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LeverkusenWie die Stadt mit online-Anzeigen umgeht

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Manforter Straße: Auto parkt auf einem markierten Radstreifen Bild: Ralf Krieger

Manforter Straße: Ein Auto parkt auf einem markierten Radstreifen. Der Fahrer sitzt nicht drin.

Wer Falschparker online bei der Stadt melden will, muss sich dabei zunächst selbst identifizieren.

Leute, die eigenständig zum Beispiel Falschparker anzeigen, gelten manchen als Denunzianten, für andere Verkehrsteilnehmer kann so ein Vorgehen Selbstschutz sein. Etwa, wenn Autofahrer aus Bequemlichkeit ihren SUV in der Feuerwehrzufahrt abstellen, oder wenn Autos Rad- und Fußwege blockieren, obwohl sie auch problemlos und häufig legal auf der Straße stehen könnten.

Wie geht die Stadt Leverkusen mit diesen Dingen um? Sicher, das Ordnungsamt nimmt unter 0214-406 36555 oder per E-Mail Hinweise auf zum Beispiel Lärm und Falschparker entgegen. Um der vielen Falschparker Herr zu werden, hat die Stadt Köln dagegen ein einfaches Onlineformular, mit dem Parkverstöße oder Elektroroller, die Wege versperren, einfach gemeldet werden können.

Leih-Elektroroller sind in Leverkusen noch kein Problem, Politik und Stadtverwaltung haben die Anbieter bisher erfolgreich aus der Stadt heraushalten können. Aber auch hier gibt es Probleme mit Autos: In Leverkusen ist der Weg etwas komplizierter. Steffen Franzkowski, Chef im Ordnungsamt erklärt, dass in Leverkusen zuerst eine Anmeldung mit der sogenannten Bund-ID notwendig ist. Die Bund-ID ist so etwas wie ein zentrales Konto zur Online-Identifizierung der Bürger gegenüber der Verwaltung. In der Regel läuft eine Identifizierung über den Personalausweis, sofern er neu genug ist und schon den speziellen Chip enthält. Erst damit lässt sich das Leverkusener Formular öffnen. Ein einfaches Formular gibt es nicht. Ein Foto vom angezeigten Verstoß ist zwingend.

Bundesweit bekannt geworden ist der selbsternannte Anzeigenhauptmeister vor ein paar Jahren. Das ist ein Mann, der sich die Anzeige von Falschparkern zur Lebensaufgabe gemacht und sich damit unbeliebt gemacht hatte. Eine solchen „Spezialisten“ gebe es in Leverkusen nicht, wohl aber einige Leute, die öfter Anzeigen stellen. Franzkowski sagt, er finde es ok, Autos privat zu melden, die nachts immer auf dem Radweg stehen.

Rathenaustraße:  Bild: Ralf Krieger

Rathenaustraße: So kommt man noch vorbei, aber oft parken Autos auf dem schmalen Radweg.

Anonym geht allerdings gar nichts im Ordnungswesen. Anders als bei Strafanzeigen müssen die Anzeigenden womöglich sogar später vor Gericht erscheinen, dafür will das Amtsgericht die gesicherten Daten haben.

In Leverkusen gingen laut Franzkowski 2024 täglich mehr als sechs privat gestellte Anzeigen ein, insgesamt 2361. 2025 scheinen es etwas weniger zu werden, etwas über vier Anzeigen gingen in diesem Jahr durchschnittlich täglich ein.

Die Leverkusener Verwaltung bietet aber noch weitere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Im Mängelmelder-Portal werden die vielen kleinen Missstände Leverkusens dokumentiert und man sieht, dass sich Stadtbedienstete mit den Anliegen auseinandersetzen. Die gemeldeten Mängel werden nach einer Prüfung von einer Mitarbeiterin der Verwaltung veröffentlicht, meist mit dem Zusatz, man werde sich kümmern, oder, dass die Angelegenheit an diese oder jene Stelle weitergeleitet wurde.

Die meisten Meldungen in dem Portal beziehen sich auf Laternen, die nicht leuchten oder die blinken. andere auf wilden Müll oder defekte Ampeln. Aber es werden auch Parkverstöße gemeldet, die intern an die Bußgeldstelle weitergeleitet werden, schreibt ein Sprecher der Stadtverwaltung.

363-03-verkehrsueberwachung@stadt.leverkusen.de