Insekten als Superhelden in GefahrSchüler und Künstlerin feiern 1. Leverkusener Plein Air Kinderfestival

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Künstlerin Barbara Gorel (2.v.l.) mit teilnehmenden Kindern und Vertreterinnen des Wildparks Reuschenberg und des Fördervereins der Grundschule Im Steinfeld.

Stolze Kinder, Organisatoren und Förderer: Künstlerin Barbara Gorel (2.v.l.) mit den kleinen Künstlern und Vertreterinnen des Wildparks Reuschenberg und des Fördervereins der Grundschule.

Freiluft-Malerei im Wildpark: In den Osterferien haben Grundschüler gelernt, warum Insekten vom Aussterben bedroht sind.

Künstlerin Barbara Gorel blickt stolz auf die Aquarell-Kunstwerke, die in den letzten vier Tagen entstanden sind: „Ich wusste anfangs nicht, ob ich das Projekt verwirklichen werde, denn solche Vorhaben stehen und fallen mit der Unterstützung anderer.“ Sie spricht von der Premiere des Leverkusener Plein Air Kinderfestivals, das sie von Montag bis Donnerstag (3. bis 6. April) veranstaltet hat.

Leverkusener Grundschüler erfahren vom Insektensterben

Mehr als 60 Schülerinnen und Schüler der Grundschule im Steinhof haben an dem Osterferien-Projekt im Wildpark Reuschenberg teilgenommen. Unter dem Motto „Insekten – Superhelden in Gefahr“ sollten die Kinder lernen, warum das Insektensterben immer mehr zunimmt und Lösungen dazu mit in ihren Alltag nehmen.

Schülerinnen und Schüler der Grundschule OGS Im Steinfeld präsentieren ihre Ergebnisse des Insekten-Projekts im Rahmen des Leverkusener Plein Air Kinderfestival 2023.

Schülerinnen und Schüler der Grundschule OGS Im Steinfeld präsentieren ihre Ergebnisse des Insekten-Projekts im Rahmen des Leverkusener Plein Air Kinderfestival 2023.

„Für die Kinder und mich war es ein schönes Erlebnis. Jetzt sind sie für das Problem sensibilisiert und können schon früh als Multiplikatoren aktiv werden“, sagt Gorel am Rande der Abschlusswerkschau, bei der die Kinder ihre Kunstwerke von Insekten vorstellen.

Warum Insekten sterben

Ob Bienen, Fliegen oder Schmetterlinge: Der Naturschutzbund (Nabu) Deutschland verzeichnet einen massiven Rückgang an Insektenarten in Deutschland. Eine Ursache ist die intensive Landwirtschaft, die die Lebensgrundlage der Sechsbeiner zerstört. Über die Hälfte der Landesfläche in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt.

Ein weiterer Feind sind die 15.000 Tonnen Herbizide und knapp 1.000 Tonnen Insektizide, die in Deutschland jährlich eingesetzt werden. Schließlich verschieben sich die für Insekten geeigneten Lebensräume als Folge der Klimakatastrophe. Dabei steht auch für Menschen viel auf dem Spiel: Der ökonomische Wert von Insektenbestäubung wurde in Deutschland auf 3,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Der Ekel weicht der Neugier

Die Kinder haben die sechsbeinigen Tiere neu kennengelernt, erzählt Gorel: „Am Anfang hört man natürlich viel ‚Ihh‘ und ‚Ahh‘, wenn sie auf Insekten oder Spinnen stoßen.“ Täglich suchte sie mit etwa 16 Kindern im Wildpark nach Insekten. Der erste Tag verlief noch erfolglos, bis ein mutiger Schüler einen Baumstamm hochhob. Die Kinder entdeckten Asseln, Ameisen und Tausendfüßler.

Bilder der Grundschüler, die am Leverkusener Plein Air Kinderfestival 2023 teilgenommen haben.

Im Wildpark fanden die Kinder unter anderem Schnecken und Kellerasseln.

In einem Lupenbecher studierten sie die Tiere: Wie viele Beine haben sie? Welche Farben? Was macht sie besonders? Während Gorel die Tiere wieder freiließ, fingen die Kinder mit der Freiluft-Malerei an – daher der Festivaltitel „Plein Air“. Auf der Rückseite der Bilder auf dem Fotokarton schrieben sie, was auf dem Bild zu sehen ist. Emilia malte zum Beispiel die Babyschnecke „Schnecki“, die sich versteckte.

Die von Emilia gemalte "Schnecki" beim Insekten-Projekt im Plein Air Kinderfestival 2023.

Emilia fand „Schnecki“ unter einem Baumstamm.

Gorel brachte den Kindern auch ein Stück Empathie für die Mitlebewesen bei. „Kinder sollen nicht auf alles treten, was krabbelt, sondern sich Zeit nehmen, um sie sich anzusehen.“ So verschwinde auch der Ekel vor Kellerasseln und Spinnen.

Malik, Schüler an der Grundschule OGS Im Steinfeld, präsentiert stolz seine gemalten Tiere.

Malik malte gleich zwei Tiere.

Malik hat keine Angst vor Spinnen. Eine rote Biene und eine blaue Spinne hat der Grundschüler im „Think outside the box“-Pullover gemalt. Letztendlich sollten die Kinder ihre Kreativität ausleben, sagt Gorel: „Mein Ziel war es, die Lust am kreativen Gestalten zu wecken.“

Zweites Projekt in Planung

Die Gastgeber des Wildparks Reuschenberg sind zufrieden. Sprecherin Nadine Schmidt: „Wir unterstützen sehr gerne Bildungsprojekte. Insekten, Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit: Das alles passt zusammen und haben wir uns natürlich auch auf die Fahne geschrieben.“

Finanzielle Förderung für das Kinderfestival kam vom Kulturdezernat der Stadt Leverkusen und dem Förderverein der Grundschule im Steinhof. Gorel hat bereits die Unterstützung gefunden, um das Projekt ein zweites Mal auszutragen. Auch wenn noch nicht alle Pläne in Stein gemeißelt sind, will sie in den ersten drei Sommerferien-Wochen Kinder mit Freiluft-Malerei begeistern. Ihr Wunschort ist der Japanische Garten.

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