Kommentar zum neuen Ämterkonzept in LeverkusenBloß nicht schon wieder halbe Sachen

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Das Forum soll nach über 50 Jahren  vollendet werden und auch die Musikschule aufnehmen. Nur zwei Drittel des geplanten Baus wurden bisher errichtet.

  • Die Stadtverwaltung will sich neu aufstellen.
  • Viele Ämter ziehen quer durch Leverkusen um. Es soll der große Wurf werden.
  • Redaktionsleiter Bert-Christoph Gerhards gibt seine Einschätzung zum Konzept.

Leverkusen – Ein richtig großer Wurf soll es werden. Endlich soll Ordnung in ein System kommen, dass sich eigentlich als Ordnungsmacht schlechthin definiert: In die Stadtverwaltung.

Wie es der erst 1930 gegründeten und 1975 vergrößerten Stadt Leverkusen Zeit ihres Daseins an einer wirklichen Mitte gemangelt hat und die drei Zentren Wiesdorf, Opladen und Schlebusch bis heute diesen Job unter einander aufteilen, so hat auch die Verwaltung den Zustand eines Provisoriums bis heute nicht verlassen.

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Da gab es in Wiesdorf ein altes Rathaus von 1910, das schon 1971 wieder abgerissen und durch ein billig gebautes ersetzt wurde, das dann der Rathaus-Galerie weichen musste. Nun ist die Zentrale von Rat und Verwaltung über dem Einkaufszentrum eingemietet und zurzeit kaum noch zu erreichen – zwei Fahrstühle sind in Corona-Zeiten ein Nadelöhr. So ist die Ufo-Mannschaft wirklich abgehoben.

Funktionierende Struktur muss her

Es ist in der Tat an der Zeit, der über das Stadtgebiet verteilten und verzettelten Verwaltung eine funktionierende Struktur zu geben. Das Repräsentative ist dabei eher Nebensache. Funktionalität und Bürgernähe müssen stimmen. Die Pandemie hat der Digitalisierung einen ungeahnten Schub gegeben, der allein schon alle Verwaltungsstrukturen in Frage stellen muss. Kurze Wege, vereinfachte Strukturen, gut erreichbare Ansprechstellen sind gefragt.

Das jetzt vorgelegte Konzept geht gründlich vor und ist in seinem gewaltigen Umfang langfristig angelegt. Doch die Grundannahmen sind richtig. Ein Sozialamt ist mitten in der Stadt besser platziert als abseits an der Miselohestraße, eine Musikschule am Forum besser als am Chempark, ein Bürgerbüro in der Fußgängerzone besser als über dem Parkhaus der Rathaus-Galerie. Und ein Bürgerbüro, wie Opladen es sich erquengelt hat, sollte auch in anderen Stadtteilen einmal Standard sein. Wichtig ist nun, dass keine halben Sachen, keine faulen Kompromisse herauskommen. Denn davon hat Leverkusen leider schon viel zu viele.

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