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AusstellungMenschen tanzen im Künstlerbunker Opladen Kunstwerke

3 min
Künstlergruppe

Künstlerin Britta Reinhardt (2.v.r.), ihr Partner Hamouda Benzaid (2.v.l.) und das Musiker-Duo Sami Fatih (r.) und Axel Vanlerberghe.

Mit ihrer Ausstellung „Tanz der Farben“ präsentiert Britta Reinhardt eine bunte Mischung verschiedenster Kulturen und bewegende Werke im Künstlerbunker. 

Sie lässt ihr Kunstwerke tanzen – Britta Reinhardt stellt am kommenden Wochenende im Künstlerbunker in Opladen aus. Ihre Kunstwerke entstehen auf eine außergewöhnliche Art und Weise: Menschen aus verschiedenen Kulturen tanzen ihre traditionellen Tänze über Acrylfarbklekse – und hinterlassen dabei Spuren ihrer Bewegung auf den entstehenden Kunstwerken.

Die meisten Werke entstehen gemeinsam mit Reinhardts Partner Hamouda Benzaid. Der Marokkaner tanzt zur traditionellen Gnawa-Musik. Für Reinhardt ist es jedes Mal eine Überraschung, welches Bild letztendlich entsteht, schließlich lenkt die Musik die Bewegungen, die Benzaid auf die Leinwand bringt. Einen Stil hätten ihre Kunstwerke nicht wirklich, sie seien aber „auf jeden Fall bunt und lebendig“. „Mit meiner Kunst möchte ich mir selbst und anderen Menschen eine Freude machen“, so Reinhardt. Energie und Euphorie scheinen die farbenfrohen Bilder in jedem Fall zu transportieren. 

Eine Ausstellung als Hommage an Bewegung und Tanz

Zur Vernissage an diesem Freitag, 15. August 2025, präsentiert außerdem das französische Duo Samifati elektronische Musik. Musik, Tanz und Kunst verschwimmen in Reinhardts „Tanz der Farben“. Alle Tänze hätten dabei auch etwas mit Revolution und Widerstand zu tun – eine Thematik, die allzugut in das aktuelle Weltgeschehen passt. „Es geht nicht nur um physische, sondern auch um mentale Bewegung“, erklärt Britta Reinhardt. Ihre Ausstellung gibt einen Anstoß, eine Bewegung hin zur Begegnung. Begegnung mit anderen Kulturen, offen zu sein für andere Kulturen.

Mann tanzt

Hamouda Benzaid erschafft mit dem traditionellen, marokkanischen Gnawa-Tanz ein Kunstwerk.

Reinhardt wünscht sich, dass der Künstlerbunker an diesem Wochenende zu einer Begegnungsstätte wird. „Tanzen hat etwas mit Freude zu tun und damit, dass man sich verbindet – mit sich selbst und mit anderen. Meine Ausstellung soll verbinden, Menschen zusammenbringen, Begegnung schaffen“, so die 53-Jährige.

Diese Art, Kunst zu schaffen, nutzte Reinhardt erstmals vor 30 Jahren, als sie in Brasilien Werke mit Capoeira-Tänzern entwarf. Sie wollte die Energie der Menschen beim Tanzen festhalten und visualisieren. „Mich begeistert, dass durch Farbe und Tanzen ein Gefühl visualisiert wird“, sagt sie über ihre Bilder. Manche Bilder übermalt Reinhardt auch noch mit traditionellen Motiven, vorzugsweise aus Marokko, wo sie aufwuchs.

„Tanz der Farben“ zeigt allerdings nicht nur Ausstellungsstücke der Künstlerin, sondern auch ein paar Bilder, die Kinder im Rahmen der Projekte Kulturrucksack und „180-Grad-Drehung“ des Landes NRW erschaffen haben. Schließlich begleiten Britta Reinhardt und Hamouda Benzaid Kunstprojekte für Kinder und Jugendliche als Schul- und Freizeitangebote. Viele Kinder aus dem Programm „180-Grad-Drehung“ haben traumatische Erfahrungen in ihrer Vergangenheit gemacht, die Kunst soll ihnen bei der Therapie helfen. „Beim Malen lösen sich Emotionen noch einmal anders – ohne dass man redet“, sagt Reinhardt.

Die Kinder aus dem Projekt des Kulturrucksacks haben in den vergangenen Tagen mit den Musikern Sami Fatih und Axel Vanlerberghe von Samifati eigene Musik entwickelt. Zu ihrem Lied tanzten sie auf den Leinwänden – „es war bei allen das gleiche Lied, die gleichen Farben, aber jeder hat eine unterschiedliche Ausdrucksform“, sagt Reinhardt, als sie auf die Werke der Kinder zeigt.

Sie hofft, dass sie mit ihrer Ausstellung die Seele der Betrachterinnen und Betrachter berührt – was die traditionelle, spirituelle Musik ja schon schaffen würde, sagt sie.


Vernissage am 15. August

Bei der Vernissage am Freitag um 19.30 Uhr präsentieren Britta Reinhardt und ihre Künstler Musik, Tanz und Videoarbeiten aus dem Entstehungsprozess der Kunstwerke live. Mit Capoeira, Gnawa, Break Dance, senegalesischem Tanz und kölschem Gardetanz bringt Reinhardt eine abwechslungsreiche Auswahl verschiedenster Traditionen in den Künstlerbunker. Die Ausstellung wird auch noch am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein.