An diesem Montagnachmittag eröffnete die Offenlandstiftung feierlich das ausgebaute Artenschutzhaus am Murbach.
NaturschutzLeverkusener Offenlandstiftung verwandelt altes Turbinenhaus in Artenschutzhaus

Verwandelten das alte Turbinenhaus in ein Heim für verschiedene Tierarten: Prof. Martin Denecke (v.l., Offenlandstiftung) Evelyn Förster vom Wupperverband Ursula und Halbach (Grundstückseigentümerin).
Copyright: Lena Schmitz
Ein Kieselsteinweg schlängelt sich durch ein sattes, grünes Fleckchen mitten in Pattscheid. Am Ende steht das alte Turbinenhaus am Murbach – ein technisches Relikt aus den Kriegsjahren, einst gebaut, um die Stromversorgung für Pattscheid zu sichern. Heute ist es ein Symbol für Wandel und Hoffnung: Die Offenlandstiftung hat das Gebäude erworben und in ein Artenschutzhaus verwandelt.
Bis vor wenigen Jahren war das Gelände von Ursula Halbach, das einst ihrem Großvater Walter Halbach gehört hatte – ökologisch wertlos, ein gerader Wasserweg, der kaum Lebensraum bot. Das änderte sich schlagartig mit dem Hochwasser im Jahr 2021, das den Damm beschädigte und eine grundlegende Neugestaltung ermöglichte.

Der Murbach wurde renaturiert, sein Lauf geschlängelt, um das Gefälle zu verringern und Tieren den Zugang zu erleichtern.
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„Mit dem Hochwasser ging alles ganz schnell“, erinnert sich Evelyn Förster vom Wupperverband. Der Murbach wurde renaturiert, sein Lauf geschlängelt, um das Gefälle zu verringern und Tieren den Zugang zu erleichtern. Ein Amphibienteich entstand, das Wasser wurde abgelassen, die Natur durfte sich ihren Raum zurückerobern. So entstand ein wahres Paradies inmitten von Leverkusen.
Das Turbinenhaus selbst, ursprünglich zum Abriss vorgesehen, wurde dann vor etwa zwei Jahren von der Offenlandstiftung gekauft und liebevoll umgebaut. Außen zieren Fledermaussilhouetten und Informationstafeln über die Geschichte des Hauses die Wand, drinnen hängen Überwinterungskästen. „Früher wurde hier Energie erzeugt, heute fördern wir Biodiversität“, sagt Martin Denecke, Vorsitzender der Offenlandstiftung stolz.

Vogelkästen hängen jetzt auch im Turbinenhaus.
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Das Haus biete ideale Bedingungen für Fledermäuse, darunter die Zwergfledermaus und die Wasserfledermaus, aber auch andere Arten wie der Abendsegler wurden bereits gesichtet. Ein Fledermaus-Detektor mit Mikrofon im Dachstuhl hilft, die Tiere zu beobachten, ohne sie zu stören. Auch Vögel wie Gebirgsstelze, Rauchschwalbe, Hausrotschwanz und Kohlmeise haben das Haus als Brutplatz entdeckt. Mit etwas Glück könnte sogar die seltene Wasseramsel einziehen.
Das Gelände ist ein Musterbeispiel für gelungene Zusammenarbeit: Die Offenlandstiftung, der Wupperverband und die Eigentümerin Ursula Halbach haben gemeinsam ein Refugium geschaffen, das nicht nur Tieren, sondern auch Menschen offenstehen soll. „Wir wollen Exkursionen anbieten, damit Kinder und Erwachsene Fledermäuse hautnah erleben können“, sagte Denecke. Im Dachgeschoss soll in Zukunft eine Beobachtungsstation entstehen, von der aus man das gesamte Gebiet überblicken kann. Der Einbau einer Lichtschranke mit Kamera und eine Wetterstation ist für die Zukunft geplant.
Hier, abseits von Autolärm und Hundekot, entwickelte sich ein kleines Paradies. Die handwerklich ausgezeichnete Hütte ist im Augenblick das „coolste Projekt“ der Beteiligten. Und die Visionen gehen weiter: Vielleicht ziehen bald sogar Wasserbüffel ein, um die offene Landschaft zu pflegen und die Artenvielfalt weiter zu erhöhen. Das Turbinenhaus am Murbach zeigt eindrucksvoll, wie aus einem technischen Denkmal ein lebendiges Zentrum für Artenvielfalt werden kann – und wie viel möglich ist, wenn Menschen gemeinsam für die Natur arbeiten.