Die Gesellschaft Erholung organisiert das Fest für Samstag und Sonntag, 13. und 14. September.
98. AuflageWie die Edelrather Kirmes in Leverkusen entstanden ist

Ein Höhepunkt ist immer das Schürreskarren-Rennen, hier im vergangenen Jahr.
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Nur noch ein paar Tage, dann steht für die aktiven Mitglieder der Gesellschaft Erholung Edelrath-Uppersberg wieder der Höhepunkt des Jahres an: Die Edelrather Kirmes. Zum 98. Mal richtet die Erholung das Volksfest inzwischen aus, in diesem Jahr am Samstag und Sonntag, 13. und 14. September.
Die Gesellschaft hat sich 1909 gegründet. Schnell, so steht es im Begleitheft zum diesjährigen Fest, habe man sich daran gemacht, einen gemütlichen Abend zu bieten. Das war in Paragraf 1 der Satzung festgelegt. Dieser Abend fand dann parallel zur Schlebuscher Kirmes ein Jahr später statt. Im Vereinslokal Gerfer.
Eine Kirmes war das noch nicht, aber zumindest ein erstes Zusammentreffen des noch jungen Vereins. Das Volksfest plante man dann für 1911, mit Drehrad, Schaukel, Puppenbude, Elektrisiermaschine und Hahneköppen, wie es im Protokoll von damals nachzulesen sei. Und natürlich mit Festzug. Einiges davon, und sicher auch der Charakter, sind der heutigen Kirmes gar nicht so unähnlich. Aber das ist der Gesellschaft um ihren Vorsitzenden Uwe Müller wichtig – Traditionen aufrechtzuerhalten. Auch heute noch gibt es in der Erholung die „Geloogsjungen“. Die jungen Mitglieder hatten damals schon „Gelooge“ gebildet. Das Wort kommt aus dem Mittelalter und umschreibt ein geselliges Beisammensein.

So hat die Gesellschaft Erholung am 26. August 1911 angefangen.
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Als der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach, war es auch vorerst vorbei mit dem Vereinsleben der Erholung, 1919 dann, nachdem die Uppersberger den Edelrathern beigetreten waren, nahm man den Kirmesbetrieb wieder auf. Und das Fest wurde größer. Irgendwann kamen zum Drehrad, Hahneköppen und Preisschießen der Kirmespatron Zachäus und das Pohlhauen dazu. Noch heute graben die Geloogsjungen den Zachäus aus, wenn die Kirmes beginnt, und begraben ihn wieder, wenn sie vorbei ist. Eine weitere Tradition, die sich bis heute gehalten hat.
Mit dem Zweiten Weltkrieg war das Vereinsleben dann wieder ausgesetzt. Am 9. März 1946 fanden sich die Mitglieder der Gesellschaft der Erholung erstmals wieder zusammen, die erste Kirmes wurde im September 1947 vier Tage lange gefeiert – inklusive selbst gebranntem „Knolli Brandi“ und „Prummeschnaps“, denn Alkohol gab es während dieser Zeit wenig.
1959 feierte die Erholung erstmals im erweiterten Vereinslokal, das inzwischen ein neues, großes Gesellschaftszimmer hatte. In den Folgejahren wurde vor allem das Schürreskarrenrennen (Schubkarrenrennen) groß aufgezogen. Weil das Vereinslokal Gerfer immer mehr zum Speiselokal wurde, entschied man sich „nach heißen Debatten“ am 3. Dezember 1969 nicht mehr dort, sondern in einem Festzelt zu feiern. So ist es bis heute.

Das Seifenkistenrennen gibt es inzwischen nicht mehr.
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Es begann eine neue Ära, schreiben die Edelrather, zu der auch Mut gehört habe. Aber es funktionierte, immer mehr Besucherinnen und Besucher kamen, sodass das Zelt vergrößert und das Programm verbessert werden konnte. Inklusive großer Tombola, die noch heute einer der Höhepunkte des Festes ist, wenn es heißt „Farbe egal“. Und auch das Hahneköppen ist geblieben, amtierendes Hahnenkönigspaar sind Paul-Dieter und Ursula Klahr.
Im Laufe der Jahre hatte die Erholung auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Mitte der 90er konnten sie ihr Fest so grade kostendeckend ausrichten. Es gab viele neue Freizeitangebote für die Menschen, die Kosten stiegen. „Doch waren die Kirmesveranstaltungen immer gemütlich und die Stimmung ausgezeichnet“, betont die Gesellschaft.
Trotzdem beschloss man 1998, nicht mehr im großen Zelt am Edelrather Weg zu feiern und zog ins Ferienheim „Stella Maris“ um. Dort feierte man bis 2003, als die Caritas das Ferienheim aufgab. Die Erholung beschloss, zurück an den Edelrather Weg zu ziehen. 2005 veranstaltete man wieder ein Seifenkistenrennen, das hatte es in den 50ern schon gegeben. Initiator war der langjährige Vorsitzende Josef Weber. Das Seifenkistenrennen entwickelte sich zum echten Anziehungspunkt für die Besucher. Doch dann kamen Corona und Absagen wegen schlechter Wetterbedingungen - das Seifenkistenrennen wurde wieder beerdigt.
Stimmung ist dafür aber auch heute noch immer beim Schürreskarrenrennen, dem Schubkarrenrennen. 84 Mitglieder habe die Erholung heute, erzählt Uwe Müller. Das sei eine ordentliche Zahl, vor ein paar Jahren habe man ein paar Nachwuchsprobleme gehabt, das habe sich aber wieder geändert. Einige jungen Menschen seien inzwischen wieder eingetreten.
„Wir sind ein Familienverein“, sagt er. Viele Mitglieder kämen aus mehreren Generationen. Oft wüchsen die Menschen in die Gesellschaft rein, aber häufig schließen sich auch Zugezogene der Erholung an. Besonders erfreulich: Es kommen wieder mehr 16- bis 25-Jährige.
Das Programm
Samstag, 13. September
- 14 bis 17 Uhr: Kinderfest
- 17 Uhr: Schürreskarrenrennen und Pohlhauen
- 19.30 Uhr: Einzug des Hahnenkönigs, Jubilarehrung, Abendprogramm mit Musik
Sonntag, 14. September
- 10 Uhr: Zeltmesse
- 11.30 Uhr: Frühschoppen mit DJ Eddy und "De Hötchespiller"
- 13 Uhr Königshahneköppen
- 14.30 Uhr Kirmeskaffeeklatsch
- 15 Uhr Krönung des neuen Hahnenkönigs
- 17 Uhr Tombola "Farbe egal" und Dänmmerschoppen
- 20.30 Uhr: Begraben des Zachäus