UmweltausschussWarum Leverkusen nicht bei der Studie für die Balkantrasse mitmacht

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Fotomontage der Balkantrasse mit Radlern und einer Straßenbahn

So wie auf dieser Fotomontage könnte die Balkantrasse aussehen, wenn eine Straßenbahn dazu käme. In einer Studie soll das Projekt untersucht werden. Leverkusen beteiligt sich – Stand jetzt – nicht.

Zu später Stunde gab es im Umweltausschuss ein unvorhergesehenes Abstimmungsergebnis.

Soll die Balkantrasse wieder eine regelrechte Verkehrsachse mit Zugbetrieb werden? Darüber wird schon länger nachgedacht; in einer Studie sollen Erkenntnisse gesammelt werden, ob die Verbindung zwischen Remscheid und Opladen mit einer Straßenbahn bedient werden soll. In Remscheid, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und beim Verkehrsverband go.Rheinland ist die Ausschreibung der Studie beschlossen.

In Leverkusen allerdings ist seit dem späten Donnerstagabend Sand im Getriebe. Im Umweltausschuss wurde die Beteiligung an den Kosten von 150.000 Euro abgelehnt. Ein Unfall, denn mit CDU und SPD haben sich die beiden größten Fraktionen für die Studie ausgesprochen. Das taten ihre Vertreter auch im Umweltausschuss – allerdings war von der SPD nur noch einer, von der CDU vier anwesend. Und das reichte nicht. Grüne und Freidemokraten sind gegen die Untersuchung; insgesamt lautete das Abstimmungsergebnis sechs zu acht, also abgelehnt. 

Wieso die FDP dagegen ist

Dem FDP-Mann Friedrich Busch bietet die Zufallsniederlage Gelegenheit, Argumente gegen das Gutachten vorzubringen. Nach Gesprächen mit vielen Bürgern und Bürgerinnen stehe fest, dass die Mehrheit der Bevölkerung an der Balkantrasse als Rad- und Gehweg nichts ändern will. Auch nicht, wenn einer Straßenbahn nur gerade so viel Platz gelassen wird, dass Radler und Fußgänger keine Abstriche machen müssen. 

Natürlich könne die Reaktivierung „alter, stillgelegter Bahnstrecken eine sehr sinnvolle Sache sein“, räumt Friedrich Busch ein. Das zeigten  zahlreiche Beispiele. Die Balkantrasse wäre aber kein gutes. Es erschließe sich nicht, warum auf der Strecke, die nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf vom Verein der Freunde und Förderer der Balkantrasse wieder ans Verkehrsnetz gebracht wurde, eine Regio-Stadtbahn fahren müsse.

Aus FDP-Sicht sind die Bus-Verbindungen zwischen Wermelskirchen, Burscheid, Opladen und Leverkusen-Mitte ausreichend: Zwischen Hilgen und Wiesdorf verkehre ein Schnellbus, nach Wermelskirchen neuerdings sogar eine Express-Buslinie (X 24), die jährlich bis 2028 mit 422.000 Euro vom Verkehrsverband go.Rheinland bezuschusst wird. „Außerdem halten wir den Eingriff in die Natur, der zwangsläufig beim Bau einer Regio-Stadtbahn notwendig wird, für nicht mehr zeitgemäß.“

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