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Sanierung GGS Morsbroicher StraßeVorgeschlagene Alternativen sind nicht umsetzbar

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Merziger Straße

In die zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzte Containeranlage an der Merziger Straße soll die Schule übergangsweise ziehen.

Leverkusen – Kann man eine Grundschule im laufenden Betrieb teilweise abreißen und im großen Stil neu bauen? Martina Klumpe-Engelmann sagt klar: Nein. „Dann hätte ich hier nicht Schulleiterin bleiben wollen.“ Kann sie aber, die Schlebuscher GGS Morsbroicher Straße soll nun während des Umbaus in die Containeranlage an der Merziger Straße ausgelagert werden. Alles andere hätte sie nach ihren Erfahrung mit dem Ausbau der benachbarten Kita Oulustraße, für den schwere Baustellenfahrzeuge über ihren Schulhof fahren mussten, nicht verantworten wollen. „Was für ein Glück, dass dabei kein Kind zu Tode gekommen ist“, sagt Klumpe-Engelmann. Gestresste Lkw-Fahrer und neugierige Grundschulkinder – eine schwierige Kombination.

Weiter Schulweg

Weniger begeistert von der Auslagerung für derzeit geplante 27 Monate ab Herbst 2022 waren zunächst die Eltern. Vor allem wegen der Entfernung von knapp zwei Kilometern zum ursprünglichen Standort. Viele Kinder kommen aus dem Schlebuscher Norden und haben dann einen Schulweg, der kaum alleine bewältigt werden kann. Aus diesem Unmut – der wie die Stadtverwaltung selbst eingesteht, auch durch schlechte Elterninformation aufkam – sind zwei Anträge vor dem Schulausschuss entstanden. Einer von der FDP auf Prüfung von Alternativstandorten und umfassende Aufklärung. Und einer von der SPD auf die Einrichtung von Shuttlebussen.

In der Nähe geht’s nicht

Aufklärung hat die Stadtverwaltung nun ausführlich betrieben und klargestellt: Weder die näheren Container Im Bühl (langfristig belegt), noch alternative Standorte auf dem Marktplatz (Interessenkonflikt und fehlende Spielfläche) oder an der Auermühle (bautechnische Gründe) sind zeitnah umsetzbar. Viel Platz, schnelle Umsetzbarkeit, ein ruhiges Umfeld und das ganze im gleichen Stadtteil, diese Gründe sprechen für Andrea Werner von der Stadtverwaltung für die Waldsiedlung.

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„Die Standortwahl können viele Eltern jetzt inhaltlich besser nachvollziehen“, sagt auch Elternsprecherin Miriam Neumann vor dem Schulausschuss. Dennoch wünsche man sich vor allem eine bessere Einbindung der Eltern. Vor allem in der Frage: Wie sollen die Kinder dort hin kommen, ohne dass Eltern Taxi fahren? Ohne ein Verkehrschaos in Schlebusch? Ohne, dass radfahrende oder laufende Kinder entlang der Mülheimer Straße in Gefahr geraten?

Schulleiterin Klumpe-Engelmann setzt gerade wegen der ebenfalls noch ungeklärten Frage des Sportunterrichts auf Bewegung und hat schon Ideen. Kindern, die weiter als zwei Kilometer vom neuen Standort entfernt wohnen, steht außerdem ein kostenfreies „Prima-Ticket“ für Linienbusse zu. In einem knappen Votum hat sich der Schulausschuss dennoch für den Shuttleverkehr ausgesprochen. Den veranschlagt die Stadtverwaltung allerdings mit einer Million Euro, weshalb sowohl Andrea Werner wie auch die CDU-Fraktion darum baten, zunächst den Bedarf zu ermitteln. Grüne, FDP und Linke schlossen sich aber dem SPD-Antrag an, der in den Finanzausschuss eingebracht wird.

Moderne Clusterschule

Bei allen Bedenken für die Bauphase, die Freude auf die neue Schule ist schon jetzt groß. Entstehen soll ein moderner Bau mit vier Clustern, die jeweils aus Klassenzimmern, Differenzierungsräumen und Flächen für Freiarbeit bestehen. „Das sind sozusagen eigene kleine Schulen für jeden Jahrgang“, erläutert Werner. „Wir kommen aus ganz bescheidenen räumlichen Verhältnissen“, sagt Klumpe-Engelmann. „Die Cluster-Schule ist für uns ein riesen Luxus.“

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