Tarifflucht im ChemparkIndulor reagiert noch nicht auf den Warnstreik in Leverkusen

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Vor Tor 4 des Chempark Leverkusen haben sich Warnstreikende von Indulor versammelt.

Der erste Streik unter dem Bayer-Kreuz seit den Siebzigern: Die Belegschaft von Indulor wehrt sich gegen die Tarifflucht ihres Arbeitgebers.

In Begleitung des Werkschutzes haben die Beschäftigten des Farbstoff-Spezialisten Indulor am Dienstagmittag wieder ihre Arbeitsplätze aufgesucht.

Der Warnschuss ist verhallt – und eine unmittelbare Reaktion des Arbeitgebers lässt auf sich warten. Am Dienstag zogen die Beschäftigten von Indulor wieder in den Chempark; der Abschluss des 32-stündigen Warnstreiks war auf 13.15 Uhr terminiert. Weil die Streikenden nicht einfach so ihre Arbeitsplätze bei dem Farbstoff-Spezialisten aufsuchten, sondern mit IGBCE-Bannern unterwegs waren, seien sie vom Werkschutz begleitet worden, berichtete am Dienstag Gewerkschaftssekretär René Horsch.

Die Tagschicht musste am Dienstag noch für zwei Stunden ran, die Spätschicht versah dann wieder ganz normalen Dienst. Die Arbeitgeberseite habe sich noch nicht mit der Gewerkschaft in Verbindung gesetzt, ergänzte Horsch. „Es wäre gut, wenn es bald ein neues Gesprächsangebot gäbe“, so der Gewerkschafter, der sich im Vorfeld des Streiks – es ist der erste seit den siebziger Jahren im Chempark – mit der IGBCE-Zentrale kurzgeschlossen hatte. Auch dort wird die Tarifflucht der Indulor-Geschäftsführung mit Argusaugen betrachtet. Man fürchtet das schlechte Beispiel.

Das Unternehmen war schon Ende 2020 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten – damit galt auch der Chemie-Tarifvertrag nicht mehr. Zwar seien seitdem die Tarifabschlüsse bei der früheren Sparte von Bayer und später Lanxess übernommen worden, sagte IGBCE-Bezirksleiterin Nina Melches. Aber neue Arbeitsverträge wurden unter wesentlich schlechteren Bedingungen geschlossen, wissen die Beschäftigten von Indulor. Das soll nicht so bleiben – die Gewerkschaft fordert die Rückkehr in die Tarifbindung.

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