Leverkusener RheinbrückeNicht zu schwer - trotzdem geblitzt

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Blitzen auch schon mal bei Autos, die weniger als 3,5 Tonnen wiegen: die Radarfallen auf der Leverkusener Brücke

Blitzen auch schon mal bei Autos, die weniger als 3,5 Tonnen wiegen: die Radarfallen auf der Leverkusener Brücke

Leverkusen – Das Auto ist ein Ford Transit. Der hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,4 Tonnen – wohlweislich. Tobias Molz war also froh, dass er nicht von der jüngsten Sperrung der Rheinbrücke betroffen ist, die erst ab einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gilt. Denn Molz ist täglich im Pendelverkehr zwischen Leverkusen und Köln unterwegs. Den Weg durch das Gewühl in Köln-Mülheim spart er sich gern.

Umso überraschter war er, als er immer wieder geblitzt wurde, wenn er die Rheinbrücke passierte. „Mehrmals täglich“, schreibt er, sei das passiert, seit einige der neuen Radargeräte auf Gewichtsmessung umgestellt wurden. Verstehen kann er das nicht. Die Millionen teuren Geräte „funktionieren also nicht richtig“, folgert Molz. Im Leverkusener Rathaus, wo er sich nach den Ursachen erkundigen wollte, habe man ihm nicht so recht weiterhelfen können, berichtet der Transit-Fahrer. Nur dies: „Der Herr am Telefon wunderte sich allerdings auch schon, wie denn in 24 Stunden über 2000 Lkw geblitzt werden konnten.“ Das sei ein sprunghafter Anstieg gegenüber den Zeiten, in denen die Polizei das Fahrverbot auf der Rheinbrücke mit Streifenwagen überwacht habe.

Tatsächlich blitzt es wesentlich häufiger, als richtig wäre. Das bestätigte ein Sprecher der Kölner Polizei am Dienstag auf Anfrage. Die Anlage schalte scharf, sobald Fahrzeuge über die Brücke fahren, die schwerer als 3,5 Tonnen sein könnten. „Die Geräte haben im Moment noch eine ziemlich große Toleranz. Da wird nach und nach noch justiert“, sagte der Sprecher. Nach diesem Prinzip dürfte auch der Ford Transit von Tobias Molz in die Fänge der Radarfalle auf der Leverkusener Brücke geraten sein. Das habe aber keinerlei Konsequenzen, hieß es weiter. Knöllchen müsse Molz also nicht befürchten: Alle Fotos, die von den Gewichtssensoren ausgelöst werden, würden von Beamten begutachtet. Im Rahmen dieser Kontrolle werde dann auch festgestellt, dass der Transit wegen seines zulässigen Gesamtgewichts von weniger als 3,5 Tonnen über die Brücke darf. Was freilich auch heißt, dass der Fahrer eines überladenen Transit auch nicht zur Rechenschaft gezogen wird: Die Beamten vertrauen ihrem Augenschein mehr als der aufwendigen Gewichtssensor-Technik mit den Piezo-Kristallen.

Ob das so bleiben wird, ist eine andere Frage: Wahrscheinlich ist die Radaranlage beizeiten so fein eingestellt, dass keine Zweifel mehr bestehen. Dann würde es auch nicht mehr blitzen, wenn Tobias Molz mit dem Transit kommt.

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