Kult-DiskoBetreiberin zieht sich zurück – Wie es mit dem „Shadow“ in Leverkusen weitergeht

Lesezeit 3 Minuten
Das Shadow in Wiesdorf.

Die Betreiberin des Shadow in Leverkusen macht Schluss, aber es gibt gute Neuigkeiten.

Die Wiesdorfer Kult-Disko, vor allem bislang bekannt für Rock- und Gothic-Partys, steht vor einem Umbruch.

In einer Ecke steht noch ein großes Skelett mit schwarzem Umhang, unechte Spinnweben sind über der Theke gesponnen und ein paar weitere Reste der Halloweenparty sind noch im „Shadow“ zu sehen. Die Wiesdorfer Kult-Disko, vor allem bislang bekannt für Rock- und Gothic-Partys, steht vor einem Umbruch.

Denn Claudia Schreiber, die den Laden seit der Eröffnung im Jahr 2000 zunächst mit ihrem Mann und inzwischen alleine betrieben hat, zieht sich zurück. Die Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM) hat das Gebäude gekauft. Das bedeutet aber nicht, dass Schluss ist mit den Partys sozusagen im Untergrund der Wiesdorfer Innenstadt. Marcel König, bislang Mitarbeiter im „Shadow“, wird den Laden übernehmen.

Marcel König steht an einer Theke.

Marcel König übernimmt das Shadow in Leverkusen.

Claudia Schreiber hatte in einem emotionalen Statement schon bei Facebook Abschied genommen: „Ihr seid mit mir durch die Hölle gegangen, als ein Feuer das Shadow im April 2018 völlig zerstört hat. Ihr wart an meiner Seite, als Ralf (Claudia Schreibers Ehemann, Anm. d. Red.) im Dezember 2018 starb und die Wiedereröffnung in weiter Ferne schien.“ Auch der Lockdown in der Corona-Pandemie habe die Gastronomie, und damit auch das „Shadow“ getroffen.

Nun stehe für sie ein neuer Lebensabschnitt an, sagt Claudia Schreiber im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Sie hatte den Vertrag schon beim Vorbesitzer zum Jahresende gekündigt. Im oberbergischen Marienheide betreibt Claudia Schreiber inzwischen ein Geschäft für Mode-Upcycling. Sie sagt einem Teil ihres Lebens „Adieu“, den sie hauptsächlich ihrem Ehemann zuliebe weitergelebt habe, schreibt sie bei Facebook.

Der neue Betreiber Marcel König (39) ist sozusagen mit dem „Shadow“ groß geworden, war seit der Eröffnung vor 23 Jahren dabei. Erst als Gast, dann nach kurzer Zeit als Mitarbeiter. Neben der Ausbildung hat er schon dort gekellnert. Über die Jahre seien auch immer mehr Organisationsaufgaben dazu gekommen, besonders nach dem Tod von Ralf Schreiber 2018, erzählt er im Gespräch.

Leverkusen: Betreiber hat Frau im „Shadow“ kennengelernt

„Das Shadow ist ein Teil meines Lebens“, sagt er. Er habe seine Frau unter anderem hier kennengelernt. Und auch wenn sich das Ausgehverhalten durch Corona grundsätzlich verändert habe, laufe der Laden. Zur Halloween-Party zuletzt seien rund 300 Leute da gewesen. König wird die Disko, die freitags und samstags sowie vor Feiertagen geöffnet sein soll, weiterhin nebenberuflich führen. Er arbeitet im Kfz-Gewerbe.

„Wir werden nicht unsere Identität verlieren“, kündigt er an. Das „Shadow“ ist eher als Disko mit Gothic oder Rock bekannt. König will das Angebot aber weiter öffnen und ein breites Publikum ansprechen. „Wir haben uns die laufenden Partys angeguckt und werden vieles beibehalten“, sagt er, „wenn auch hier und da nicht mehr in der Häufigkeit“. Der „Schattentanz“, eine „Dark-Party“, soll zum Beispiel erhalten bleiben. Ebenso die beliebten Formate „Feuer frei“ oder „Whatever rocks“.

Das Shadow ist einfach eine Institution, die es gefühlt schon immer gab.
Katrin Rehse, SWM

Marcel König blättert durch eine Mappe, in der er die Ideen für das kommende Jahr gesammelt hat: eine 2000er-Party, Electro- und Rave-Partys, Metall-Partys, Tanz in den Mai, ein Nachtflohmarkt, ein Frühlingsball. König kann auf Bewährtes und neue Anregungen zurückgreifen. Unterstützt wird er dabei von einem etwa zehnköpfigen Team aus Aushilfen. Die waren auch schon bei Claudia Schreiber dabei und sollen weiterhin das „Shadow“ tragen.

Ebenso wie die Stammgäste. Denn die Verbundenheit vieler Leverkusenerinnen und Leverkusener mit dem Laden sei groß, sagt der neue Betreiber. „Für viele ist es das zweite Wohnzimmer. Es gibt eine starke Fangemeinde.“ So sieht das auch Katrin Rehse, Sprecherin der SWM, der neuen Gebäudeeigentümerin: „Das Shadow ist einfach eine Institution, die es gefühlt schon immer gab.“

Die nächsten Partys im „Shadow“ sind bereits in Vorbereitung, wie und wann genau der Übergang von Claudia Schreiber zu Marcel König erfolge, sei noch in Planung, sagt der neue Betreiber.

KStA abonnieren