Der Vorstand wird den Beschluss der Hauptversammlung vom Januar nicht umsetzen. Der Aufsichtsrat hat nichts dagegen.
Leverkusener Pharma-FirmaWarum Biofrontera eine Kapitalerhöhung abbläst

Der Vorstandsparkplatz von Biofrontera in Leverkusen-Manfort
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Das ersehnte einigermaßen komfortable finanzielle Polster wird es nun doch nicht geben für Biofrontera. Da sich der Aktienkurs beharrlich deutlich unter einem Euro hält, hat der Vorstand der Manforter Pharma-AG die Ausgabe von rund sieben Millionen neuen Aktien abgeblasen. Die Papiere sollten zu einem Kurs von 1,05 Euro angeboten werden. Also gerade mal fünf Cent über dem Nennwert. So hatte es eine Mehrheit der Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Januar beschlossen. Das Treffen war eigens zu diesem Zweck einberufen worden.
Am Montag meldete Biofrontera kurz vor Mitternacht, dass der Beschluss nicht umgesetzt werde – „aufgrund des derzeitigen Börsenkurses“. Somit wird auch der Antrag zurückgenommen, einen entsprechenden Wertpapierprospekt zu billigen. Dieser Vorgang kostet 6500 Euro. Mit einem Prospekt soll Investoren die Anlage schmackhaft gemacht werden. Das wird – so sieht es auch Biofronteras Aufsichtsrat unter dem Vorsitz des größten Aktionärs Wilhelm Zours – nicht gelingen angesichts des nachhaltigen Kursverfalls: „Die Durchführung der Kapitalerhöhung erscheint nicht möglich“, heißt es in der Mitteilung, die von Alleinvorständin Pilar de la Huerta unterzeichnet ist.
Mit den zusätzlichen sieben Millionen Euro wäre nach Angaben de la Huertas Biofronteras Geschäft für rund drei Jahre gesichert gewesen. Zwar bewegt sich der Hersteller des Hautkrebspräparats Ameluz seit kurzem operativ in der Gewinnzone. Weil die Manforter aber für die Ausweitung ihres Geschäfts zusätzliches Geld brauchen, sollte eine erneute Kapitalerhöhung her. Ameluz soll in weiteren europäischen Ländern angeboten werden. Außerdem soll der Anwendungsbereich der Salbe, die gegen oberflächlichen Hautkrebs hilft, ausgeweitet werden. Schwere Akne wäre eine weitere Indikation. Dazu braucht man aber neue Studien, eine zeit- und geldaufwändige Sache.