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Nachhaltigkeitsprojekt„Tafel der Dinge“ in Leverkusen muss nicht so stark sparen

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Beschäftigte bei der „Tafel der Dinge“

Die „Tafel der Dinge“ ist in jeder Hinsicht ein Erfolgsmodell. Das ursprüngliche Sparziel muss die Einrichtung unter dem Dach des Job-Service Leverkusen nicht mehr erreichen.  

Thomas Schorn, Chef des Job-Service Leverkusen, konnte das Schlimmste abwenden. Aber der Druck bleibt.

Das Projekt ist eigentlich ideal: Die „Tafel der Dinge“ schont Ressourcen, weil alle möglichen Gegenstände in neue Hände übergehen. Und die Kunden sparen viel Geld, wenn sie sich in der Manforter Josefstraße oder der Opladener Gerichtsstraße mit Sachen eindecken. Dazu kommt: Die „Tafel der Dinge“ wird von Menschen organisiert, die schon länger keinen regulären Arbeitsplatz haben oder erst an einen Job herangeführt werden sollen. Das klappt offenkundig: Allein in diesem Jahr wurden aus dem Projekt 134 Menschen Stellen vermittelt, meistens in der Logistik oder Gastronomie, heißt es beim Betreiber Job-Service Leverkusen. Und das bei zuletzt nur zehn Beschäftigten.

Es sind diese Attribute und Zahlen, die es so schwierig machen, gerade bei der „Tafel der Dinge“ zu sparen. Bisher flossen 650.000 Euro pro Jahr in das Projekt bei der städtischen Tochter. Angedacht war ursprünglich, diesen Zuschuss zu halbieren. Damit war die Stadtverwaltung weit über die Zielvorgabe hinausgegangen, die in der Finanzkrise schließlich ausgegeben worden war: pauschal 15 Prozent im Haushalt zu sparen.

Die JSL wäre nachhaltig in ihrer Struktur eingeschränkt und beschädigt.
Thomas Schorn, Geschäftsführer

Thomas Schorn, Geschäftsführer des Job-Service Leverkusen, hatte die Folgen dieses Plans klar beschrieben. Die JSL „wäre nachhaltig in ihrer Struktur eingeschränkt und beschädigt“. Erst recht, weil nicht nur bei der „Tafel der Dinge“ massiv gespart werden sollte. Auch für die vom Job-Service besorgte Pflege der Radwegtrassen und den stadtweiten Kampf gegen Müll auf der Straße, den ebenfalls JSL-Klienten führen, sollten die städtischen Zuschüsse deutlich gekürzt werden. „Die Kürzungen im geplanten Umfang ziehen gravierende personalwirtschaftliche Folgen nach sich“, lautete Schorns Kommentar. 

Eine halbe Million soll vorerst weiterfließen

Inzwischen ist auch dieser Sparvorschlag abgemildert. Die „Tafel der Dinge“ soll vorerst weiter mit einer halben Million Euro pro Jahr aus der Stadtkasse ausgestattet werden. Die Grünen könnten sich vorstellen, dass die Tafel auf Dauer mit 350.000 Euro auskommen kann. Aber das machen die beiden großen Ratsfraktionen, also Christ- und Sozialdemokraten, nicht mit.

In der Stadtverwaltung setzt man inzwischen auf jene engen Absprachen, für die JSL-Chef Thomas Schorn seit Beginn der Spardebatte geworben hatte. Der Zuschuss zur „Tafel der Dinge“ solle später „bedarfsgerecht angepasst und optimiert werden, um Einsparpotenziale zu erschließen und die Kosten für den laufenden Betrieb zu senken“, heißt es im Kommentar der Haushaltsposition. Den von Schorn befürchteten Kahlschlag beim Job-Service soll es ausdrücklich nicht geben. „Ziel ist es dabei, die Maßnahme in ihrer inhaltlichen Substanz und sozialen Wirksamkeit zu erhalten, gleichzeitig aber einen effizienteren Ressourceneinsatz zu ermöglichen.“