Schon 1992 gegründetLeverkusener IT-Spezialist AGU gewinnt renommierten Preis

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AGU Unternehmen Leverkusen

Auszubildender Joshua Schneider zeigt, was die Software kann. Oberbürgermeister Richrath (rechts im Hintergrund) und Wirtschaftsförderer Markus Märtens (3.v.l.) sind beeindruckt.

Leverkusen – „Wir bleiben definitiv in Leverkusen“, antwortet Harry Voges auf die Frage nach Zukunft und Wachstumsperspektiven seines Unternehmens. Markus Märtens, Chef der Leverkusener Wirtschaftsförderung, und Oberbürgermeister Uwe Richrath freut das. Denn mit der AGU Planungsgesellschaft, dem Unternehmen von Voges und den drei weiteren Geschäftsführern Dieter Hemsen, Ihsan Sari und Klaus Bruch,  hat Leverkusen einen echten Mittelstands-Champion.

„Großer Preis des Mittelstands“

Und zwar einen, der gerade als solcher ausgezeichnet wurde: AGU hat Ende September von der Oskar-Patzelt-Stiftung den „Großen Preis des Mittelstands“ gewonnen, eine mehrere Kilogramm schwere Trophäe, die nun jeden Morgen in den Geschäftsräumen an der Von-Ketteler-Straße in Bürrig aufgepackt und stolz präsentiert wird.

1992 gegründet, habe AGU drei Jahre später entschieden, neben Automatisierungslösungen voll auf den Bereich IT zu setzen. Der Plan ging auf. Heute arbeiten 87 Angestellte für das Unternehmen. Dessen Spezialitäten sind zweierlei: Zum einen plant und erstellt der Mittelständler elektrotechnische Anlagen, jedoch nur in NRW. Zum anderen versorgt er Industrie-Unternehmen auf der ganzen Welt mit Software-Lösungen für das Dokumentenmanagement, hilft mit seinen Produkten bei der digitalisierten Prüfung sensibler Anlagen und sorgt dafür, dass die Daten von Stoffanalysen gesammelt, gesichert und so einfach wie möglich zugänglich gemacht werden.

Partner der 25 größten Pharmafirmen

„Wir arbeiten mit den 25 größten Pharma-Unternehmen der Welt zusammen“, berichtet Geschäftsführer Voges stolz. Die meisten darf er nicht nennen – Geschäftsgeheimnis der Pharma-Giganten – die Konzerne Roche und Sanofi zählt er dann aber doch auf. Unternehmen der pharmazeutischen Industrie könnten schneller Wirkstoffe und Impfmedikamente produzieren, wenn sie Daten über alle Prozesse, angefangen bei der frühen Forschung, nachverfolgen könnten.

Und Firmen, die mit AGU arbeiten, könnten damit Millionen sparen. Nichts müsse mehr auf Papier notiert und mühsam in Computer eingegeben werden. Daten sollen stattdessen dauerhaft erhoben und ständig verfügbar sein. So könnten Industriekonzerne bis ins feinste Detail Herstellungsprozesse optimieren und bei Fehlern ohne Verzögerung nachvollziehen, was wie wo schiefgelaufen ist. Ja, auch Currenta setze auf solche IT-Lösungen, sagt Voges.

Die Belegschaft sei die absolute Grundlage des Erfolgs und auch der neuerlichen Auszeichnung, betonen die vier Geschäftsführer beim Pressetermin am Mittwoch. Und sie soll weiter wachsen, perspektivisch dreistellig werden, lautet Voges' Ausblick. Mit Oberbürgermeister Richrath, der das nickend bestätigt, habe er bereits über neue Räume gesprochen, um zu wachsen. Das geschehe so oder so aber in Leverkusen, sagt Voges also. Nicht in Monheim, nicht in Langenfeld.

Gewerbesteuer-Senkung genutzt

Die Leverkusener Gewerbesteuer-Senkung habe AGU derweil genutzt, um einen weiteren Ausbildungsplatz zu schaffen. Um die geeigneten IT-Kandidaten für weiteres Wachstum zu finden, geht AGU auch ungewohnte Wege. „Wir finden nicht immer die Leute, die wir brauchen“, sagt Voges. „Also bilden wir selber aus und sind auch offen für Quereinsteiger.“ Wer Chemie studiert, aber eine Leidenschaft für IT habe, sei gern gesehen. „Und wir geben auch älteren Fachkräften eine Chance“, sagt Voges.

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Am Mittwoch gibt es dann auch nur Lob für den frisch ausgezeichneten Mittelständler: „Unternehmen wie die AGU zeigen, wie wichtig ein starker Mittelstand für die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes ist“, sagt Wirtschaftsförderer Märtens. Da stimmt dann auch Voges wenig überraschend zu: „Es gibt hier viele gute Unternehmen, und ich glaube wir gehören dazu.“

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