PolizeistatistikLeverkusen ist sicher – im Vergleich zu Köln

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Polizeipräsident Johannes Hermanns und der leitende Polizeidirektor Martin Lotz.

Polizeipräsident Johannes Hermanns und der leitende Polizeidirektor Martin Lotz

Die Polizei Köln hat ihre Einsatzstatistik vorgestellt. Nimmt man die Zahl ihrer Einsätze als Maßstab, ist Leverkusen ein sicheres Pflaster.

Es ist alles relativ: Im Vergleich zu Köln lebt man in Leverkusen vergleichsweise ruhig und sicher, wenn man die Zahlen der gefahrenen Einsätze betrachtet. Die Gesamtzahl aller Einsätze im Präsidium zwischen Köln-Sürth und Leverkusen-Steinbüchel waren etwa 537.000. Mit 33.950 Einsätzen, die 2023 in Leverkusen gefahren wurden, liegt die Stadt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Rechnet man die Einsätze auf Kölner Niveau hoch, müssten hier 46.000 sein. Offenbar zieht Köln die Kriminalität auch ein bisschen aus Leverkusen ab. Dem konnte Martin Lotz, der Leitende Polizeidirektor, nicht widersprechen. Demonstrationen gibt es in Köln sehr viel mehr als in Leverkusen und Drogenabhängige finden viel eher auf dem Neumarkt oder Ebertplatz, was sie suchen.

Regelrechte Kriminalitätsbrennpunkte, vergleichbar dem Domumfeld, Ebert- oder Wiener Platz, die auch per Videokameras überwacht werden, hat Leverkusen nicht. Allerdings bezeichnet die Polizei Teile von Wiesdorf und Opladen als Einsatz-Schwerpunkte.

Leverkusen hat keine Brennpunkte, sondern Schwerpunkte

Leverkusener Problembereiche hat die Polizei auf ihrer Pressekonferenz nicht genauer benannt, sie sind ortskundigen Leverkusenern aber bekannt: Die Bahnhofstraße in Opladen ist seit Jahren ein problematischer Ort, aber auch in Wiesdorf in der Gegend um die Christuskirche, Dönhoffstraße und Marktplatz herum zum Beispiel, wird erkennbar gedealt. Aufmerksame Nachbarn erkennen auch, dass in der sich leerenden City C zunehmend Grüppchen junger Männer herumhängen, die Luft dort nicht selten Cannabis-geschwängert ist und damit das Sicherheitsgefühl schlechter geworden ist.

Der Handel mit Cannabis ist nach wie vor illegal
Polizeidirektor Martin Lotz

Zum Thema Cannabis berichten Polizeipräsident Johannes Hermanns und Martin Lotz, dass man noch nicht genau wisse, ob das Wissen in der Szene um die neue Gesetzeslage einfach noch schlecht ist, ob es Dummheit ist, oder ob sich manche Klienten einfach dumm stellen, wenn sie an verbotenen Orten rauchen, zu viel Stoff dabeihaben (25 Gramm sind erlaubt, zu Hause darf man 50 Gramm besitzen) oder etwas davon verkaufen. „Der Handel mit Cannabis ist nach wie vor illegal“, sagt Martin Lotz.

Die Polizei registriert ihre Einsatzreaktions-Zeiten, also, wie schnell sie nach einem Anruf am Ort des Geschehens ist. In Leverkusen ist die Streife demnach im Durchschnitt nach 16 Minuten und 17 Sekunden am Einsatzort. Die Fahrtzeit hängt allerdings stark vom Anlass ab: Bei einem Verkehrsunfall mit Personenschaden braucht die Polizei sechs Minuten, 36 Sekunden, bei einem kriminellen Tatgeschehen, bei dem der Täter noch am Tatort vermutet wird, etwas über viereinhalb Minuten. Im Durchschnitt ist die Polizei in Leverkusen schneller als in Köln, nur in der Kölner Innenstadt braucht man noch weniger Fahrzeit, das liegt an den kurzen Wegen dort.

Allerdings: Bei Einsätzen rund um den Ligafußball könnte Leverkusen Köln demnächst vielleicht sogar übertreffen, denn Leverkusen spielt im kommenden Jahr viele internationale Spiele. In Köln blickt die Polizei dagegen auf die Europameisterschaft voraus, für die Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli wurde eine landesweite Urlaubssperre für Polizistinnen und Polizisten erlassen.

Die Leverkusener Polizeibehörde war die kleinste in NRW. Sie wurde 2006 vom damaligen FDP-Innenminister Ingo Wolf aufgelöst und unter heftigem Leverkusener Protest von Köln übernommen. Bis dahin hatte Leverkusen ein eigenes Polizeipräsidium an der Heymannstraße in Wiesdorf, wo sich heute die Hauptwache der „Polizeiinspektion 7“ fürs Leverkusener Stadtgebiet befindet.

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