Elke Hamacher-Meiske und ihre Tochter Kim S. Hamacher-Kanz haben mit ihrem Tierservice „PfotenMobil“ nicht nur eine Marktlücke, sondern auch eine neue Lebensaufgabe gefunden.
„PfotenMobil“Leverkusener Mutter und Tochter erfüllen sich Traum vom eigenen Tierservice

Elke Hamacher-Meiske (links) und ihre Tochter Kim S. Hamacher-Kanz mit Hündin Nida vor ihrem „PfotenMobil“.
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Wenn Elke Hamacher-Meiske (60) und ihre Tochter Kim S. Hamacher-Kanz (29) morgens in ihr „PfotenMobil“ steigen, geht es für sie nicht einfach zur Arbeit – es geht hinaus ins Leben. Die beiden Leverkusenerinnen haben sich mit ihrem neuen mobilen Betreuungsdienst selbstständig gemacht und kümmern sich um Hunde, Katzen und Kleintiere, wenn die Halter im Urlaub sind, arbeiten oder es gesundheitlich nicht mehr selbst können. Gassi-Gänge mit viel Geduld, Fütterung, Streicheleinheiten, aber auch die aufwändige Medikamentengabe gehören zu ihrem Angebot für Haustiere, die etwas mehr Zuwendung brauchen.

Tierliebe und Mutter-Tochter-Power brachten die beiden auf Ihre Geschäftsidee. Sie haben gemeinsam drei Katzen und eine Hündin.
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Die Idee entstand aus einer persönlichen Situation. „Unsere Katze Jucy ist an Diabetes erkrankt und muss zweimal täglich zur selben Uhrzeit gespritzt werden. Wir fühlten uns damals alleingelassenund konnten als Familie kaum noch etwas gemeinsam unternehmen, weil immer jemand zu Hause bleiben musste“, erzählt Kim S. Hamacher-Kanz. „So kam uns der Gedanke, dass es vielen Tierhaltern ähnlich geht und sie niemanden finden, der auch medizinisch geschulte Betreuung übernehmen kann.“
Ihre Mutter Elke ergänzt: „Wir wollten anderen helfen, die in einer ähnlichen Situation sind. Und wir wussten: Wenn wir das machen, dann richtig.“ Beide Frauen bildeten sich weiter, absolvierten Erste-Hilfe-Kurse am Tier und Elke legte sogar die Sachkundeprüfungen für den Umgang mit Listen- und gefährlichen Hunden ab. Das Logo und die Website stammen von Kim, die ursprünglich Fotografie und Mediendesign studiert hat.
Unterstützung erhielten sie von der Wirtschaftsförderung Leverkusen, die ihnen bei der Strukturierung des Geschäfts half. „Das hat uns Mut gemacht. Wir haben gelernt, wie man einen Businessplan schreibt, und viel Zuspruch bekommen“, erzählt Elke. Mittlerweile sind beide Mitglied im „Unternehmerinnen Netzwerk Leverkusen“.
Mit Herzblut in die Selbstständigkeit
Im Februar 2025 meldeten Mutter und Tochter ihr Gewerbe an, legten unter anderem Flyer beim Tierarzt aus, posteten in den sozialen Medien und konnten gleich einen Großauftrag an Land ziehen. Heute betreuen sie regelmäßig mehrere Tiere, bisher vor allem Hunde und Katzen. Die Preise sind transparent: 20 Euro pro Stunde für Gassi-Gänge, 18 Euro für Katzenbetreuung, 17 Euro für Homesitting.
Inzwischen hat Kim sogar ihre Leidenschaft – die Fotografie – mit ins Portfolio genommen: „Ich nehme meine Kamera mit und halte die schönsten Momente fest, beim Spaziergang, beim Spielen im Herbstlaub oder zu Hause. Die Tiere vertrauen uns und verstellen sich nicht. Das sieht man auf den Bildern.“
Der Schritt in die Selbstständigkeit war für beide zugleich ein persönlicher Neuanfang. Elke, ausgebildete Bademeisterin und später Angestellte in der Finanzbuchhaltung, sagt: „Ich hatte mein ganzes Leben mit Angststörungen zu tun. Das war ein großer Schritt für mich. Aber durch die Selbstständigkeit wachse ich jeden Tag ein Stück über mich hinaus.“ Auch Kim spricht offen über ihren Weg: „Ich hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen. Als wir beschlossen haben, das Pfotenmobil zu starten, habe ich zum ersten Mal gespürt: Das ist meins. Das will ich machen und bleibe auch dran.“
Die Tiere nehmen uns so an, wie wir sind – sie werten nicht.
Die beiden Frauen wohnen Tür an Tür mit ihren Familien in einem Haus in Leverkusen. Früher, sagen sie, sei ihr Verhältnis zueinander oft oberflächlich gewesen. Heute sind sie ein eingespieltes Team. „Wenn die eine nicht gut drauf ist, springt die andere ein“, sagt Kim. „Wir verbringen viel Zeit draußen in der Natur, das verbindet uns.“
Elke blickt dankbar zurück: „Für mich ist es wichtig, wieder eine Struktur zu haben. Die Zeit an der frischen Luft mit den Tieren hilft mir enorm.“ Und sie fügt hinzu: „Die Tiere nehmen uns so an, wie wir sind – sie werten nicht.“
Dabei ist die Arbeit nicht immer einfach: Manche sind Angsthunde, andere chronisch krank. „Wir lassen den Tieren Zeit. Das schätzen die Halter sehr“, sagt Elke. Die beiden übernehmen auch Schlüssel, um Tiere während der Abwesenheit ihrer Besitzer zu versorgen. Vertrauen ist die Grundlage – zu Mensch und Tier.

