„Mausklasse“ aus WiesdorfLeverkusener Kinder machen eine Woche lang Radio

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4a der Theodor-Fontane-Schule ist als "MausKlasse" im Bunker unterwegs, Insa Backe und Lina interviewen Reiner Hilken

Lina mit der Maus und Insa Backe mit „Hans-Günther“ interviewen Reiner Hilken.

Handys sind bei Viertklässlern hoch im Kurs, Radio dagegen nicht so – welche Risiken das birgt und wie Radio funktioniert, lernen Wiesdorfer Schülerinnen und Schüler. 

Hans-Günther ist immer mittendrin. Auf der Tanzfläche, am Tischkicker, im Garten. Hans-Günther ist das Mikrofon von Insa Backe, in das die Kinder der Theodor-Fontane-Schule alles sprechen, was um sie herum passiert. Sie beschreiben, wie die Räume im Jugendzentrum Bunker aussehen und fragen dem Leiter Reiner Hilken zu den Angeboten Löcher in den Bauch.

Die 4a der Wiesdorfer Grundschule ist in dieser Woche die „Mausklasse“ des WDR-Hörfunks. Mareike Martens hat sich für ihre Klasse beim WDR beworben. „Ich habe das vor einigen Jahren schon einmal gemacht und das ist eine ganz tolle Sache“, erzählt die Lehrerin. Besonders für die Viertklässler, die gerade eine ganz aufregende Zeit mit dem bevorstehenden Schulwechsel erleben.

Problematische Mediennutzung

„Wir sehen in vielen vierten Klassen, dass Handys und Mediennutzung ein zunehmend große Rolle spielen“, erklärt WDR-Reporterin Insa Backe. Ein Problem dabei: Viele Kinder seien nicht darauf vorbereitet, was sie im Internet alles zu sehen bekommen und können nicht unterscheiden, was echte Nachrichten sind und was möglicherweise mit anderen Hintergedanken verbreitet wird.

4a der Theodor-Fontane-Schule ist als "MausKlasse" im Bunker unterwegs, Insa Backe interviewt Nina während des Just-Dance-Wettbewerbs

„Just Dance“ ist eines der beliebtesten Spiele im Bunker. Nina erzählt live beim Tanzen, wie das funktioniert.

Dem stimmen sowohl Reiner Hilken als auch Mareike Martens zu. Zwar sei die Handynutzung in der Schule verboten, aber viele Kinder hätten trotzdem ein Gerät dabei. „Das Problem ist, sicherzustellen, dass sie nur das konsumieren, was für sie geeignet ist“, sagt die Lehrerin. „Meiner Meinung nach kommt das für die Kinder noch zu früh.“ Sie an das Medium Radio heranzuführen, findet Martens dagegen wichtig: „Das kennen auch viele nicht mehr.“ 

Jeden Abend im Radio

Die Viertklässler der Theodor-Fontane-Schule allerdings werden nach dieser Woche Radioprofis sein. Denn sie haben jeden Abend eine besondere Hausaufgabe: Um 19:04 Uhr WDR5 einschalten. Dann läuft „Mauslive“ mit den Beiträgen, die die Kinder selbst gestaltet haben. Neben der Reportage aus dem Bunker wurden auch bereits Rätsel und Witze eingesprochen. „Ich bin schon ganz schön aufgeregt, ob ich mich heute Abend im Radio höre“, sagt die neunjährige Nina. Sie scheint die geborene Radiomoderatorin zu sein. „Ja, ich quassel gerne“, sagt sie und hüpft dann schnell weiter zu einer Runde „Just dance“ auf der Videoleinwand.  

4a der Theodor-Fontane-Schule ist als "MausKlasse" im Bunker unterwegs

Diue 4a der Theodor-Fontane-Schule und ihre Lehrerin Mareike Martens (l.) sind als „Mausklasse“ im Bunker unterwegs.

Am ersten Aktionstag am Montag ging es vor allem darum, den Kindern zu zeigen, wie Radio gemacht: Dass man dem Hörer beschreiben muss, was zu sehen ist, weil er es nicht wie im Fernsehen selbst sehen kann. Welche Informationen wichtig sind und wie man sie verständlich formuliert. 

In zwei weiteren Einheiten wird es ernster: Am Mittwoch dreht sich der Mausbesuch um die aktuelle Nachrichtenlage. Was ist heute wichtig und relevant für die Kinder? Und wie kann man die Nachrichten verständlich, aber auch unterhaltsam präsentieren? Die Kinder wählen ihr Thema des Tages aus und gestalten das abendliche Nachrichtenformat „Maus-Zoom“ mit.

Am Freitag steht das Thema „Fake-News“ im Fokus. Den Begriff kennt Jenny bereits. „Wir hatten in der dritten Klasse schon mal so einen Fall, dass etwas Falsches erzählt wurde“, erzählt die Zehnjährige. Sie hört mit ihrer Familie immer morgens Radio. „Das ist zum Beispiel für meinen Papa wichtig, wenn der mit dem Auto ins Büro fährt. Dann weiß er, wo Stau ist.“ Dann hört sie auch die aktuellen Nachrichten. Sie versteht nicht alles, was dort erzählt wird, macht sich aber auch keine großen Gedanken darum. „Ich höre mir das einfach an.“ Am Abend wird sie genauer hinhören: Wenn ihre eigene Stimme aus dem Radio kommt. 

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