FeierWie es zur Gründung der ersten Leverkusener Damengarde kam

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Die Mitglieder der ersten Leverkusener Damengarde trugen zur Gründungsfeier die Farben ihres Vereins: hell- und dunkelblau.

Die Mitglieder der ersten Leverkusener Damengarde trugen zur Gründungsfeier die Farben ihres Vereins: hell- und dunkelblau.

Die erste Leverkusener Damengarde ist gegründet und hofft, schnell zu wachsen.

Es gibt viele Karnevalsvereine, auch in Leverkusen, in denen die meisten Mitglieder Männer sind. Wenn Frauen dabei, dann häufig als Tanzmariechen. Das wollten einige Leverkusener Karnevalistinnen ändern. Und so gründete eine Gruppe von 15 Frauen die erste Leverkusener Damengarde. Das feierte die KG Fraulückcher Opladen vun 2023  jetzt in einem kleinen Saal in Opladen. 

Passend zu den Farben des Vereins – hellblau, dunkelblau, und weiß – war der Raum mit Luftballons und Girlanden geschmückt, an der Wand hing die Fahne der jungen Garde. Gäste der Feierlichkeiten hatten die Möglichkeit, sich mit Anstecknadeln und Schlüsselanhängern mit Vereinslogo einzudecken, etwas Kleines zu essen oder sich an der Theke bedienen zu lassen. „Wir freuen uns, die Geschichtsschreibung in Opladen mit euch feiern zu können“, eröffnete Präsidentin Lara Kodsi die Gründungsfeier. 

Wir hatten die Vision, einen Platz für Frauen im Karneval zu finden.
Lara Kodsi, Präsidentin

Später erklären sie und Vorsitzende Jeanette Gruszien, wie es zur Gründung der Opladener Damengarde kam. „Mehrere Frauen aus der Mädchengarde Altstadt Funken wollten einen Platz im Karneval, konnten aber bei den Altstadt Funken nicht Mitglied werden. Frauen finden im Karneval häufig keinen Platz, wenn sie nicht als Mariechen tanzen“, erzählt Gruszien. Präsidentin Kodsi sagt dazu in ihrer Eröffnungsrede: „Wir hatten die Vision, einen Platz für Frauen im Karneval zu finden.“

Ähnlicher Meinung ist auch Vorstandsmitglied Katharina Maurer. Sie habe schon immer begeistert Karneval gefeiert, wollte jedoch nie in einer Mädchengarde tanzen. „Ich finde es super cool, dass man auch anderweitig Karneval feiern kann, ich finde es einfach toll, dass man als Frauen-Gemeinschaft so etwas zusammen schaffen kann“, so Maurer.

„Ich komme aus dem Tanzbereich. Wenn man irgendwann nicht mehr tanzen kann, ist man schnell raus, im Verein zu feiern. Das wollten wir ändern. Nach dem Tanzen oder wenn man nicht tanzen möchte, sollte man trotzdem die Möglichkeit haben, im Verein Karneval feiern zu können“, pflichtet Jeanette Gruszien Katharina Maurer bei. „Gleichberechtigung spielt immer eine Rolle, ganz klar, aber es war nicht unser Hauptbeweggrund“, so die Vorsitzende.

So kam es zur Gründung der ersten Leverkusener Damengarde

Laut Gruszien und Kodsi entstand die Idee schon fünf bis zehn Jahre vor der Gründung in den Köpfen der Frauen. Dabei hätten sie sich auch von Köln inspirieren lassen. „Weiberfastnacht war der Schlüsseltag“, berichtet Gruszien. Einen Monat nach Aschermittwoch traf sich die jetzige Damengarde zum ersten Mal.

In den folgenden Monaten entwickelte die Gruppe unter anderem gemeinsam mit Illustratorin Myria Stricker ein Logo. „Der Verein hatte vorher schon eine richtig gute Vorstellung, ich habe das dann ausgearbeitet“, erzählt Stricker. Eine Idee der Gruppe war beispielsweise die Verzierung des Wappens mit Konfetti, „um zu zeigen: Wir wollen alle mit ins Boot nehmen“, so Jeanette Gruszien. 

Der zukünftigen ersten Leverkusener Damengarde fehlte allerdings noch ein Name. „Wir haben hin und her überlegt, erst waren wir die ‚Altstadt Mädcher‘“, sagt Jeanette Gruszien. Die Bezeichnung „Fraulückcher“ stamme aus dem Lied „In unserem Veedel“ der Bläck Fööss. „Es ist praktisch, dass wir diesen Namen gewählt haben, denn dadurch können wir nicht verwechselt werden, so heißt noch keine andere Garde“, erklärt Lara Kodsi. 

Opladen: Was für die Zukunft der Damengarde ansteht

Einen festen Sitz hat die KG Fraulückcher Opladen vun 2023 noch nicht. „Wir schauen erstmal, dass der Verein wächst und dann wird es auch irgendwann in die Richtung gehen, dass man nach einem Vereinsheim schaut“, sagt Gruszien. Der Verein legt seinen Schwerpunkt vorerst darauf, zu wachsen. Die Altersverteilung der Mitglieder ist momentan sehr breit. Das jüngste Mitglied ist 20, das älteste 87 Jahre alt. 

Die kommende Session lässt die neue Garde erst einmal ruhig angehen, zumindest was eigene Veranstaltungen betrifft. Sie wollen die Session als bestehender Verein genießen können. Für die Zukunft wünscht sich Vorsitzende Jeanette Gruszien nur eines: „Dass wir durch unseren Verein mit den anderen Vereinen zu einer großen Karnevalsfamilie zusammenwachsen – wie ein bunter Konfetti-Haufen.“

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