5. Wipperfürther KulturfestivalPräsentiert wurde Glas in vielfältigen Möglichkeiten

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Glaskunst

Glaskunst

Wipperfürth – Das mittlerweile fünfte Wipperfürther Kulturfestival bereitet den Besuchern in diesem Jahr vielseitige Kunstwerke sowie Konzerte zum Thema „Glas“. Dabei präsentieren die anwesenden bergischen Künstler zum zweitägigen Festival im Wipperfürther Pfarrheim ihre Werke und die Besucher können mit den Künstlern in den Dialog treten.

Die Besucher konnten selber kreativ werden.

Die Besucher konnten selber kreativ werden.

Zudem begeistern auch musikalische Klänge zum gläsernen Themenschwerpunkt das Publikum in den Kirchen der Innenstadt. Offizielle Eröffnungsworte richten die Organisatorin und künstlerische Leiterin, Petra Pfaff, sowie Bürgermeister Michael von Rekowski an das Publikum im Pfarrheim. Dabei untermalt Musiker Pablo Paredes am Klavier mit experimentell angereicherten Klängen sowie argentinischen Walzerimpressionen die Werkschau für die Besucher.

Das Madeira Windensemble spielte während der Eröffnung.

Das Madeira Windensemble spielte während der Eröffnung.

Spiel mit Schärfe und Klarheit

Die aus Kürten stammende Künstlerin Maria Schätzmüller-Lukas zeigt ihre etwa 25 Objekte im Pfarrheim sowie der katholischen Kirche: fragile und klare Glasimpressionen, sind im Materialmix mit Holz als durchsichtige Objekte zu bewundern. Stühle etwa, deren Sitzflächen gläserne Details aufweisen, sind zu einem Kreis aufgestellt. Auch einfaches Fensterglas wird von der Künstlerin zum geschichteten Objekt, und beschreibt die Klarheit und Schärfe des Materials.

Ausstellungsraum beim Kulturfestival in Wipperfürth

Ausstellungsraum beim Kulturfestival in Wipperfürth

In der Pfarrkirche ist die Arbeit einer aus Schuhen und gläsernen Sohlen bestehenden Plastik zu bewundern. Ihr Faible für den Materialmix Glas und Holz zeigt auch eine Skulptur, die neben dem Altar steht: „Mein guter Bekannter Harald Serve schenkte mir einst ein Holzgeäst aus Frankreich, welches ich mit gläsernen Glasplatten füllte“.

Ein Kunstwerk aus Schuhen mit gläserner Sohlen war eines der Werke, die Maria Schätzmüller-Lukas in St. Nikolaus zeigte.

Ein Kunstwerk aus Schuhen mit gläserner Sohlen war eines der Werke, die Maria Schätzmüller-Lukas in St. Nikolaus zeigte.

Glasarbeiten

Der Künstler und gelernte Glasmaler Gerlach Bente aus Radevormwald zeigt im Pfarrheim seine kleinformatigen Quadraturen, die er als filigrane Ölmalerei und surreal anmutend, auf Karton aufbringt. Faszinierend sind dabei die transluzenten Details, die täuschend ähnlich zu der malerischen Technik auf Glas erscheinen. Auch zeigt der Künstler per Beamer seinen Wettbewerbsentwurf eines Kirchenfensters für das Ulmer Münster aus dem Jahre 2017.

Gerlach Bente zeigte seine Werke.

Gerlach Bente zeigte seine Werke.

Beide Künstler waren Schüler des 1989 verstorbenen Kölner Glasbildners Fritz H. Lauten, dessen große Glasarbeiten als Zeichnungen und Skizzen ebenso im Pfarrheim zu sehen sind. Einige wenige Ausschnitte seiner Glasarbeiten, die auch zahlreiche Kirchen und öffentliche Gebäude im Bergischen schmücken, hängen als exemplarische Exponate im Pfarrheim.

Glaskunst von Frith H. Lauten war zu sehen.

Glaskunst von Frith H. Lauten war zu sehen.

Musik und Meditation

Auch Musik zum Thema Glas ist Bestandteil des WippKultur-Festivals. In der evangelischen Kirche etwa präsentiert Komponist Albrecht Zummach eine experimentelle Auftragskomposition unter dem Titel „Blueglass für sieben gestimmte Gläser“. Exakt eine halbe Stunde lang erklingen, per Stoppuhr präzise vorgegeben, die mit Wasser gefüllten Weingläser in der Stimmung einer Blues-Meditation.

Uraufgeführt wurde „Blueglass für sieben Gläser“

Uraufgeführt wurde „Blueglass für sieben Gläser“

Dabei wird eine „konzentrierte Stille“ erzeugt, die von den Künstlern umrahmt ist durch vorsichtig geschlagene oder bestrichene Klänge sowie rotierende Fingerbewegungen auf den Rand der Weingläser. Begleitet werden die sehr leise beginnenden und sich langsam aufbauenden Klänge sowie bisweilen dynamischen Klangsphären von der Solistin Heike Gorny, die mit der Flöte akzentuierte Zwischentöne platziert: Die Stille als eine musikalische Intonation des „Nichts“ bereicherte die Zuhörer in der Kirche als eine perfekt inszenierte Komposition.

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