Prozess um Betrug und UntreueAngeklagter Autohändler gönnte sich Pool und Porsche

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Das Gebäude des Land- und Amtsgerichts in Köln. (Symbolfoto)

Das Gebäude des Land- und Amtsgerichts in Köln. (Symbolfoto)

  • Nein, der Bungalow war „keine heruntergekommene Hütte“: Der Angeklagte, ein Autohändler aus Leverkusen, liebt es durchaus luxuriös.
  • Um 900.000 Euro geht es in dem Prozess vor dem Kölner Landgericht. Geld, das der Leverkusener nie zurückgezahlt haben soll.
  • Am Mittwoch sagte der Insolvenzverwalter aus.

Leverkusen – 1,2 Prozent ist die traurige Zahl dieses Prozesstags am Kölner Landgericht. Lediglich 1,2 Prozent ihres Geldes habe die Gläubiger des Insolvenzverfahrens um Autohändler Timo K. (Name geändert) aus Leverkusen wiederbekommen.

Seit Anfang September läuft der Prozess: Der 46-Jährige ist wegen schweren Betrugs und Untreue angeklagt. Insgesamt geht es um 900000 Euro. Der Leverkusener hat Autos in Spanien gekauft und in Deutschland lukrativ verkauft. Geschäftspartner haben ordentliche investiert und K. Darlehen gegeben – die Hoffnung, dass sie das Geld mit Gewinn wiedersehen, hat sich nicht erfüllt.

Am Mittwoch wurde am Landgericht der Insolvenzverwalter als Zeuge angehört. Es ging um die Frage, ab wann Timo K. gewusst haben könnte, dass seine Firma nicht mehr zahlen kann und ob das deutlich vor dem offiziellen Insolvenzantrag gewesen sein könnte. Und wie die finanziellen Verhältnisse des Angeklagten waren.

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Fakt ist: Geld war da. Die Firma habe Überschüsse erwirtschaftet, bestätigt der Insolvenzverwalter. 2012 waren am Ende fast 200000 Euro „Rohertrag“ übrig. Ein Jahr später: Der Umsatz verdoppelt sich nahezu, vom Gewinn bleibt aber gerademal ein Fünftel, knapp 40000 Euro übrig. Was ist mit dem Geld passiert? Mehrfach hatte sich Geschäftsführer Timo K. von der Firma Darlehen geben lassen. Das sollte er Ersatz für das Gehalt sein, hatte er bereits am ersten Prozesstag erklärt. Doch passt das zusammen? Der 46-Jährige führte offenbar ein luxuriöses Leben, während seine Firma den Bach herunterging.

„Das war keine heruntergekommene Hütte“

Eine Polizeibeamtin, die mittlerweile im Ruhestand ist, schildert die beiden Hausdurchsuchungen beim Angeklagten in seinen Büroräumen und in seinem angemieteten Bungalow in Leichlingen. „Das war keine heruntergekommene Hütte“, betont die Zeugin, sondern „was Wohlhabendes“. Geräumig und mit Pool – der Angeklagten ließ es sich offenbar gutgehen. Der aufwendige Lebensstil hätte „in Diskrepanz zu den offenstehenden Rechnungen“ gestanden, schildert die Polizeibeamtin im Ruhestand ihre Eindrücke. 2800 Miete soll der Angeklagte für den Bungalow in Leichlingen gezahlt haben – zusätzlich zu einer Wohnung auf Mallorca, der Miete des Büros und eines Porsche Cayennes.

Am meisten Geld schuldet der Angeklagte seinen ehemaligen Geschäftspartnern, einem Zwillingspaar, alleine von einem von ihnen belaufen sich die Forderungen auf mehrere Hunderttausend Euro. Das Paar ist als Zeuge geladen worden, ihre Anschrift konnte aber nicht ermittelt werden, die Spur verliert sich in Bayern. Im November soll das Urteil gefällt werden.

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