Wohnungsgesellschaft LeverkusenSteigende Energiekosten bereiten große Sorgen

Lesezeit 3 Minuten
LE-WGL-q

Die WGL verwaltet knapp 7000 Mietwohnungen in Leverkusen.

Leverkusen – Fast 7000 Wohnungen, genau gezählt: 6978 Wohnungen waren es zum vorigen Jahreswechsel, die die stadteigene Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) in Leverkusen verwaltet. 2021 machte das Unternehmen dabei noch einen Gewinn von 4,8 Millionen Euro.

Dass dieser in den städtischen Haushalt überwiesen wird und dort gezielt der Finanzierung der Sportstätten dient, wurde im städtischen Finanzausschuss von einem Ratsherrn scharf kritisiert. Erhard Schoofs (Bürgerliste) nannte dies auch in diesem Jahr wieder skandalös, weil dieses Geld seiner Ansicht nach in den Bau neuer preiswerter Wohnungen hätte fließen müssen.

Im Krisenmodus

Doch das sah Schoofs allein so. Denn ansonsten bekam WGL-Geschäftsführer Dieter Roeloffs für seinen Bericht über die aktuelle Lage seines Unternehmens breite Zustimmung. Denn wie alle stadteigenen Unternehmen mussten auch die 87 Beschäftigten der WGL 2021 im Krisenmodus arbeiten.

Nicht allein weil einige ihrer Wohnungen von der Hochwasserkatastrophe betroffen waren, die nun außer der Reihe wiederhergerichtet werden mussten, was die geplante Sanierung anderer Wohngebäude in die Zukunft verschoben hat. Gestörte Lieferketten für Baumaterialien, explodierende Preise am Bau, Fachkräftemangel – auch die WGL ist betroffen und hat einige Vorhaben zurückgestellt, weil diese nicht mehr seriös kalkulierbar gewesen wären.

Probleme im Bauhandwerk

Zu den Folgeproblemen des Ukraine-Krieges kommt der demografische Wandel. Einige Handwerker der Babyboomer-Generation gingen jetzt in den Ruhestand, viele lösten ihre Betriebe einfach auf, was die Probleme im Bauhandwerk nur noch weiter verschärfe, berichtete Roeloffs. „Da geht es uns nicht anders als anderen Bauherren, die ihre Vorhaben angesichts solcher Sorgen sowie unberechenbarer Preis- und Zinsentwicklung vorerst auf Eis legen.“ Immerhin wurden 2021 dennoch 180 Wohnungen modernisiert.

Mit Sorgen sieht die WGL-Führung auf die derzeitige Entwicklung speziell der Energiepreise, die nicht wenige ihrer Mieter absehbar vor Probleme stellen werde. Von einer Erhöhung der Nebenkosten-Vorauszahlung hätte dennoch kaum einer etwas wissen wollen, berichtete der WGL-Chef. Für einige Mieter werde die Jahresabrechnung der Nebenkosten im kommenden Frühjahr daher absehbar ein Schock werden.

Erschwingliche Mieten

Bisher waren die WGL-Wohnungen bei einer Durchschnittsmiete von 6,13 Euro pro Quadratmeter und durchschnittlichen Nebenkosten von 2,57 Euro den Quadratmeter durchaus erschwinglich. „Doch die große Welle kommt nun“, stellte Roeloffs bedauernd in Aussicht.

Um die Heizkosten individuell und genau zu erfassen, hat die WGL mittlerweile 42.000 digitale Zähler für die Verbrauchserfassung im Einsatz. Bis übernächstes Jahr sollen alle Wohnungen damit ausgestattet sein und in den ersten Wohnungen bereits der Erneuerungszyklus dafür beginnen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wo es geht, setzt die WGL inzwischen auf Photovoltaik. Doch längst nicht alle älteren Hausdächer sind für die Installation von Solarzellen geeignet, erläuterte Roeloffs auf Nachfrage. Allerdings sei die Nutzung von Sonnenenergie bei allen WGL-Neubauten inzwischen Standard.

KStA abonnieren