sich, ich bin nicht der Typ dafür.“ Auch wenn alle Informationen auch im Netz zugänglich sind, glaubt Markos Fameliaris, dass er etwas verpassen würde, wenn er trotz des Angebots nicht in die Schule käme. „Lehrer wissen ja doch ein Tick mehr als wir.“ Und außerdem sei es doch schön, den Kumpel auch mal wieder persönlich zu sehen und nicht nur über einen Bildschirm. „Wir haben uns am Freitag zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder getroffen, da hat man doch einiges auszutauschen.“

Und damit das keine Viren sind, halten sie sich auch außerhalb des Unterrichts an den Sicherheitsabstand.

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