Kommentar zum WahlergebnisNiedrige Wahlbeteiligung und Ergebnis mit Überraschungen

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Wahl in Corona-Zeiten

  • Das Wahlergebnis erstaunt in manchen Punkten, in anderen weniger.
  • Redaktionsleiter Bert Gerhards kommentiert das Wahlergebnis von 2020.

Leverkusen – Natürlich war es eine ganz besondere Wahl in der Zeit der Corona-Pandemie. Es war eine Krisenwahl unter besonderen, verängstigenden Umständen. Und eine, die auch eine Krise unserer Demokratie zum Ausdruck bringt, wenn sich in einer Stadt wie Leverkusen knapp die Hälfte der Wahlberechtigten der politischen Mitwirkung enthalten.

Da bei einer Stichwahl erfahrungsgemäß noch weniger Teilnehmende zu erwarten sind, kommt der letztlich entscheidende Wahlgang über die Rathaus-Spitze einer Verlosung nahe.

Manches erstaunt

Das Wahlergebnis erstaunt in manchen Punkten, in anderen weniger. Zu erwarten war, dass die Grünen, die sich bundesweit im Aufwind befinden und deren Themen weit oben auf der Agenda stehen, zulegen. Sie haben auch im Rat kräftig zugelegt, ihren Stimmenanteil nahezu verdoppelt, wenngleich ihr Oberbürgermeister-Kandidat Stefan Baake es nicht in die Stichwahl schaffte. Zu erwarten war auch, dass die AfD es allein aufgrund ihrer bundespolitischen Rolle in den Rat schaffen würde. Im Wahlkampf trat sie hier kaum in Erscheinung.

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Die CDU bleibt zwar stärkste Ratsfraktion, büßte aber erheblich an Stimmen ein. Ihr Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat Frank Schönberger blieb hinter dem Ergebnis seiner Partei zurück. Ob er im zweiten Wahlgang aufholen kann, ist ziemlich ungewiss. Gegen den Bundestrend und alle Erwartungen vor Ort hielt sich die SPD erstaunlich konstant und verlor nur geringfügig.

Dass die Partei ihre heftigen innerparteilichen Streitigkeiten beilegen und ihren Kandidaten Uwe Richrath zum Sieg im zweiten Wahlgang tragen kann, muss sie erst noch beweisen. Der OB selbst kann mit seinem Ergebnis hoch zufrieden sein. Ein Wahlsieg im ersten Wahlgang bei acht Bewerbern – das hätte schon an ein Wunder gegrenzt. Seine Chancen stehen in der zweiten Runde gut. Gefragt sind nun die Bürger, ihre Stadtregierung nicht dem Zufall zu überlassen, sondern aktiv über sie zu entscheiden. In zwei Wochen gilt’s.

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