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LeverkusenBeliebte Gastronomie folgt auf House of Jeans in Wiesdorfer Fußgängerzone

Lesezeit 3 Minuten
Fußgängerzone Wiesdorf. Das Ladenlokal von House of Jeans, die Fenster sind abgeklebt.

Von außen ist von dem neuen Mieter noch nichts zu sehen, innen wird schon fleißig gearbeitet.

Nach 52 Jahren hatte House of Jeans in der Wiesdorfer Fußgängerzone Ende 2022 geschlossen. Jetzt steht fest, wer in die neuen Räume einzieht.

„Da habe ich schlau gehandelt“, sagt Deniz Gözen und lacht. Seit Ende 2018 betreibt er das beliebte Café Espresso Perfetto am Anfang der Wiesdorfer Fußgängerzone. Jetzt zieht er mit seinem gut laufenden Laden für Kaffeespezialitäten, in dem auch Frühstück serviert wird, in das Lokal, in dem 52 Jahre lang erst die Pulli-Ecke, dann House of Jeans beheimatet war.

Gözens neuer Vermieter ist auch der alte, und eben den hatte er schon vor Jahren darauf angesprochen, dass er gerne an die attraktive Ecke gegenüber der Rathaus-Galerie ziehen möchte, wenn House of Jeans irgendwann einmal geschlossen wird. Eine schlaue Entscheidung.

Gözens Espresso Perfetto hat keine leichten Jahre hinter sich, wie die gesamte Gastobranche wurde der kleine Laden von der Corona-Pandemie hart getroffen. „Die Zeit war extrem“, sagt Café-Betreiber Gözen. „Wir hatten gerade Fuß gefasst, da kam Corona. Aber wir haben es überlebt. Wir haben viele gute Stammgäste, die uns nie im Stich gelassen haben.“

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Espresso Perfetto: Mehr Platz für Gäste

„Wir haben jetzt so viel Zulauf wie vor der Pandemie“, erzählt der Gastronom, „vielleicht sogar noch mehr. Den Tagesumsatz bekommen wir immer rein.“ Und tatsächlich: Espresso Perfetto ist meist gut besucht, die Nachfrage nach einem Cappuccino, einem Flat White oder einem Frühstück groß. Junge und ältere Besucherinnen und Besucher sitzen bei Getränken und kleinen Speisen im Gastraum oder auf der Terrasse.

Aktuell habe er zehn Tische, sechs oder sieben mehr sollen es im neuen Ecklokal sein, dessen Fenster noch mit Papier abgedeckt sind. Auch die großen, roten House-of-Jeans-Schilder hängen noch an der Fassade. Die Terrasse soll ebenfalls größer ausfallen als die alte. Sieht man auch von außen nicht, dass hier bald neues Leben einkehrt, wird im Inneren schon an der Neueröffnung gearbeitet.

Und da packt der Chef mit an: „Ich mache zu 70 Prozent alles selbst. Natürlich auch aus Kostengründen, aber auch weil es mein Laden ist. Ich liebe ihn. Und wenn ich was falsch mache, ärgere ich mich wenigstens über mich selbst.“

Also greift Gözen zu Maurerkelle, Stahldrahtbürste und Farbe und sorgt dafür, dass sie die Stammgäste auch im neuen Espresso Perfetto  möglichst wohlfühlen. An Säulen und Wänden formt er geschickt Intarsien, bricht den Putz an den richtigen Stellen und lässt das Ganze aussehen wie antike Überbleibsel. „Das neue Café soll einen venezianischen Stil bekommen“, sagt Gözen.

Inhaber will auch Pinsa anbieten

„Wenn das Bauamt dem Nutzungsänderungsantrag zustimmt, gibt es bald zu Mittag auch Pinsa, Pasta und Bowls.“ Pinsa ähnelt Pizza, hat aber einen feineren Teig, der aus einer Mehlmischung besteht. Der Kern aber bleibt der Kaffee, das drückt sich auch in der Einrichtung aus.

An einer Wand entsteht in den kommenden Wochen ein Graffiti, das eine Frau beim Kaffeetrinken zeigt. Und die mehr als fünf Jahrzehnte alte Espresso-Maschine Faema E61 aus dem alten Espresso Perfetto soll die Kundschaft weiter glücklich machen. „Die bleibt“, sagt Gözen, „das ist mein Schatz. Alle anderen gehen, aber die bleibt.“

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