DiskussionNabu und BUND Leverkusen schlagen Feuerwache im Gewerbegebiet vor

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Sehen das Feld Am Kämper Weg als Standort für die Feuerwache geeignet:Uschi Kundt, Hans-Martin Kochanek, Erich Schulz, Regine Kossler, Ingrid Mayer.

Sehen das Feld Am Kämper Weg als Standort für die Feuerwache geeignet:Uschi Kundt, Hans-Martin Kochanek, Erich Schulz, Regine Kossler, Ingrid Mayer.

Die Naturschutzverbände machen Vorschläge für einen Feuerwachen-Neubau in Leverkusen mit weniger Umweltzerstörung. 

Wird der Mann jetzt doch noch unbequem für seinen alten Arbeitgeber? Es ist das erste Mal, dass sich der Gründer und ehemalige Leiter des Naturgut Ophoven, Hans-Martin Kochanek, in die vorderste Reihe stellt, um einen Plan der Stadtverwaltung zu kritisieren, bei der er angestellt war. Als stellvertretender Vorsitzender des Leverkusener Naturschutzverbands Nabu bezieht er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, auch vom BUND, klar Stellung gegen den geplanten Neubau der Feuerwache Auf den Heunen.

Kochanek sagt, die Feuerwache sei ein Beispiel dafür, wie in Leverkusen oft mit Land verfahren werde. Vor Jahrzehnten sollte die Wache auf dem Land hinter dem Burger King gebaut werden. Stattdessen habe die Stadt dort Gewerbe angesiedelt. „Wir machen hier alle Flächen zu, dann ist der Platz für die wichtigen Dinge weg“, sagt Kochanek. Mit ihm stehen Ingrid Mayer, Uschi Kundt, Regine Kossler und Erich Schulz (alle BUND und Nabu) auf einem Feldweg am Opladener Stadtrand, wo sie zu einer kurzen Pressekonferenz eingeladen hatten.

Sie verteilen eine Pressemitteilung, in der heißt es: Wider alle Vernunft werde versucht, einen längst gefassten Plan durchzupeitschen, es sei erstaunlich, wie sorglos Leverkusen mit den Gütern umgehe, auf denen die Zukunft der Stadt aufbauen müsse. Ingrid Mayer sagt: „Auf den Heunen, mitten im Landschaftsschutzgebiet, ist der unmöglichste Standort.“ Weshalb, das sei hinlänglich bekannt.

Auf dem ehemaligen Supermarktgrundstück könnte die Feuerwache gebaut werden. Jetzt parkt die Spedition Niesen dort erstmal Neuwagen.

Auf dem ehemaligen Supermarktgrundstück könnte die Feuerwache gebaut werden. Jetzt parkt die Spedition Niesen dort erstmal Neuwagen.

Die Naturschützer sind der Ansicht, dass es mindestens fünf alternative Standorte gebe, die alle deutlich besser geeignet seien, als Auf den Heunen an der Solinger Straße.

Sie nennen Beispiele: Sehr gut geeignet sei der ehemalige Edeka-Supermarkt (vormals „Super 2000“) an der Ecke Europaring/Karl-Ulitzka-Straße. Seit dem Ende des Supermarkts 2021 geschieht wenig Sinnvolles auf dem Grundstück, inzwischen dient er der Spedition Niesen als Abstellplatz für angelieferte VW-Neuwagen. Die Größe passt, die Lage ist zentral. Dass die Fläche nicht der Stadt gehört, sondern Kaufland, lassen die Umweltschützer nicht als Argument gelten: Auf den Heunen gehörten schließlich Felder einem Landwirt. Um an die heranzukommen, muss die Stadtverwaltung sie womöglich enteignen. Man müsse sich entscheiden, was wichtig sei.

Leverkusen: Berufsschule als Standort?

Als weitere geeignete Plätze nennen die Umweltschützer die Berufsschule, die aufgegeben werden soll, und die ehemalige Bananenreiferei in Opladen. Auch hier plane die Stadtverwaltung aber etwas anderes.

Auch das Feld, neben dem die kleine Pressekonferenz stattfindet, könnte ein Feuerwehrstandort sein, findet Kochanek. Das Feld am Ende der Straße Kämper Weg zwischen der SKF-Fabrik und der Raoul-Wallenberg-Straße ist zwar Überflutungsgebiet, aber man könne die Wache auf Stützen stellen: „Wir können Hochhäuser bauen, schon vor Jahrtausenden gab es Pfahlbauten, wieso das denn hier nicht?“, außerdem gehöre das Land der Stadt.

Zwei weitere Vorschläge für Standorte liegen unmittelbar hinter der Stadtgrenze auf Langenfelder Gebiet, da müsste wohl erstmal die interkommunale Zusammenarbeit intensiviert werden, hieß es kritisch.

Noch sei nichts wirklich entschieden, noch alles möglich, sagt Kochanek. Die ausschlaggebende Partei sind die Leverkusener Grünen, die früher immer Verbündete der Naturschützer gewesen sind, die dem Neubau im Landschaftsschutzgebiet aber im Prinzip schon zugestimmt haben. Die Enttäuschung in Kreisen der Naturschützer darüber ist groß. Darauf angesprochen sagt Kochanek ganz diplomatisch: Man spreche mit allen Parteien.

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