Knapp zwei Jahre war die X24 zwischen Leverkusen und Wermelskirchen unterwegs. Mitte April fuhr sie ein letztes Mal den Weg. Zu wenig Fahrgäste, war die Kritik, daher wurde sie eingestampft. Die Leverkusener FDP gibt sie allerdings noch nicht auf - und sucht nach Alternativen. In einem Schreiben von Mai an den Verkehrsverbund und Fördergeber „Go Rheinland“ hat sie aufgeführt, dass ihrer Meinung nach das Projekt an Planungsfehlern gescheitert sei. Friedrich Busch von der FDP bemängelt konkret, dass es keine „gutachterliche Aussagen über Fahrgastpotenziale der Schnellbuslinie X24“ gegeben habe, dass es somit „keine belastbaren Fahrgastzahlen“ und keine „realistische Einschätzung der tatsächlich vorhandenen Nachfrage“ gegeben habe.

Weiter moniert die FDP: „Mit der Linienführung des Schnellbusses über die A1 ab Burscheid wurde letztendlich ein falsches Streckenprofil mit kritischen Haltestellen gewählt. Die Führung über die A1 hat unter anderem dazu geführt, dass potenzielle Fahrgäste aus Burscheid-Stadt den X24 nicht an den Haltestellen ‚Kaltenherberg‘ und ‚Kämpchen‘ frequentiert haben.“

Als besonders problematisch habe sich die Haltestelle Kämpchen erwiesen, heißt es. Friedrich Busch zitiert aus einer Vorlage von September des Rheinisch-Bergischen Kreises: ,,Da die Haltestelle ‚Kaltenherberg‘ aufgrund ihrer Lage zwischen Zu- und Abfahrt der Anschlussstelle der A1 nur in Fahrtrichtung Leverkusen angefahren werden kann, wurde in der Gegenrichtung die Haltestelle ‚Kämpchen‘ eingerichtet, welche zwar am dortigen öffentlichen Parkplatz gelegen ist, jedoch aufgrund der Entfernung von knapp 500 Metern (einschließlich aufwändiger zweimaliger Straßenquerung mittels Ampel) nicht als Gegenstück zum Halt ‚Kaltenherberg‘ angesehen werden kann.“

FDP Leverkusen: Schnellbus ist sinnvoll

Die FDP betont, dass sie grundsätzlich eine Express-/Schnellbuslinie weiterhin für sinnvoll halte und schlägt eine Erweiterung der Schnellbuslinie SB 24 um einen stündlich verkehrenden Expressbus vor, der ausschließlich folgende Haltestellen bedient: Leverkusen-Mitte, Bf. - Opladen, Busbf. - Bergisch Neukirchen - Pattscheid - Burscheid - Hilgen - Tente - Wermelskirchen.

Die Frage wäre, ob so eine Linie auch förderfähig sei. Die durch den Wegfall der X24-Linie bis 2028 genehmigten Fördergelder in Höhe von 422.000 Euro jährlich würden nicht mehr genutzt, schreibt die FDP.

Alternative Antriebe

Wupsi will Busflotte bis 2034 komplett elektrifiziert haben

Von

Niklas Pinner

Merken

„Go Rheinland“ hat geantwortet: „Wir bedauern, dass die Linie X24 aufgrund unzureichender Nachfrage eingestellt werden musste. Dem Rheinisch-Bergischen Kreis haben wir in den letzten Monaten bereits signalisiert, dass wir ein alternatives Angebot auf der Achse für sinnvoll halten und die Fördermöglichkeiten gerne in gemeinsamen Gesprächen erörtern können. Allerdings sollte aufgrund der Rahmenbedingung die Initiative vom Kreis kommen, wenn die Planung einen ausreichenden Fortschritt erreicht hat.“ Der Verkehrsverbund geht in seinem Schreiben auch auf den Vorschlag der neuen Route ein: Der vorgeschlagene Linienverlauf eines alternativen Schnellbusses wäre „grundsätzlich förderfähig“. Eine genaue Prüfung der Förderfähigkeit könne allerdings nur erfolgen, wenn weitere Details bekannt sind. 

„Das Antwortschreiben stimmt uns durchaus optimistisch“, schreibt die Leverkusener FDP. Das Schreiben zeige, dass das Projekt eines Bergischen Schnellbusses auf der Achse Wermelskirchen – Leverkusen-Mitte wiederbelebt werden könne. Friedrich Busch erklärt: „Es liegt nun an der Stadt Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, um doch noch eine für die Bevölkerung attraktive Schnellbuslinie zwischen Wermelskirchen und Leverkusen-Mitte ins Leben zu rufen.“