20 JahreArbeitskreis „Bergische Gartenarche“ feiert Jubiläum

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Ihr Herz schlägt für alte Arten. Und deren Geheimnisse verraten Marianne Frielingsdorf (l.) und Sigrid Fröhling nur zu gern.

Ihr Herz schlägt für alte Arten. Und deren Geheimnisse verraten Marianne Frielingsdorf (l.) und Sigrid Fröhling nur zu gern.

Nümbrecht – „Eigentlich wollten wir uns selbst überflüssig machen“, sagt Sigrid Fröhling lachend. Das allerdings klappte so gar nicht, und so gibt es den Arbeitskreis Bergische Gartenarche unter dem Dach des Naturschutzbundes in Oberberg mittlerweile seit 20 Jahren.

2001 gegründet, hatten die Frauen eigentlich das Ziel, alte Gemüsesorten wieder bekannter zu machen. Sie wollten alte Kulturpflanzen vermehren und Interessierten Tipps geben, wie sie auch im heimischen Garten Saatgut sammeln, vermehren und schließlich mit anderen tauschen können, um so die Vielfalt der Arten im Bergischen zu erhalten. „Wir wollten das alles auf den Weg bringen und uns dann zurückziehen“, berichtet auch Gartenexpertin Marianne Frielingsdorf schmunzelnd.

Die Landschaft erhalten

Doch wie das mit Plänen so ist, meint es das Leben manchmal ganz anders. Denn gerade in den vergangenen Jahren wuchs das Interesse an regionalen Produkten, am naturnahen Gärtnern, an der Wiederentdeckung eines Lebens im Einklang mit der Natur und daran, die bergische Naturlandschaft zu erhalten.

„Dieses Interesse durchzieht alle Generationen, aber dass sich jetzt auch viele junge Familien dafür interessieren, freut uns besonders“, berichtet Sigrid Fröhling. Allerdings wird darum auch weiterhin das Wissen der Mitstreiterinnen in der Bergischen Gartenarche gebraucht und vielfach nachgefragt. Die Pflanzentauschbörsen waren immer ein Renner im Kalender der Gartenbegeisterten und auch der regelmäßig aufgelegte Newsletter erreicht viele Oberberger. Marianne Frielingsdorf ist immer noch begeistert, als sie von den Wibbelbohnen berichtet: „Ich bekam exakt 44 Bohnen von jemandem in die Hand gedrückt und habe sie im Archegarten gepflanzt. Diese dicke Bohne ist heute selten. Sie wurde früher als Viehfutter angebaut, schmeckt aber sehr lecker und ist leider kaum noch bekannt.“

Das Garten-Notizbuch erfreut sich großer Beliebtheit.

Das Garten-Notizbuch erfreut sich großer Beliebtheit.

Auch Sigrid Fröhling hat beobachtet, dass den Gärtnern nicht immer klar ist, wie selten ihre Pflanzen sind: „Für die Gartenbesitzer sind die Pflanzen einfach schon immer da gewesen. Was sie da zum Teil für Schätze besitzen, ist ihnen manchmal nicht bewusst.“ Um dieses geballte Wissen komprimiert weitergeben zu können, haben die rund zehn Frauen der Gartenarche sich zu ihrem Jubiläum etwas ganz Besonderes ausgedacht. In einer Auflage von 2500 Exemplaren gibt es jetzt das Garten-Notizbuch „Meine Gartengeheimnisse“.

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Unzählige informative und sehr praxisnahe Texte werden umrahmt von filigranen Zeichnungen, die Marianne Frielingsdorf anfertigte. Das Wissen steuerten alle bei, Ideen und Vorschläge ebenfalls und die Marburger „GartenWerkStatt“ hatte auch ihren Anteil am Gelingen des Buches. Platz gibt es außerdem für eigene Notizen, dazu jede Menge geballte und gut erprobte Praxiserfahrung der Autorinnen. Gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro werden die Bücher an Abholstellen abgegeben. Wer eins möchte, sollte sich beeilen, denn die ersten Exemplare waren schnell weg und wurden gleich bewundert. „Eine Käuferin sagte, das Buch sei viel zu schön, um Notizen darin zu machen“, erinnert sich Sigrid Fröhling. Das Jubiläumsbuch wurde über Spenden und Fördergelder finanziert.

Insgesamt 60 private Spender aus dem Netzwerk der Bergischen Gartenarche haben dazu beigetragen, ebenso der Landschaftsverband Rheinland. Informationen zu den Abholstellen gibt es im Internet.

www.bergische-gartenarche.de

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