Nach neuen Berechnungen soll die Sanierung rund elf Millionen Euro kosten, der Sportpark will jetzt einen Neubau prüfen.
KostenexplosionStadt Leverkusen will Schwimmbad Bergisch Neukirchen nicht mehr sanieren

Die Sanierung des Hallenbades Bergisch Neukirchen ist seit 2019 geplant.
Copyright: Niklas Pinner
Seit 2019 ist die Sanierung des Hallenbades Bergisch Neukirchen geplant, und sie ist dringend notwendig: Schwimmhalle, Duschen und Umkleideräume stammen aus dem Baujahr 1973 und müssen dringend renoviert werden, außerdem sollte die Entlüftungsanlage erneuert und die Energieeffizienz durch den Bau einer Wärmepumpen- und einer Fotovoltaikanlage verbessert werden.
Baustart sollte Anfang 2025 sein, damals kommunizierte die Stadt eine Verschiebung auf Sommer 2025, weil es noch Abstimmungsbedarf bei den Techniken für die erneuerbaren Energien gebe. Nun ist Ratsunterlagen zu entnehmen: Die Stadt will die Sanierung komplett absagen.
Grund ist eine enorme Kostensteigerung: Die ursprüngliche Konzeptstudie hatte Gesamtkosten von knapp sechs Millionen Euro ermittelt. Dazu hat die Stadt eine Zusage über Bundesmittel in Höhe von 2,6 Millionen Euro aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen für die Bereiche Sport, Jugend und Kultur 2022“ zugesprochen bekommen. Den Rest sollte der Sportpark Leverkusen über einen Kredit finanzieren. Zwischenzeitlich war von einer Erhöhung auf rund sieben Millionen Euro die Rede, jetzt kommt der Hammer: 11.443.524 Euro hat laut Angaben der Stadtverwaltung eine neue Kostenermittlung ergeben.
Sportpark hat Kredit bereits aufgenommen
Eine Erhöhung der Fördermittel sei „nicht vorgesehen“ und somit ist „die Sanierung des Hallenbads Bergisch Neukirchen nicht mehr wirtschaftlich“, heißt es in den Unterlagen. Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat daher vor, „die Beendigung der geplanten Sanierungsmaßnahme zu beschließen“. Von den Fördermitteln wurden bislang 155.591 Euro abgerufen, der Sportpark solle mit dem Fördergeber in Kontakt treten, um die Rückzahlungsmodalitäten zu klären.
Den für den Eigenanteil der Schwimmbadsanierung vorgesehenen Kredit in Höhe von 3,3 Millionen Euro hat der Sportpark zum 1. Januar 2025 bereits aufgenommen. Die Stadtverwaltung schlägt vor, dass der Kredit für andere investive Maßnahmen des in die Jahre gekommenen Gebäudebestandes des SPL verwendet werden darf. Hierfür solle der Sportpark dem Stadtrat Beschlussvorlagen präsentieren.
Leverkusen bekommt nicht mehr Zeit für den Bau
Wie konnte es dazu kommen? Der Sportpark erklärt in einer ausführlichen Begründung, dass für die Kriterien des Förderprogramms „gravierende Anpassung an der vorliegenden Entwurfsplanung aus dem Jahre 2019 vorgenommen werden mussten“. Betroffen davon war vor allem der geforderte Einsatz regenerativer Energien, den der Sportpark genauer ausarbeiten musste. Durch die allgemeine Teuerung im Bausektor und Kostenfaktoren, die erst bei der genaueren Prüfung aufgetreten sind, sei nun die Kostenexplosion entstanden. Hinzu kommt, dass das Förderprogramm nur für Projekte gilt, die bis zum 31. Dezember 2027 fertiggestellt sind. Durch die Verzögerung und den höheren Leistungsumfang wollte der Sportpark das Projekt bis zum ersten Quartal 2028 verlängern, dem hat das Bundesministerium nicht zugestimmt.
Deswegen will man nun auf die Sanierung verzichten und stattdessen einen Neubau am gleichen Standort anstreben. Eine Machbarkeitsstudie dafür habe der Sportpark schon in Auftrag gegeben, um sich kurzfristig um neue Förderprogramme bewerben zu können. Die Fraktion Opladen Plus schließt sich dem mit einem Antrag an und fordert außerdem, dass die Machbarkeitsstudie einen Neubau auf der angrenzenden Wiese prüfen solle, damit das bestehende Schwimmbad bis zur Fertigstellung des neuen weiter genutzt werden kann.
Die Hoffnung liegt auf dem im Koalitionsvertrag festgeschriebene Sondervermögen für infrastrukturelle Maßnahmen. Zu denen zählen auch Sportstätten wie Schwimmbäder. Mit einer Bewerbung für den Neubau eines Hallenbades, mit der Zweckrichtung Schul- und Vereinsschwimmen am gleichen Standort, könne man hier Erfolg haben, hofft der Sportpark. Zumal, wenn man vorweisen kann, wie alt und wenig energieeffizient das Bestehende ist.