Nach langer SucheLeverkusen findet zwei Manforter Parkplätze zum Entsiegeln

Lesezeit 3 Minuten
Am Ende einer umfangreichen Such- und Auswahlprozedur sind zwei Manforter Parkplätze herausgekommen, die die Stadt zum Teil entsiegeln kann. Der Kirmesplatz an der Scharnhorststraße ist einer der beiden.

Am Ende einer umfangreichen Such- und Auswahlprozedur sind zwei Manforter Parkplätze herausgekommen, die die Stadt zum Teil entsiegeln kann. Der Kirmesplatz an der Scharnhorststraße ist einer der beiden.

Die Stadt Leverkusen will und muss viel entsiegeln – es gibt große Pläne, aber die Suche nach geeigneten Flächen liefert bisher kaum Ergebnisse.

Eigentlich seit jeher hat es auf dem heutigen Leverkusener Stadtgebiet immer nur eine Entwicklung gegeben: hin zu mehr Versiegelung und mehr Landschaftsverbrauch. Im Prinzip ist dieser Trend immer noch ungebrochen, allerdings gibt es im Zuge der zunehmenden Hitzeprobleme auch eine Gegenentwicklung, die vorsieht, Flächen zu entsiegeln. Die läuft bisher allerdings ziemlich zaghaft an.

Nach einer groß angelegten Prüfung von Flächen im gesamten Stadtgebiet hat man jetzt gerade einmal zwei relativ kleine Parkplätze in Manfort identifiziert, die sich zu Entsiegeln eignen, aber auch die will und kann man offenbar nur „teilentsiegeln“. Die Stadt schreibt selbst, dieses Potenzial sei „eher gering“.

Entsiegeln in Leverkusen: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Einer der gefundenen Orte ist der Kirmesplatz an der Scharnhorststraße gegenüber der ehemaligen Johanneskirche. Er ist 1415 Quadratmeter groß. Nach der Teilentsiegelung könnte dort von den etwa 50 Stellplätzen die Hälfte erhalten bleiben. Einen Teil des Kirmesplatzes, auf dem es schon lange keine Kirmes mehr gegeben hat, will man ganz entsiegeln und begrünen, um einen Erholungsraum für die Nachbarschaft zu bieten.

Die restlichen Parkplätze sollen mit Rasengittersteinen befestigt werden, also künftig wenigstens ein bisschen durchlässig für Regen sein. Gleiches gilt für die Wertstoffinsel, die meist eher wie ein Müll-Platz wirkt; dort stehen zwei Altkleidercontainer.

Auch der zweite Parkplatz liegt in Manfort, nördlich der Häuserzeile im Karree zwischen Gustav-Heinemann-Straße und Borkumstraße hinter dem Kindergarten. Dort sollen keine Parkplätze wegfallen, aber die Flächen sollen durch Rasengittersteine wasserdurchlässig werden. Der Ertrag ist überschaubar: 410 Quadratmeter. Nur wenn man die Zufahrt mit entsiegelt, kommt man auf 1350 Quadratmeter teilentsiegeltes Leverkusener Land.

Parkplatz, der Teilentsiegelt werden soll: An der Borkumstraße, manfort

Der zweite Parkplatz an der Borkumstraße, der teilentsiegelt werden könnte

Beide Plätze befinden sich in städtischem Besitz, nur dadurch wäre eine Teilentsiegelung per Ratsbeschluss möglich.

Entsiegelung ist eine der Notwendigkeiten, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Die Vorgabe, in Leverkusen Flächen zu entsiegeln, ist schon ein paar Jahre alt. Die hat sich die Stadt 2020 mit dem Klimaanpassungskonzept gegeben. Weitere Flächen sollen jetzt aber auf ihre Eignung zum Entsiegeln geprüft werden.

Gefunden hatte man 237 Grundstücksflächen, die zunächst geeignet erschienen. Bei genauerer Betrachtung fielen zum Beispiel Werkstatthöfe, Feuerwehrhöfe oder solche Grundstücke weg, unter denen Altlasten liegen. Nach vielfältiger Abwägung blieben 16 Grundstücke übrig.

Entsiegelung, Entfernung einer Asphaltdecke.  Foto: Ralf Krieger

Die Hoffnung bei der Suche nach Flächen zum Entsiegeln liegt auf der Entfernung von Asphaltdecken

Weil die Stadt über private Grundstücke nicht verfügen kann, fand man schließlich 15.000 Quadratmeter Asphalt oder gepflasterte städtische Oberflächen. Aber auch die waren bei genauerem Hinsehen längst nicht alle geeignet: Steht das Grundwasser zu nah an der Oberfläche oder liegen die Flächen in Überschwemmungsgebieten, fielen sie heraus. Übrig sind also die beiden Manforter Parkplätze geblieben, wobei bei dem Kirmesplatz an der Scharnhorststraße sicherlich noch mit Protesten wegen der wegfallenden Stellplätze zu rechnen ist.

Die Hoffnung bei der Suche nach geeigneten Flächen zur Entsiegelung liegt jetzt in Schulhöfen (zum Beispiel der Musikschule in Wiesdorf) und in Straßenasphalt-Flächen, von denen es in Leverkusen 723 Hektar gibt, die man in Erwägung ziehen kann.


Leverkusen hat fast 7900 Hektar Fläche

Leverkusens Gesamtfläche von 7887 Hektar (ha) oder 78,87 Millionen Quadratmetern teilt sich unter anderem auf in: 1760 ha Wohnbaufläche, 723 ha Straßen,  453 ha Gewerbe und Industrie, 457 ha Grünanlagen. Nur 964 ha Wald und 4 ha Sumpf gibt es in der Stadt. Den Toten sind 63 ha Friedhöfe gewidmet. (rar)

KStA abonnieren