Unerwünschte BrancheLeverkusens schwieriger Kampf gegen Wettbüros

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Die Verwaltung will weitere Wettbüros verhindern.

Die Verwaltung will weitere Wettbüros verhindern.

Leverkusen – An mehreren Orten in der Stadt eröffneten in den vergangenen Monaten neue Wettbüros oder es werden derzeit welche eingerichtet. Der „Leverkusener Anzeiger“ hatte im Juli mehrfach darüber berichtet und eine Diskussion ausgelöst.

Die Stadt Leverkusen besitzt nämlich ein Vergnügungsstättenkonzept, das sich die Stadt hauptsächlich gegeben hatte, um neue Wettbüros und Spielhallen zu verhindern.

Juristisch spitzfindig

Dennoch fanden die Wettbüro-Inhaber juristische Wege, wie sie weitere Annahmestellen eröffnen konnten. Sie eröffnen einfach Wettannahmestellen, die baurechtlich Lotto-Annahmestellen gleichzusetzen sind, die fürs Stadtbild und in ihren gesellschaftlichen Auswirkungen aber keinen Unterschied zu herkömmlichen Wettbüros darstellen. Die Bauverwaltung gab sich zunächst machtlos gegen die juristischen Spitzfindigkeiten der Betreiber.

Schulungen beim Rechtsanwalt

Jetzt hat die Verwaltung Mitarbeiter bei einer Rechtsanwaltskanzlei schulen lassen und in einer Mitteilung an die Politiker Wege aufgezeigt, wie man über das Baurecht gegen immer mehr Wettbüros und -annahmestellen gegensteuern kann. Das Baurecht bietet diese Möglichkeit. Der Rat könnte beschließen, dass bei neuen Bebauungsplänen Läden nicht mehr genehmigt werden, in denen mehr als 10 Prozent der Fläche für Wettannahmen genutzt werden. Damit könnte man zwar immer noch einen Kiosk betreiben, in dem in einer Ecke Sportwetten, etwa Fußballwetten, stattfinden. Aber es wäre nicht mehr möglich, reine Wettannahmestellen zu genehmigen, wie kürzlich in Wiesdorf, Alkenrath und Küppersteg.

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Nachteil: Das Verfahren könnte nur für zukünftig erstellte Bebauungspläne oder bei Planänderungen greifen.

Kinder im Kiosk

Herkömmliche Lottoannahmestellen blieben bei der Regelung sowieso erlaubt, weil Lotto nichts mit Wetten zu tun hat.

Nicht erklärt hat die Stadtverwaltung die Frage, weshalb Kioske überhaupt Fußball- und Sportwetten anbieten können sollen. Denn in Kiosken haben sogar Kinder Zutritt und können so zu früh mit dem suchtgefährlichen Wettmarkt in Kontakt kommen.

Die Probleme sind vielfältig

Die Juristen und die Wettanbieter sind findig. Denn die Wettbranche hat eine weitere Lücke gefunden. Wett-Terminals sind nur eine Spielart. So genannte Shop-in-Shop-Konzepte gibt es inzwischen an mehreren Orten. Etwa einen Paketshop, wo im selben Haus Sportwetten angenommen werden.

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