Busse und BahnenWarum die elektronischen Fahrpläne in Leverkusen nicht immer pefekt sind

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Die elektronischen Abfahrtstafeln am Busbahnhof in Wiesdorf

Der elektronische Abfahrtsplan, hier am Bahnhof Wiesdorf, soll eigentlich der Orientierung dienen. Das klappt nicht immer perfekt.

„Echtzeit“ heißt das Zauberwort. Trotzdem verschwinden schon mal Busse – und tauchen plötzlich wieder auf.

Kommt der Bus oder kommt er nicht? Die elektronischen Anzeigen, die inzwischen zum Beispiel an den Busbahnhöfen in Wiesdorf und Opladen, aber auch in Leichlingen stehen und nach und nach an weiteren wichtigen Haltestellen verteilt werden, sollen diese Frage eindeutig beantworten. In der Regel klappt das auch gut, in Echtzeit werden Busse – in Wiesdorf auch Bahnen – angezeigt. Vor allem Bahnreisende, die auf die notorisch verspäteten RRX-Linien 1 und 5 angewiesen sind, wissen das zu schätzen. 

Als die Echtzeit-Anzeigen am Busbahnhof Leverkusen-Mitte vor reichlich drei Jahren aufgestellt wurden, war man bei der Wupsi ordentlich stolz auf die Neuerung. Die großen Tafeln geben schon von Weitem Überblick, wo man hin muss auf dem doch weitläufigen Gelände, auf dem sich inzwischen 22 Linien kreuzen.   

Leverkusen: Die Daten kommen über Satellit

Grundlage für die Anzeigen in Echtzeit sind Daten, die fortlaufend aus den Bussen gesendet werden. Das geht über das Satelliten-Netz GPS. Aus den Positionsdaten werde dann der Abstand zur nächsten Haltestelle mit elektronischer Anzeige berechnet – und damit auch die Ankunftszeit, so beschrieb es am Dienstag ein Sprecher der Wupsi auf Anfrage.  

Allerdings weiß man auch dort um die Fehlerquellen. Bleibt der Bus zum Beispiel im Stau stecken, stimmt die Prognose der Ankunftszeit plötzlich nicht mehr. Das war kürzlich am Opladener Busbahnhof immer wieder zu beobachten: Die Baustelle am Rennbaumkreisel führt morgens und nachmittags dazu, dass sehr viele Autofahrer durch die Opladener Innenstadt Richtung Europaallee fahren und den Busbahnhof blockieren. Der Effekt: Busse kommen nicht durch den Kreisel, die berechneten Abfahrtszeiten haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Eine 255, die zunächst nicht kommt

Ähnliches hat vor kurzem Dietrich Richter-Thiering erfahren. Der Leichlinger und seine Familie wollten mit der 255 nach Hause. Auf der elektronischen Anzeige habe zunächst zehn Minuten gestanden, schließlich „sofort“, schreibt er. „Dann verschwand diese Anzeige von der Tafel, aber der Bus war nicht gekommen.“ Stattdessen hätten Busse anderer Linien die Haltestelle angefahren, berichtet Richter-Thiering. „Wir mussten also annehmen, dass der von uns gewünschte Bus nicht mehr kommt und somit ausfällt.“

Weil es ein Sonntag war, wäre die nächste 255 erst eine Stunde später gekommen, jedenfalls laut Fahrplan. „So lange wollten wir aber nicht an der Haltestelle im Dunklen stehen“, schreibt Richter-Thiering. Man habe sich also aufgemacht, um ein Lokal aufzusuchen. Zum Glück sah er sich noch einmal um – und gewahrte den Bus der Linie 255. 

„Ich finde diese Art von Anzeige sehr irritierend“, sagt der Leichlinger. Sein Eindruck: Bei der Wupsi werde nicht die tatsächliche, sondern nur die fahrplanmäßige Abfahrt angezeigt „und dann angenommen, dass der Bus auch pünktlich war“. Das sollte man ändern. 

Tatsächlich könnte die Falschinformation andere Ursachen haben, hieß es bei der Wupsi. Funklöcher oder ein Problem mit dem Server wurden genannt. Und: Die Wupsi könne keine Garantie für Linien übernehmen, die sie nicht selbst fährt, sondern von anderen Verkehrsunternehmen bedient werden.

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