Girokonten teurerSparkasse Leverkusen erhöht Preise – das müssen Kunden wissen

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Gebäude der Sparkasse Leverkusen in Wiesdorf

Leverkusen – Die Sparkasse Leverkusen verlangt von ihren Kundinnen und Kunden für ein privates Girokonto künftig höhere Gebühren. Für Neukunden gelten die neuen Konto-Modelle bereits seit 1. August. Bald sollen aber alle Privatkunden mehr bezahlen.

So sollen die neuen Preise auch für sie ab 1. November gelten, schreibt Sparkassen-Sprecher Dierk Hedwig auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Die Sparkasse wiederum werte die neuen Kontotypen mit höheren Preisen nicht als Preiserhöhung, vielmehr handle es sich „um eine Neuausrichtung unserer Girokonten“, sagt Hedwig. Wie dem auch sei, für die Kundinnen und Kunden bedeutet der Schritt: Sie zahlen künftig mehr.

Wie ändern sich die Preise?

Das Konto-Modell „Young“ ersetzt das Modell „Starter“. In der Vergangenheit war dieses inklusive aller Leistungen nur für Schüler und Studenten ohne Einkommen bis zum 25. Geburtstag kostenlos. Für Schüler und Studenten sowie Azubis mit Einkommen über 450 Euro kostete es bis Anfang August 2,50 Euro im Monat. Kostenlos ist das Young-Konto künftig alle Personen bis 25 Jahre. Vom 26. bis 30. Lebensjahr kostet es neu 4,98 Euro monatlich, Überweisungen und Daueraufträge bleiben kostenfrei.

Aus dem Basiskonto „Kompakt“ wird das Modell „Classic“. Statt 5,45 Euro kostet es künftig 5,95 Euro monatlich. Doch  die Kosten steigen bei diesem Modell durch Einzelleistungen: Überweisungen per Beleg, am SB-Terminal oder per Telefon sowie Daueraufträge auf ebendiesen Wegen kosten neuerdings 2,50 Euro statt 1,50 Euro. Darüber hinaus kosten Daueraufträge und Überweisungen im Online-Banking beim Classic-Konto nun 12 Cent pro Vorgang – und zwar unabhängig davon, ob das Geld auf ein anderes Konto überwiesen wird oder es dem eigenen Konto gutgeschrieben wird. Ein Kontoauszug – bei anderen Modellen gratis – wird mit 80 Cent berechnet.

Hier wird deutlich: Wer viele Geldbewegungen auf seinem Konto hat, für den wird sich das Classic-Konto kaum noch lohnen. Dadurch dürfte die Kontoführung für die breite Masse bei der Sparkasse deutlich teurer werden.

Aus dem alten „Komfort“-Konto für 8,45 Euro wird jetzt das „Flat“-Konto für 9,95 Euro im Monat. Hier sind alle Leistungen inklusive, daran hat sich auch nichts geändert.

Was sind die Gründe für die Erhöhung?

„Als Sparkasse Leverkusen stehen wir – wie auch andere Unternehmen – vor der wirtschaftlichen Notwendigkeit, unsere Preise regelmäßig zu überprüfen und auf Marktveränderungen zu reagieren“, schreibt Sprecher Dierk Hedwig. Das letzte Mal seien die Preise 2015 angehoben worden. Seitdem seien die Kosten für die technische Weiterentwicklung und für die Sicherheit gestiegen.

Viele Kunden würden auf das Flat-Modell umstellen, weil alle Leistungen inklusive seien, sagt Hedwig. Im Zusammenhang mit der Sparkassen-Vorteilswelt sollen Kontoinhaber bei Käufen mit der Sparkassen-Card in Form von Rückvergütungen einen Teil des Kontopreises wieder zurückbekommen können, erklärt der Sparkassen-Sprecher. Das klingt zumindest kompliziert. Hedwig empfiehlt Kundinnen und Kunden, das Gespräch mit Beratern der Sparkasse zu suchen und gemeinsam eine Vorteilsrechnung zu erstellen.

Gelten die Änderungen automatisch für alle Kunden?

Nein. Die einseitige Vertragsänderung durch die Sparkasse Leverkusen muss von Kundinnen und Kunden aktiv bestätigt werden. Das gilt seit einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs im April 2021: Vertragsänderungen durch Banken und Sparkassen ohne explizite Einwilligung der Kunden sind unwirksam. Wird also nicht eingewilligt, gelten auch keine höheren Preise.

„Wer nicht auf die Information der Sparkasse reagiert, stimmt damit nicht automatisch den neuen Bedingungen zu“, bestätigt auch Bernhard Pilch von der Verbraucherzentrale Leverkusen. Pilch rät aber nicht zum Schweigen, sondern dazu, die Ablehnung gegenüber der Sparkasse zu kommunizieren: „Man sollte sich aktiv wehren, wenn man nicht einverstanden ist.“ Und: „Eine Preisänderung berechtigt zur außerordentlichen Kündigung.“

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