SchulabschlussWie viel die Abibälle in Leverkusen kosten – und wie sie bezahlt werden

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Abiturienten vom Otto-Hahn-Gymnasium Springe tanzen bei ihrem Abiball in der Volksbank-Arena.

Abibälle werden in den vergangenen Jahren immer festlicher, luxuriöser und teurer - auch in Leverkusen. (Symbolbild)

Alles wird teurer, auch für Abiturienten, die ihren Abschluss feiern wollen. Wir haben uns an einigen Leverkusener Schulen umgehört.

Bayer Casino, Forum, Schlossfabrik – auch bei den Leverkusener Abibällen lautet das Motto seit einigen Jahren: festlicher, luxuriöser und teurer. Viele Tausend Euro zahlen die Abiturientinnen und Abiturienten, um ihren Abschluss zu zelebrieren.

Das Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) hat laut der Stufenpflegschaftsvorsitzenden Susanne Franck insgesamt 31.000 Euro investiert, um ihren Ball in der Alten Schlossfabrik in Solingen feiern zu dürfen. Rund 8000 Euro hatte der Abiturjahrgang vorab durch Veranstaltungen wie Partys, Schulfeste sowie durch Sponsoren eingenommen. Die verbleibenden 23.000 Euro wurden über die Preise für die Abiballkarten finanziert. Eine Karte kostete 67 Euro.

Wir möchten niemanden zurücklassen
Susanne Franck, Stufenpflegschaftsvorsitzende am Werner-Heisenberg-Gymnasium

Dafür gibt es dann aber auch noch die Abizeitung, Pullover sowie ein zusätzliches Buffet am Tag der Zeugnisvergabe. Familien, die den Preis für die Karten nicht stemmen können, werden vom WHG-Förderverein unterstützt. Zudem gibt es das Konzept der „Kartenpaten“, die die Kosten für bis zu drei Karten anonym übernehmen. „Wir möchten niemanden zurücklassen“, sagt die Stufenpflegschaftsvorsitzende.  

In den vergangenen Jahren hat sich die Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss feiern, stark verändert. Franck erinnert sich daran, dass sie selbst keinen Abiball gehabt habe, sondern nur das Zeugnis in der Aula übergeben wurde. Vor rund 20 Jahren habe sie dann beim Abiball ihrer Nichte das erste Mal eine größere Feierlichkeit erlebt, denn sie verbrachten den Abend im Forum.

„Der Wunsch nach etwas Großem war da“

Susanne Franck glaubt nicht, dass sich die Schulen in Bezug auf die Location gegenseitig beeinflussen und hochschaukeln würden. „Die Leverkusener Schulen sind alle bodenständig“, erzählt sie. Zudem nimmt sie an, dass der Trend „aus Amerika herübergeschwappt“ sei. Aber auch die österreichischen Opernbälle hätten sicherlich einen Einfluss gehabt, ebenso wie die Corona-Pandemie, denn zu dem damaligen Zeitpunkt konnten die Menschen nicht zusammen feiern.

„Es ist sicherlich eine gehobene und besondere Abiturfeier, aber nach fast drei Jahren ‚Pause im Leben‘ durch Corona war der Wunsch nach etwas Großem vorhanden“, so Franck. In der Turnhalle zu feiern, kam aufgrund verschiedener Umstände nicht infrage. Zum Beispiel wegen Problemen mit den sanitären Anlagen, den Fluchtwegen sowie der Akustik. In der Aula der Schule liefen noch die Renovierungen, weshalb diese als möglicher Veranstaltungsort auch wegfiel.

Das Landrat-Lucas feiert im Neulandpark

Das Landrat-Lucas-Gymnasium feiert seinen Abiball dieses Jahr nicht auf die konventionelle Weise und entschied sich für den Neulandpark in Leverkusen. Der Kontakt war ohnehin schon gegeben, da die Schule in der Corona-Zeit aufgrund der damaligen Maßnahmen gezwungen war, dort zu feiern. Allerdings hat es den Schülerinnen und Schülern wohl gefallen und so begehen sie auch in diesem Jahr ihren Ehrentag im Neulandpark.

Wir wollten es nicht so streng, dass jeder nur an seinem Tisch sitzt
Abiballorganisatorin Jil Braun

„Wir wollten es nicht so streng, dass jeder nur an seinem Tisch sitzt“, erklärt Schülerin und Hauptorganisatorin Jil Braun. Die Feier solle eher einem Straßenfest ähneln, mit lockerer Atmosphäre, und ganz ungezwungen sein. Mit diesem Konzept hebt sich das LLG deutlich von den anderen Leverkusener Schulen ab. Die Kosten liegen allerdings nicht sehr weit auseinander. Rund 36.000 Euro zahlten die Abiturientinnen und Abiturienten für ihre Feier. Der Preis für die Karten betrug 40 Euro pro Person.  Weniger als beim WHG, aber am LLG gibt es auch mehr Schüler, auf die die Unkosten verteilt werden können.

35 Euro des Betrags gingen an den Caterer, der laut Braun auch Bierbänke und Personal zur Verfügung stellt und den Druck der Karten finanzierte. Auch das LLG nahm bereits 7000 Euro über Feiern und Waffelverkäufe ein. Personen, die den Preis für den Abiball nicht zahlen können, würden sich weniger Karten holen, so Jil Braun.

Zudem gebe es einen Rabatt für Personen, die im Vorhinein mitgeholfen hätten, beispielsweise bei Waffelverkäufen. Dadurch könnten sie bis zu 36 Euro sparen. „Es hat aber gar nicht die Nachfrage gegeben, alle konnten die Kosten stemmen, sonst hätten wir aber auch eine Lösung gefunden“, erklärt die Organisatorin.

Das Freiherr-vom Stein-Gymnasium hat ein besonderes Konzept, seine Abibälle zu finanzieren, eine Abi-Revue. „Die Abi-Revue ist eine Show, die jedes Jahr vom Abiturjahrgang auf die Beine gestellt wird“, erklärt Renate Eisenbart, diesjährige Abiturientin. Die 17-Jährige ist Teil der Organisationsgruppe der Show. „Das Besondere an der Abi-Revue ist, dass viele verschiedene Acts wie Tanz, Orchester und Theater aufgeführt werden. Und das alles in Eigenregie der Schülerinnen und Schüler“, sagt Renate.

„Durch die Einnahmen wird Geld gesammelt, um Räumlichkeiten, Musik, Getränke und Speisen auf dem Abiball und der Party bezahlen zu können. Da unser Abiball jedoch eine Woche nach der Aufführung ist, sind wir etwas spät dran“, erklärt Renate Eisenbart. Im Vorverkauf hätten die Schülerinnen jedoch bereits einiges an Geld eingenommen. Die Abi-Revue sei nicht die einzige Finanzierungsquelle für den Abiball und Party.

„An unserer Schule wird es meistens so geregelt, dass ein paar Schüler sich für die Organisation der Finanzierung einsetzen. Es gibt ein Punktesystem, nachdem sich jeder aus dem Jahrgang für zwei bis drei Aufgaben eintragen muss.“ Zu diesen würden Verkäufe von Kuchen vor schulischen Veranstaltungen, Gedichte-Kalender des Literaturkurses, Schokoladen-Weihnachtsmänner in der Weihnachtszeit und Rosen am Valentinstag, zählen. „Viele Verkäufe der Abiturjahrgänge über uns wurden wegen der Coronapandemie verschoben. Deshalb konnten einige für uns nicht stattfinden“, erklärt Renate.

Da die Abi-Revue langjähriger Bestandteil des Abiturprogramms sei, gebe es auch einige wiederkehrende Auftritte. „Der Sport-LK führt jedes Jahr einen Tanz auf, es gibt immer einen Stufenchor, den Tanz durch die Zeit und die bekannten Lehrerparodien dürfen natürlich auch nicht fehlen“, sagt Renate.

Dieses Jahr findet die Abi-Revue nicht wie gewohnt in der Aula der eigenen Schule statt. „Wir weichen ins Forum Leverkusen aus, da die Aula immer noch beschädigt ist. Das Forum ist sehr groß und daher haben wir viel Platz für viele Zuschauer“, sagt Renate. Die Anfrage der Schülerinnen an die Stadt, die Kosten für die Räumlichkeiten zu übernehmen, sei glücklicherweise genehmigt worden. Die Abi-Revue findet am Samstag, 17. Juni, im Forum Leverkusen statt. Einlass ist ab 18.30 Uhr und Beginn um 19 Uhr.

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